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GERBRUNN
Sprachkunst und feiner Humor
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 30.11.2015 03:45 Uhr

Kabarett, Jazz und Popmusik, ein Konzert zweier Chöre – schon die ersten Veranstaltungsabende in der neuen Kulturbühne Alte Feuerwehr ließen erkennen, dass das Gerbrunner Publikum dankbar dafür ist, ein breites kulturelles Programm in der eigenen Gemeinde erleben zu können, schreibt Reinhard Kies im Namen des Freundeskreises der Kulturbühne. Auch die Lesung von Werken des Schriftstellers Karl Hochmuth stieß laut Kies auf starkes Interesse. Das lag nach seiner Meinung auch daran, dass Hochmuth mit seiner Familie lange Zeit in Gerbrunn gelebt hat. Den Erzählungen, Gedichten und Skizzen Hochmuths hatte Schauspieler Ingo Klünder seine Stimme gegeben. Dazu kam Gitarrist Bernhard von der Goltz.

Kein Heimatdichter

Peter Thiel betonte, Hochmuth sei kein „Heimatdichter“ gewesen. Schollenkult aus der Vorkriegszeit sei nicht seine Sache gewesen. Vielmehr zähle er zu den vielen Autoren, die etwa in der Kurzgeschichte und im Hörspiel nach amerikanischem Vorbild Ausdrucksmöglichkeiten gefunden hätten, die geschichtlich unbelastet gewesen seien und sich zur Darstellung von Kriegs- und Nachkriegsleid angeboten hätten.

Erzählungen aus und Gedichte über Würzburg, dem sich Hochmuth ein Leben lang verbunden fühlte, zeigten laut Kies die Sprachkunst Hochmuths. Der Wiederaufbau Würzburg nach dem 16. März 1945 wird sprachlich verdichtet in einem knappen Bild: „Stein auf Stein – Hoffnung auf Hoffnung“. Über die Heimfahrt des Russlandheimkehrers Leysentretter heißt es: „…es reißt ihn ans Fenster (des Zuges), er schaut nach rechts und nach links, jetzt kennt er jeden Hang und jede Straße, das Römerwäldchen, hinter den Obstbäumen liegt Gerbrunn, und jetzt sind die ersten Häuser von Würzburg da und daneben die ersten Ruinen...“.

Ergänzt wurden die Lesungen Klünders von Bernhard von der Goltz. Schulamtsdirektor i.R. Walter Roßdeutscher würdigte den Pädagogen Hochmuth und stellte ihn in die Reihe anderer Würzburger Dichter: Max Dauthendey, Leonhard Frank, Hermann Gerstner.

Folgende Termine stehen bis Ende des Jahres noch im Kalender:

27. November: Kabarett mit Gisela Öchelhäuser, 20 Uhr. 5. Dezember: „Mutti Reloaded“ - Kabarett mit Reiner Kröhnert, 20 Uhr. 10. Dezember: „Have yourself a merry little Christmas“, weihnachtliche Musik mit Anneka Ulmer und Frank Sodemann sowie dem Ökumenischen Chor Gerbrunn. Der Eintritt ist frei.

 
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