Der Auber Stadtrat gab in seiner jüngsten Sitzung die Zustimmung zu einer weiteren Ergänzung des fränkischen Spitalmuseums. Sie soll die Darstellung jüdischer Geschichte in Aub in den Mittelpunkt stellen. Dr. Jochen Ramming vom Büro Frankonzept aus Würzburg, hatte den Auftrag, entsprechende Pläne auszuarbeiten. Sein Konzept stellte er dem Stadtrat nun vor.
Dargestellt werden soll die jüdische Geschichte demnach zunächst an zwei Standorten, an der neuen Synagoge und im fränkischen Spitalmuseum. Der Stadtrundgang könnte um eine Station erweitert werden. Ramming berichtete von neuen Erkenntnissen, die Grabungen im Untergrund der neuen Synagoge erbracht haben. Dort konnte die Mikwe, das Ritualbad, freigelegt werden.
Ausstellung in einem Raum des Spitalmuseums
Im Spitalmuseum könnte nach Rammings Konzept im Obergeschoss ein Raum gestaltet werden, in dem die Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Stadt dargestellt wird, beginnend im 13. Jahrhundert. Verfolgungen und Pogrome, aber auch die weitgehende Integration der jüdischen Bürger Aubs am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollen dokumentiert werden.
Die jüdische Gemeinde beeinflusste das Kleinstadtleben immer wieder. Von der Verlegung der Synagoge an den neuen Standort im 18. Jahrhundert sind noch einige Ritualgegenstände vorhanden. Weiter könnten Funde aus der Genisa, dem Aufbewahrungsort nicht mehr genutzter religiöser Schriften im Dachgeschoss der Synagoge, ausgestellt werden, aber auch Ritualgegenstände oder bei der Ausgrabung der Mikwe gefundene Bauteile der alten Synagoge. Die Einrichtungen der jüdischen Gemeinde sowie das Zusammenleben mit dem christlichen Teil der Bevölkerung könnten beschrieben werden.
Gestaltung im Modell vorgestellt
Ein letzter Teil der Ausstellung würde zeigen, was aus den Auber Juden während der Schoa wurde, der Verfolgung während der NS-Zeit. In Aub erinnern Stolpersteine und der Gedenkort bereits an die letzten Juden, die noch hier lebten. Die Namen von 44 Personen mit Auber Wurzeln sind bekannt, die deportiert und umgebracht wurden.
Mit Tafeln im gesamten Museum könnte veranschaulicht werden, wie jüdisches Leben mit dem Geschehen in der Stadt verflochten war. Die Gestaltung des Raumes veranschaulichte Ramming anhand eines Models.
Den bestehenden Stadtrundgang sollte man um eine Station erweitern. Unter dem Wasserspeier an der katholischen Stadtpfarrkirche, der mit Blickrichtung auf die jüdische Synagoge Juden schmähte, könnte auf das teils problematische Zusammenleben hingewiesen werden. Mittels kleiner Filme, aufrufbar über QR-Codes, könnten dort Hinweise gegeben werden, wo sich der Sinn auf den ersten Blick nicht erschließt.
Kosten auf rund 55.000 Euro geschätzt
Ramming legte dem Stadtrat auch eine Kostenschätzung für die Umsetzung des Konzepts vor. Er bezifferte die Kosten anhand vorhandener Angebote auf 54.561 Euro. Gefördert würde das Projekt von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, von der Kulturstiftung des Bezirkes Unterfranken, vom Auber Heimatverein und vom Förderverein für das Spitalmuseum. Die Stadt Aub müsste verbleibende Kosten von 10.561 Euro übernehmen.
Ratsmitglied Franz Merkel merkte noch an, dass man bei der Ausgrabung der Mikwe inzwischen in 8,23 Metern Tiefe auf die Sohle gestoßen sei und nicht mehr weitergraben würde. Weitere Grabungen seien noch vorgesehen hinter dem ehemaligen Thora-Schrein und an der Baugrube.
Für Bürgermeister Roman Menth ist es wichtig, darzustellen, dass es in Aub jüdisches Leben gab, das auch Teil der Stadtgeschichte ist.
Abschließend stimmte der Stadtrat dem Konzept zu, ebenso der Finanzierung. Rammings Büro erhielt den Auftrag, die erforderlichen Aufträge auszuschreiben mit dem Ziel, noch in diesem Jahr das Konzept umzusetzen.