Jeder zweite Deutsche hat Angst vor Altersarmut– mindestens, manche Umfragen kommen sogar auf zwei Drittel der Deutschen. Gleichzeitig sorgt jedoch kaum jemand privat fürs Alter vor. Ebenfalls fast die Hälfte der Deutschen legt einer Ergo-Umfragezufolge gar nichts oder weniger als 50 Euro im Monat zurück. Das ist deutlich zu wenig – zumindest, wenn man auch im Alter seinen Lebensstil beibehalten möchte. "Niemand sollte darauf vertrauen, dass er im Alter seinen Lebensstandard allein durch die gesetzliche Rente halten kann", warnt Judit Maertsch, Finanzexpertin beim VerbraucherService Bayern in Würzburg.
Wer sich fürs Alter absichern will, fängt am besten so früh wie möglich mit dem Sparen an. Denn schon heute könne man die gesetzliche Rente nur als eine Art Basisabsicherung betrachten. Die Deutschen haben laut Maertsch ein sehr großes Bedürfnis nach Sicherheit, daher würden etwa zwei Drittel der Sparer ihr Geld falsch oder unrentabel anlegen. Viele sparen immer noch in zinsempfindlichen Produkten, mit wenig Erfolg. In der aktuellen Niedrigzinsphase werden sicherheitsorientierte Sparer nicht belohnt. "Am Wertpapiersparen kommt derzeit keiner vorbei", sagt die Finanzberaterin.
Judith Maertsch: Reserven bilden, für Alltagswünsche und für die Altersvorsorge sparen, das sollten Sie bereits in jungen Jahren. Besser wenig Geld schon früh anlegen, als viel Geld später. Regelmäßig kleine Beträge sparen - möglichst flexibel - das gelingt in jedem Alter. Wer mit 20 Jahren anfängt, 50 Euro im Monat zu sparen, könnte beim Renteneintritt - also nach 45 Jahren - etwa 150.000 Euro auf dem Konto haben.
Maertsch: Wer mit 20 Jahren im Berufsleben steht, braucht eine private Haftpflicht- und eine Berufsunfähigkeitsversicherung, dazu ein gutes Tagesgeldkonto mit Zinsen. Für unvorhergesehene Ausgaben sollten junge Menschen dort eine Reserve von etwa drei Monatsgehältern zurücklegen. Wer mit dem Vermögensaufbau beginnt, sollte sich Gedanken machen, was die eigenen Ziele und Wünsche sind. Vieles ändert sich in diesem Alter noch. Man sollte daher eine Anlageform wählen, bei der man flexibel ist. Ein Bausparvertrag gehört mit Sicherheit nicht dazu, denn er ist teuer, unflexibel und hat keine gute Rendite.
Maertsch: Ein sehr geeignetes Geldanlagemittel sind Wertpapiersparpläne. Aber: Behalten Sie die Kosten im Blick. Wählen Sie keine teuren Fondssparpläne. Für viele Fonds kommen Kosten für Management, Depot, Ausgabeaufschlag und noch vieles mehr auf den Anleger zu. Es gibt sehr, sehr teure Konstruktionen, die die gesamte Rendite aufbrauchen. Besser ist es, wenn Sie in großen, breit gestreuten, börsengehandelten Indexfonds wie zum Beispiel den Weltaktienindex MSCI World investieren. Da haben sie wenig Schwankungen und meist eine gute Rendite. MSCI World ist ein Aktienindex, der die Entwicklung von über 1600 Aktien aus 23 Industrieländern widerspiegelt.
Maertsch: Mit Indexfonds, auch ETFs oder Exchange Traded Funds genannt, bauen Sie langfristig mit Aktien Vermögen auf und zwar einfach und günstig. ETFs sind rund fünfmal günstiger als gemanagte Aktienfonds. Sie brauchen dafür keine Insiderinformationen und müssen kein Börsenexperte sein. Solche Sparpläne lassen sich aussetzen, aufstocken oder auflösen. Das ist sehr flexibel.
Maertsch: Nur weil ein Produkt staatlich gefördert wird, ist es nicht automatisch lukrativ. Achten Sie immer auf die Kosten. Lesen Sie genau, welche Rendite und vor allem welche Garantieleistungen in Aussicht gestellt werden. Gerade bei Riester sind die Kosten oft sehr hoch. Auch als Fonds zahlen Sie hier den Versicherungsmantel mit. Am besten ist Riester als Bank-, Fonds- oder Indexfondssparplan. Es empfiehlt sich, die vermögenswirksamen Leistungen vom Arbeitgeber gewinnbringend anzulegen. Eine Betriebsrente lohnt sich meist nur, wenn der Arbeitgeber etwas dazuzahlt.
