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VEITSHÖCHHEIM
Speed-Dating mit Politikern
Fröhliche Zusammenkunft: Beim Speed Dating des Landrats in Veitshöchheim waren Schüler des Gymnasiums und der Mittelschule im Gespräch mit (von links) den Lokalpolitikern Eva Pumpurs, Karen Heußner, Ute Schnapp, Simon Kneitz, Marc Zenner, Jörg Jungbauer und Landrat Eberhard Nuß.
Foto: Dieter Gürz | Fröhliche Zusammenkunft: Beim Speed Dating des Landrats in Veitshöchheim waren Schüler des Gymnasiums und der Mittelschule im Gespräch mit (von links) den Lokalpolitikern Eva Pumpurs, Karen Heußner, Ute Schnapp, ...
Von unserem Mitarbeiter Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 11.10.2013 17:30 Uhr

„Junge Menschen interessieren sich nicht für Politik“. Dieses Vorurteil gilt nur bedingt, viele Jugendliche im Landkreis Würzburg würden sich gerne mehr engagieren, wissen aber nicht wie. Deshalb haben Landrat Eberhard Nuß und das Kreisjugendamt zum Speed-Dating mit Politikern ins Gymnasium Veitshöchheim eingeladen.

Die Jugendumfrage des Kreisjugendamtes unter knapp 3000 Jugendlichen im Landkreis hatte ergeben, dass die Jugend mehr mitreden und beteiligt werden möchte. Mit dem „Speed-Dating“, laut Wikipedia eine aus den USA stammende Methode, schnell neue Flirt- oder Beziehungspartner zu finden, gelang es, 23 Schüler der zehnten Klasse der Mittelschule und 50 Schüler aus den beiden neunten Gymnasiums-Klassen in einen intensiven, zweieinhalbstündigen Gedankenaustausch mit dem Landrat und je drei ausgewählten örtlichen Kreis- und Gemeinderatsmitgliedern zu treten.

Auch für Schulleiter Dieter Brückner ist es wichtig, Politik zum Anfassen zu erleben, denn Politik komme jeden Tag bei uns an. Häufig seien jedoch die Mechanismen und die Motive für politische Entscheidungen nicht zu durchschauen.

Für den Landrat war es ein grandioser Einstieg und „allererste Sahne“, wie Klara Becker, Benedikt Friederich, Sophie Becker und Richard Baudach von der Theatergruppe des Gymnasiums die Ballade „Unter die Strafe gestellt“ des Kabarettisten Wolfgang Neuss zum Besten gaben, eine Parodie auf die Mitte der 60er Jahre von den Christdemokraten geplanten Notstandsgesetze.

Bevor dann die Jugendlichen ihre Fragen an die Politiker loswerden konnten, führte Nuß kurzweilig vor Augen, wie unsere parlamentarische Demokratie funktioniert und wer über was zu entscheiden hat.

Nach einer Pause konnten dann die 73 Jugendlichen, aufgeteilt in sieben Kleingruppen, jeweils acht Minuten lang mit jedem der Lokalpolitiker diskutieren. Jeder Stand hatte einen zuvor vom Kreisjugendamt festgelegten Themen-Schwerpunkt.

Bei Eva Pumpurs, der jüngsten Kreisrätin ging es um „Schule und dann? Meine Zukunft im Landkreis Würzburg?“ Hier bestand allgemein der Wunsch nach mehr Hilfe bei der Berufswahl, da es als schwierig empfunden wurde, ins Berufsleben einzusteigen.

Kreisrätin Karen Heußner fiel an ihrem Umwelt- und Ökologie-Station auf, dass den Jugendlichen die Zukunftsthemen auf allen Ebenen wichtig sind. So wurde sie auf das örtliche Klimaschutzkonzept, Strompreise und die Zukunft von Elektroautos angesprochen oder gefragt: „Muss es ein Plastiksack sein oder könnte es nicht auch eine gelbe Tonne sein?“ Die Grünen-Landratskandidatin musste auch Auskunft geben über Veggie-Day, ob wir Green Peace brauchen und wann denn endlich das AKW Grafenrheinfeld abgeschaltet wird.

„Mein Thema Inklusion in Schule und Alltag war sehr schnell erweitert auf G 8 und die Fragen: Wo bleibt der Stellenwert von Bildung? Warum wird nicht mehr investiert?“ resümierte Gemeinderätin und Bürgermeisterkandidatin Ute Schnapp.

Björn Jungbauer, Gemeinderat in Margetshöchheim, Kreisrat im Landkreis und Bezirksvorsitzender der Jungen Union stellte sich den Fragen zum ÖPNV im Landkreis wie „Warum fahren die Busse nicht länger?“ Er ermutigte alle, wie er in der Politik mit zu machen, um den Älteren irgendwann auf die Pelle zu rücken und was Gutes zu bewegen.

Marc Zenner, Kreisvorsitzender Junge Union und Gemeinderat Veitshöchheim stellte sich dem Thema „Kommunalpolitik – wie geht das, die Welt verändern vor Ort?“ Er habe allen klar gemacht, dass nichts selbstverständlich ist, was wir vorfinden, sondern allem Gedanken, Geld und Entscheidungsprozesse zu Grunde liegen, auf die alle einwirken können. Und dass der Gemeinderat von Veitshöchheim nicht dafür zuständig ist, Haschisch zu legalisieren.

Von Landrat Eberhard Nuß wollten die Schüler wohl vor allem wissen, wie man sich für die Politik einsetzt und wie man Politiker wird. Er führte sein eigenes Beispiel vor Augen und behauptete, dass er sein Leben immer selbst in die Hand genommen und sein Schicksal selbst bestimmt habe – sei es in seiner Jugend als Ober-Ministrant, als Spielführer in der Fußballmannschaft, später als Sportvereinsvorsitzender, als Gemeinderat, Kreisrat und jetzt als Landrat.

Es gebe den offenen Zugang zu den öffentlichen Ämtern als Basis für die Demokratie: Jeder könne alles werden. Dies sei sein Anliegen des Speed Dating gewesen, die Jugendlichen dazu zu ermutigen.

 
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