Mit der Wahl des 32-jährigen Alexander Kolbow zum neuen Vorsitzenden hat die neunköpfige SPD-Fraktion im Würzburger Rathaus einen Generationswechsel vollzogen. Hans-Werner Loew, der die Fraktion 22 Jahre geleitet hatte, begleitet die Arbeit von Kolbow nun aktiv als Stellvertreter.
Die Entscheidung für Kolbow, Sohn des früheren Staatssekretärs im Verteidigungsministerium Walter Kolbow, war einstimmig. Ob sie ein erster Schritt für eine Kandidatur bei der Oberbürgermeister-Wahl in zwei Jahren ist, ließ der neue Fraktionschef offen. „Sag niemals nie, aber darüber jetzt nachzudenken ist nicht die Zeit“, meinte Kolbow diplomatisch. Auf längere Sicht wolle er eine Kandidatur nicht ausschließen, 2014 werde er „eher nicht“ antreten.
Trotz seines jungen Alters hat Alexander Kolbow, seit 2008 im Stadtrat und stellvertretender Fraktionsvorsitzender, reichlich politische und gesellschaftliche Erfahrung. Das politische Engagement des Diplom-Sozialpädagogen, der seit 2005 als Kirchlicher Jugendreferent für die Beratung von jungen Leuten im Landkreis Würzburg tätig ist, war zwar auch durch den Vater geprägt. „Auslöser im negativen Sinne“ sei für ihn aber Helmut Kohl gewesen, der nach 16 Jahren im Amt die Probleme „nur noch ausgesessen“ habe.
Als Vorstandsmitglied im Stadtjugendring trat Kolbow 2008 zur Stadtratswahl an und wurde von Platz 13 aus weit nach vorne gewählt. Was sagt der 70-jährige Loew über seinen Nachfolger? Er sei fleißig, sehr aufgeschlossen, „einfach eine Persönlichkeit, der man dieses Amt zutrauen“ könne. Kolbow wiederum schätzt, dass sich Loew nicht ganz zurückzieht, sondern ihm mit seiner Erfahrung zur Seite stehen will. Die größte politische Herausforderung sieht Kolbow in der Erschließung des Hublands für Wohnraum: „Ohne Straßenbahnlinie undenkbar.“