Maertsch: In diesem Alter haben viele Verbraucher bereits eine Familie gegründet und eine Wohnung oder ein Haus gekauft. Wer Eigentum erworben hat, muss es auch schützen, zum Beispiel mit einer Wohngebäude- und einer Hausratsversicherung. Die beste Geldanlage ist nun die schnelle Tilgung Ihrer Schulden. Dazu gehören Ratenkredite, aber auch die Baufinanzierung. Wer etwas spart, sollte auf die Kombination aus liquidem Tagesgeld, Bonussparen und kostengünstigen Indexfonds setzen. Eine höhere Rendite ist nur durch mehr Risiko zu erzielen. Je länger Sie anlegen und je breiter Sie Ihre Anlagen streuen, desto eher gleichen Sie Schwankungen bei der Wertentwicklung aus.
Maertsch: Bis zum Renteneintritt ist nun nicht mehr sehr lange Zeit. In diesem Alter geht es in erster Linie um den Vermögenserhalt. Das Risiko sollte nun Stück für Stück minimiert werden. Mit Aktien sollten Sie im höheren Alter wegen des kürzeren Anlagehorizonts und steigendem Kursrisiko nicht mehr anfangen. Ideal sind jetzt Bank- oder Bonussparpläne. Ein kleiner Teil der Sparrate kann weiter in einen breit gestreuten Indexfonds fließen. Es empfiehlt sich bestehendes Vermögen sukzessive in sichere Geldanlagen umzuschichten. Die Lebensumstände ändern sich schnell, daher empfehle ich, flexibel zu bleiben.
Maertsch: Wir sollten auch über eine mögliche Pflegesituation sprechen. Das ist ein Risiko, das viele nicht einkalkulieren möchten. Da Pflege aber manchmal schneller kommt, als man denkt, sollte man rechtzeitig über das Thema reden und mögliche Pflegelücken berechnen. Nehmen Sie sich Zeit und schließen Sie nicht in aller Hektik eine teure Pflegeversicherungen ab.
Geldanlagen im Überblick
- Tagesgeldkonto: Für allen, die ihre Geld sicher anlegen möchten, eignet sich das Tagesgeldkonto. Es funktioniert im Grunde wie ein Girokonto. Das Geld wird eingezahlt und kann jederzeit nach Belieben abgebucht werden. Damit eignet sich diese Anlage auch für jene, die ihr Geld nach kurzer Zeit für andere Zwecke brauchen. Bei einigen, meist Direkt-Banken, gibt es auf das Tagesgeldkonto auch Zinsen.
- Sparpläne mit ETFs: Exchange Traded Funds (ETFs) sind börsengehandelte, breitgestreute Indexfonds, die die Wertentwicklung eines Börsenindex wie beispielsweise des DAX abbilden. Hier spart der Anleger mit flexiblen Sparraten ab 25 Euro im Monat bereits Kosten, weil es keinen Manager gibt, der die Fonds aktiv verwaltet. ETFs minimieren durch die breite Streuung die Kursrisiken. Die Kursschwankungen fallen moderater aus als bei Aktien. Auch die langfristigen Renditen aus Kursgewinnen und Dividenden sind attraktiv. Dennoch sind ETF-Sparpläne keine Liquiditätsreserve, aus der man Baufinanzierungsraten oder Rechnungen zahlen sollte. Risikoärmere Alternativen sind festverzinste Bank- oder Bonussparpläne. Hier ist die Rendite allerdings auch deutlich geringer.
- Festgeldkonto: Mit einem Festgeldkonto legen Verbraucher für einen festgelegten Zeitraum Geld mit festen Zinsen an. Ein Festgeldkonto wird bei der Bank nebenan oder einfach und schnell im Internet eröffnet. Bei Eröffnung legt man die Laufzeit fest, wie lange das Geld fest angelegt werden soll (das geht von mehreren Wochen bis zu mehreren Jahren). Während dieser Anlagedauer gibt es keine Möglichkeit, auf das Geld zuzugreifen, da das Konto meist nicht aufzulösen ist. Wichtig: Genau überlegen, wie lange man auf das Geld verzichten kann.
um dann später zu erfahren das man weniger bekommt
weil man hat ja selber a bissl was
das System ist nur noch krank
Lieber Michel, ….schau doch mal wofür deine "Lieblingsparteien" großzügig
die Milliarden Euros ausgeben. Danke. Und dann mal überlegen !
Unfassbar was sich diese dt. Bevölkerung an "Umverteilungspolitik" gefallen lässt.