Das Polizeipräsidium Würzburg berichtete am Montag von einem ungewöhnlichen Betrugsfall, der sich bereits am Freitag ereignete. „Legen Sie ihr Geld und ihren Schmuck in einen Kochtopf und übergeben ihn dann der Polizei“, dieser Aufforderung eines Betrügers kam eine 75-jährige Frau in Erlabrunn (Lkr. Würzburg) nach, so das Polizeipräsidium. Mit dieser leichten Abwandlung einer Betrugsmasche – des sogenannten Staatsgewaltentricks – gelang es den Tätern Beute zu machen.
Wie das Polizeipräsidium ausführt, klingelte bei der 75-jährigen Erlabrunnerin am Freitagmittag zunächst das Telefon. Ein vermeintlicher Polizist forderte die Frau auf, ihr Geld, Bankkarten mit PIN und ihren Schmuck in einen Kochtopf zu legen, da die Täter ihre Wertgegenstände sonst orten könnten. Der Betrüger instruierte die Seniorin, dass bald ein Abholer den Topf mit den Wertgegenständen abholen kommen würde.
Kurze Zeit später klingelte es den Angaben zufolge gegen 16 Uhr an der Haustür. Der angekündigte Abholer stand vor der Tür. Die Frau ließ den Unbekannten in das Mehrfamilienhaus und übergab ihre Wertgegenstände im Wert von mehreren Tausend Euro.
Die Ermittlungen übernahm die Kripo Würzburg.
Der Abholer konnte wie folgt beschrieben werden:
• Osteuropäisches bis asiatisches Aussehen
• Trug einen hellen Jogginganzug
• Sprach gebrochen deutsch
Zur Aufklärung der Tat hofft die Kripo auch auf Zeugen, die den Abholer gegen 16 Uhr in Erlabrunn gesehen haben. Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. 0931/457-1732 entgegen.
Das Polizeipräsidium Unterfranken macht vor dem Hintergrund des neuen Telefontrickbetruges folgende dringende Hinweise hin:
• Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
• Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben.
• Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde. Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen.
• Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
• Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen.