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HEIDINGSFELD
St. Paul feiert 100. Geburtstag
Kurz nach der Fertigstellung: Weil St. Paul am 16. März 1945 nahezu unversehrt geblieben ist, unterscheidet sich diese historische von der heutigen Ansicht fast nicht.  FOTO Evangelische Kirchengemeinde
| Kurz nach der Fertigstellung: Weil St. Paul am 16. März 1945 nahezu unversehrt geblieben ist, unterscheidet sich diese historische von der heutigen Ansicht fast nicht. FOTO Evangelische Kirchengemeinde
Von unserem Mitarbeiter Franz Nickel
 |  aktualisiert: 26.04.2023 20:08 Uhr

Neben St. Stephan und St. Johannis ist St. Paul eine der ältesten evangelischen Kirchen Würzburgs. Bei der Einweihungsfeier am 6. Juli 1913 gehörte dieses Gotteshaus noch zur selbstständigen Stadt Heidingsfeld. Erst 1930 wurde Heidingsfeld Stadtteil von Würzburg. Mit einem großen Programm feiert nun die Gemeinde das 100-jährige Bestehen der im Stil des „Prinzregenten-Barock“ erbauten Kirche, die wie durch ein Wunder die Bombardierung am 16. März 1945 fast unversehrt überstanden hat.

Die Wurzeln evangelischen Lebens in Heidingsfeld sind tief; schon im Jahr 1806 gab es eine Gruppe von drei Evangelischen, die rasch wuchs. Das lag vor allem am Bau der Eisenbahnlinien, wodurch zahlreiche evangelische Handwerker hierher zogen. 1884 gründeten Protestanten den „evangelischen Verein“ mit dem wichtigsten Ziel, eine Kirche sowie eine Schule zu schaffen.

Mit Genehmigung des bayerischen Königs kam am 1. August 1891 ein evangelischer Hilfsgeistlicher nach Heidingsfeld, in der Reuterstraße 4 entstand ein kleiner Betsaal. Am 9. November 1910 wurden die Evangelischen Heidingsfelds zur Filialgemeinde von St. Stephan erklärt.

Der Grundstein für St. Paul wurde am 9. Juni 1912 gelegt. Innerhalb von nur 13 Monaten wurden die Kirche und das Pfarrhaus errichtet, eine für den jetzigen Pfarrer Stephan Schmidt immer noch unglaubliche Leistung. Anfangs gehörte auch Randersacker zur Gemeinde, heute umfasst die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Paul den Stadtteil Heidingsfeld sowie das Steinbachtal mit der Filialkirche St. Lukas. „Wir sind eine sehr große Gemeinde mit fast 2600 Mitgliedern“, erklärte Schmidt.

Zu seinen Vorgängern zählen unter anderen Heinrich Bullemer, der von 1913 bis 1929 erster Pfarrer von St. Paul gewesen ist und Hans Weichselfelder (1934 bis 1954). Er führte die Gemeinde durch die Wirren und schreckliche Zeit des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkriegs und stand mit den Gläubigen die schwierige Zeit des Wiederaufbaus durch. Seiner Initiative ist 1954 der Bau des Kindergartens von St. Paul zu verdanken. Dekan Wilhelm Schwinn weihte 1952 die drei neuen Glocken ein.

Pfarrer Eduard Wunderer (1954 bis 1960) baute die bereits bestehende Gemeindearbeit aus, beispielsweise hob er das „Altenkaffee“, einen Seniorentreff, aus der Taufe. Während der Dienstzeit von Pfarrer Eduard Winter (1960 bis 1972) feierte der Weihnachtsbasar Premiere, außerdem entstand eine Mädchen-Jungschar. Er organisierte ebenfalls die Errichtung des Gemeindehauses und im Jahr 1964 die Innenrenovierung der Kirche.

Pfarrer Wilhelm Rüdel (1974 bis 1988) gestaltete lebendige Gottesdienste, verstärkte die Jugendarbeit und präsentierte dem Frauen- und Seniorenkreis anspruchsvollere Angebote. Gemeinsam mit dem Organisten Peter Otto etablierte er eine hochwertige Kirchenmusik.

Pfarrer Winfried Schlüter (1988 bis 2008) legte einen Schwerpunkt auf den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den christlichen Religionen (Ökumene). Der Kirchenrat war Ökumene-Beauftragter des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg und Gründer der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Würzburg.

Seit 2009 lenkt Pfarrer Stephan Schmidt die Geschicke der Gemeinde und freut sich besonders über lebendige Aktivitäten in der Kirchenmusik, der Jungschar, den jährlichen Konfirmandenkursen mit jeweils 20 bis 25 Teilnehmern, dem Kulturtreff sowie dem Frauen- und dem Seniorenkreis.

Weitere Informationen unter www.heidingsfeld-evangelisch.de

Festprogramm „100 Jahre St. Paul“

Samstag, 6. Juli, 15 Uhr

Familienfreundlicher Festgottesdienst mit Kantorei, Bezirksposaunenchor und Szenen aus 100 Jahren; anschl. Empfang

Sonntag, 7. Juli, 9.30 Uhr

Gottesdienst, danach Jazzfrühschoppen mit Speisen und Getränken

Sonntag, 7. Juli, 17 Uhr: „Es war einmal“ - Musikalische Märchenreise mit Darstellern von St. Paul

Dienstag, 9. Juli, 19.30 Uhr

Kulturtreff-Abend mit dem Vortrag „100 Jahre rund um St. Paul“;

Sonntag, 14. Juli, 17 Uhr

Jubiläumskonzert in St. Paul mit Ensemble Allegretto, Kantorei, Dallenberg-Klavierquintett und Papageno-Quintett. Gespielt werden Werke von Vivaldi, Mozart und Bach; Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

9. Juni 1912: Hilfsprediger Friedrich Fuchs bei der Grundsteinlegung für die Kirche St. Paul in Heidingsfeld.
Foto: FOTO Evangelische Kirchengemeinde | 9. Juni 1912: Hilfsprediger Friedrich Fuchs bei der Grundsteinlegung für die Kirche St. Paul in Heidingsfeld.
6. Juli 1913: Pfarrer Heinrich Bullemer hielt den Gottesdienst zur Einweihung des Gotteshauses. Zu sehen ist auch das Altarbild von Eulogius Böhler.
Foto: FOTO Evangelische Kirchengemeinde | 6. Juli 1913: Pfarrer Heinrich Bullemer hielt den Gottesdienst zur Einweihung des Gotteshauses. Zu sehen ist auch das Altarbild von Eulogius Böhler.
 
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