An der Universität Würzburg entsteht ein neues Zentrum für Philologie und Digitalität (ZPD). Den Spatenstich für den neuen Forschungsbau nahm vor kurzem Wissenschaftsminister Bernd Sibler auf dem Campus Hubland Nord in Würzburg vor. Im ZPD werden laut Pressemitteilung der Uni Würzburg philologisch tätige Wissenschaftler und Informatiker eng vernetzt zusammenarbeiten. Die Forschungsarbeit am ZPD steht auf zwei Säulen, heißt es weiter: auf der etablierten Kompetenz der Universität Würzburg beim editorischen und quellenorientierten Arbeiten und auf deren langjähriger Erfahrung im Einsatz digitaler Techniken in den Geisteswissenschaften.
Sibler betonte: "Das Zentrum für Philologie und Digitalität bringt die Geistes- und Kulturwissenschaften mit der Informatik beziehungsweise den sogenannten ‚Digital Humanities‘ zusammen. Klassische und modernste Wissenschaften arbeiten Hand in Hand, um selbst jahrtausendealte Texte noch tiefgehender erforschen zu können. Hier wird einmal mehr deutlich, welche neuen Türen die Digitalisierung für Wissenschaft und Forschung aufstößt."
Mittelalterliche Handschriften auf verdeckte Texte untersuchen
Der hohe Stellenwert der interdisziplinären Arbeit im ZPD lässt sich laut Mitteilung auch an der geplanten Raumstruktur ablesen: Gemeinsame Reflexions- und Kollaborationsräume, Kommunikations- und Präsentationsräume sind ebenso auf der Fläche von 2600 Quadratmetern untergebracht wie multimediale Arbeitsplätze, Handbibliotheken und ein DigiLab. In diesem können Digitalisierungsverfahren verbessert und neue Schnittstellen zu Texten und textbezogenen Informationen entwickelt werden. So soll es in diesem Labor zum Beispiel möglich sein, Keilschrifttafeln in 3D zu digitalisieren oder mittelalterliche Handschriften auf verdeckte Texte zu untersuchen.
Würzburgs Universitätspräsident Alfred Forchel freute sich über den Neubau: "Das ZPD wird das erste von drei Gebäuden eines neuen geisteswissenschaftlichen Clusters auf dem Campus Nord der Universität sein." Damit setze man im Rahmen der Masterplanung erneut einen Meilenstein beim Ausbau der Universität. Am ZPD sollen in Zukunft rund 100 Personen arbeiten. Der dreigeschossige Forschungsbau wird das erste von drei Gebäuden eines neuen geisteswissenschaftlichen Clusters auf dem Campus Hubland Nord der Universität Würzburg sein. Neben dem Freistaat beteiligt sich der Bund zur Hälfte an den förderfähigen Kosten von gut 15 Millionen Euro. Insgesamt beläuft sich das Projekt auf rund 17 Millionen Euro.