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WÜRZBURG
Spatenstich für Spitzenforschung
Mit Schlips und Spaten: Für den Neubau der Anorganischen Chemie der Universität wirbelten (von links) Holger Braunschweig vom Institut für Anorganische Chemie, Joachim Fuchs vom Staatlichen Bauamt, Regierungspräsident Paul Beinhofer, CSU-Landtagsabgeordneter Oliver Jörg, Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle, Universitätspräsident Alfred Forchel, Bürgermeister Adolf Bauer, SPD-Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib und Tobias Hertel, Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie, viel Staub auf.
Foto: Patty Varasano | Mit Schlips und Spaten: Für den Neubau der Anorganischen Chemie der Universität wirbelten (von links) Holger Braunschweig vom Institut für Anorganische Chemie, Joachim Fuchs vom Staatlichen Bauamt, ...
Von unserem Redaktionsmitglied Holger Welsch
 |  aktualisiert: 17.10.2017 11:41 Uhr

Großer Tag für die Julius-Maximilians-Universität: Am Freitagmorgen wurde am Zentrum für Herzinsuffizienz in Grombühl Richtfest gefeiert, am Nachmittag erfolgte am Hubland-Unigelände der Spatenstich für den Neubau des Institutes für Anorganische Chemie. Der 33 Millionen Euro teure Bau entsteht auf dem Areal, wo bislang das Gebäude für die Organische Chemie stand. Das dreistöckige Gebäude mit rund 4200 Quadratmetern Nutzfläche soll Anfang 2018 fertig sein.

Präsident Forchel: "Chemie ist Leuchtturm und Aushängeschild"

Das sei ein wichtiger Schritt für den Ausbau „eines zentralen Teils unserer Naturwissenschaften“, sagte Uni-Präsident Alfred Forchel vor Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und dem Bauwesen. „Die Chemie ist für die Universität ein Leuchtturm und Aushängeschild“ verwies Forchel auf Platz 30 im weltweiten Ranking und Platz zwei in Deutschland hinter der TU München. Der Neubau biete Raum für eine hochmoderne, leistungsstarke Forschung und lasse „hervorragende Forschungsergebnisse erwarten“. Zudem sei er ein großer Baustein bei der Sanierung des Chemiezentrums, die auf rund 200 Millionen Euro veranschlagt ist.

„Wer eine exzellente Forschung will, braucht auch eine exzellente Infrastruktur“, begründete der bayerische Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle die Investition des Freistaates. Diese werde die Universität einen Schritt weiter bringen in der längerfristigen Strategie, die Chemieforschung auf der Höhe der Zeit zu halten. Er sei sicher, dass mit dem Neubau die Erfolgsgeschichte der Chemiker an der Uni Würzburg fortgeschrieben werde. Schließlich könne die Fakultät für Chemie und Pharmazie auf eine stolze Tradition zurückblicken und habe bereits fünf Nobelpreisträger hervorgebracht.

Eines der größten Institute Deutschlands

Holger Braunschweig, Vorstand des Instituts für Anorganische Chemie, wies daraufhin, dass sein Institut eines der größten in Deutschland sei – mit stetigem Wachstum. Vor zehn Jahren waren rund 45 Wissenschaftler beschäftigt, mittlerweile arbeiten 120 Personen im Labor. In diesem Zeitraum verdreifachten sich auch die wissenschaftlichen Publikationen auf mittlerweile rund 90 im Jahr. Steigend auch die Zahl der Studierenden mit rund 1000 im Hauptfach. Das zeige, dass auch der Neubau „bis an die Grenzen seiner Kapazität“ genutzt werde, sagte Braunschweig.

Er erinnerte an die Anfänge des Instituts Mitte der sechziger Jahre am Röntgenring und betonte, dass man den Anspruch habe, die Chemiker „praxisnah und forschungsorientiert“ auszubilden. Auch dafür sei der Neubau „eine gute Investition“.

Andreas Hetzer, stellvertretender Bereichsleiter „Universitätsbau“ beim Staatlichen Bauamt, erläuterte die baulichen Besonderheiten. Dann schritten Minister Spaenle, Uni-Präsident Forchel, Institutsleiter Braunschweig, Joachim Fuchs vom Staatlichen Bauamt, Tobias Hertel, Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie, Regierungspräsident Paul Beinhofer, Bürgermeister Adolf Bauer sowie die Landtagsabgeordneten Oliver Jörg (CSU) und Volkmar Halbleib (SPD) zum symbolischen Spatenstich.

Arbeitsplatz für 150 feste Mitarbeiter

Das neue Gebäude wird dem Institut für Anorganische Chemie mit rund 150 festen Mitarbeitern Flächen für Forschung und Lehre sowie Büronutzung bieten. In der Anorganischen Chemie sind unter anderem die vielfach ausgezeichneten Chemiker Professor Todd B. Marder und Professor Holger Braunschweig tätig. Neben Grundlagenforschung stehen Flächen für Chemie-Didaktik, Lehrerfortbildung und die Betreuung der Studierenden zur Verfügung.

Der dreigeschossige Bau mit begrüntem Flachdach hat die Ausmaße von etwa 32 auf 70 Metern.

Das Gebäude wird als Stahlbetonskelettbau errichtet. Ein Sonderbestandteil im Erdgeschoss ist die Glasbläserwerkstatt zur Versorgung der gesamten Fakultät mit speziell angefertigten Reaktionsgefäßen. Die Gebäudehülle soll eine Fassade aus Aluminiumplatten sein.

Der Spatenstich markiert einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Sanierung der Uni-Chemie- und Pharmazie-Gebäude. Diese hatte im November 2009 mit dem Neubau des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie ihr erstes Ziel erreicht. Dann wurde begonnen, das bisherige Domizil der Pharmazie für 28 Millionen Euro zu sanieren. Im Sommer 2013 konnte das Institut für Organische Chemie einziehen. Wenn 2018 der Neubau der Anorganischen Chemie bezugsfertig ist, steht noch die Generalsanierung des Chemie-Zentralbaus an.

Erfolgreicher Forscher: Professor Holger Braunschweig

Professor Holger Braunschweig ist Vorstand des Instituts für Anorganische Chemie. Er wurde jüngst von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste zum korrespondierenden Mitglied gewählt. Die Akademie würdigt seine „hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen“.

Braunschweig, Professor für Anorganische Chemie in Würzburg, ist Experte für das Element Bor. Als wegweisend gelten seine Arbeiten, mit denen er dieses im Labor schwer zu handhabende Element durch die Verbindung mit Metallen gewissermaßen „gezähmt“ hat. Der gebürtige Aachener ist nun Mitglied der Akademie-Klasse „Naturwissenschaften und Medizin“. Braunschweig wurde schon oft ausgezeichnet. 2009 erhielt er den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und wurde Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er wurde hier in die mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse gewählt und ist seit 2011 auch Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Braunschweig ist laut Universität auch der bislang einzige Wissenschaftler, der während seiner Zeit an der Uni zweimal einen „Advanced Grant“ vom Europäischen Forschungsrat ERC in Höhe von 2,5 Millionen Euro einwerben konnte.

Klar strukturiert:  Der Neubau des Instituts für Anorganische Chemie der Uni am Hubland – Ansicht der Ostseite – soll Anfang 2018 bezugsfertig sein.
Foto: Quelle: Staatliches Bauamt | Klar strukturiert: Der Neubau des Instituts für Anorganische Chemie der Uni am Hubland – Ansicht der Ostseite – soll Anfang 2018 bezugsfertig sein.
 
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