
"Wo fangen wir an und wie sollen wir weitermachen?", fragte Bürgermeisterin Martina Rottmann in der ersten Sitzung ihres Gemeinderats im Jahr 2025. Nachdem die Gemeinde von der Katholischen Kirchenstiftung Oberpleichfeld das Grundstück mit dem Kindergartengebäude gekauft hat, soll es "endlich losgehen mit der dringend nötigen Sanierung". Der Kindergarten St. Sebastian in Oberpleichfeld wurde 1978 und damit vor 47 Jahren gebaut. Geht es nach Heiko Schlimbach, "müssen viele Parameter genau angeschaut und neu gemacht werden". Der Vorsitzende des Trägervereins St. Sebastian war zur Sitzung eingeladen. Er sprach neue Fenster, Probleme mit der Fußbodenheizung, der Wasserversorgung im Sanitärbereich, den Boilern für warmes Wasser oder der Elektrik an und verwies auf verbrauchte Fußböden.
Der Sanierungsbedarf und vielleicht die Erweiterung der Kindertagesstätte mit ihren 50 Kindergartenplätzen und den zwölf Krippenplätzen sind den Ratsmitgliedern bewusst. Schließlich beschäftigt sich der Gemeinderat seit Jahren mit dem Thema. Schon 2022 hatten drei Architekturbüros Vorschläge gemacht. Aber damals gehörte der Gemeinde der Grund und das Gebäude noch nicht. Fast drei Jahre haben sich die Verhandlungen und Vertragsunterzeichnungen hingezogen.
Großes Projekt im Dorf mit hohen Kosten
"Die Kirchenverwaltung und die Gemeinde waren sich schnell einig und sind offen vorangegangen", erklärte Bürgermeisterin Rottmann. Aber die Diözese habe ein Mitspracherecht gehabt und "leider lange kein grünes Licht gegeben". Dabei wollten die Bürgermeisterin und der Gemeinderat das große Projekt im Dorf mit den hohen Kosten erst dann angehen, wenn der Kindergarten in Gemeindehand ist.
Erst wenige Tage vor der Sitzung sei "der Vermessungsvertrag als letzter Vertrag in der Angelegenheit beim Notar unterschrieben worden", so die Bürgermeisterin. Mittlerweile sind die Zweifel bei mehreren Ratsmitgliedern dahingehend gewachsen, ob der 2021 ermittelte Bedarf an Plätzen noch aktuell ist. 2021 und 2022 wurden jeweils 14 Kinder in Oberpleichfeld geboren, 2023 waren es acht und 2024 sechs Geburten.
Weiteres Baugebiet ist angedacht
Die Zahlen der letzten zwei Jahre entsprechen dem Niveau gewöhnlicher Jahre. Die "Ausreißer" in den Jahren davor haben nach Ansicht einiger Mitglieder des Gemeinderats eher mit dem Zuzug junger Familien im 2015 fertig gestellten Baugebiet "Seligenstadter Marterl" mit seinen 28 Bauplätzen zu tun gehabt. Ein weiteres Baugebiet ist zwar angedacht, aber ob es angesichts der Nachfrage in Oberpleichfeld und der immens hohen Baukosten für Einfamilienhäuser derzeit verwirklicht wird, steht in den Sternen.
Von den möglichen 62 Plätzen in der Kita sind derzeit 45 belegt und drei Plätze für 2025 reserviert. Wenn die Belegung weiter abnimmt, müsste das Personal eventuell Stunden reduzieren. Das will der Träger verein St. Sebastian nicht. "Wir sind froh, dass wir dieses gute Personal gefunden haben", erklärte Vereinsvorsitzender Schlimbach. Deshalb werde möglicherweise ab dem kommenden Schuljahr eine Betreuung für Grundschülerinnen und Grundschüler eingerichtet.
In der Diskussion ging es um die "schöne Größe der Gruppenräume", die Ferienbetreuung oder Ausweichmöglichkeiten während der Bauphasen. Sogar die Frage nach einem kompletten Abriss und einen zeitgemäßen Neubau kam wieder auf. Der stellvertretende Bürgermeister Christoph Hammer würde am liebsten "sofort mit der Sanierung loslegen, falls es rechtlich noch möglich ist".
Letztendlich bekamen Bürgermeisterin Rottmann und die Verwaltungsgemeinschaft Bergtheim etliche Aufträge: Eine neue Elternbefragung zum Bedarf an Plätzen und für die Mittagsbetreuung der Grundschulkinder soll geprüft werden. Die Förderkriterien sind zu klären. Die Kostenschätzung aus dem Jahr 2022 müsse angepasst und ein Architekt beauftragt werden.