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Erlabrunn
Spannungsreiche Porträts in Erlabrunn
Der Maler Hans-Jürgen Schreckling und die Gründungsmitglieder der Kunstgruppe Erlabrunn (von links): Jürgen Roth, Waltraut Broermann, Hans-Jürgen Schreckling, Olaf Broermann, Werner Winterbauer und Karlheinz Vornberger.
Foto: Tina Göpfert | Der Maler Hans-Jürgen Schreckling und die Gründungsmitglieder der Kunstgruppe Erlabrunn (von links): Jürgen Roth, Waltraut Broermann, Hans-Jürgen Schreckling, Olaf Broermann, Werner Winterbauer und Karlheinz Vornberger.
Bearbeitet von Tina Göpfert
 |  aktualisiert: 11.12.2019 16:44 Uhr

"Auge in Auge", so lautet der Titel der aktuellen Ausstellung in der Galerie am Rathaus in Erlabrunn. Und tatsächlich blickt man bei den Porträts des Malers Hans-Jürgen Schreckling oft in eindringliche Gesichter.

Seine Werke sind ästhetisch, kommen dabei aber nicht bloß hübsch und gefällig daher, sondern sie erzählen stets eine Geschichte, oft eine tragische. So zum Beispiel das großformatige Porträt einer blonden Dame mit jungem Gesicht, die einem aus melancholischen Augen entgegen schaut. Tatsächlich aber ist sie eine mittlerweile inhaftierte Doppelmörderin, wie der Künstler erläutert.

Was Schreckling zu seinen Bildern inspiriert, sind häufig Zeitungsberichte, zeitgenössische Fotografen wie Steve McCurry oder aktuelle politische Ereignisse, die er in seine gesellschaftskritische Kunst verpackt. Ihn interessieren die Geschichten hinter den Gesichtern, und diese möchte er dem Betrachter in eindringlichen Bildern vermitteln. Schreckling ist wichtig, dass seine Werke eine Aussage haben und nicht nur profane Zierde sind.

Dabei fand Hans-Jürgen Schreckling über einige Umwege zur Malerei. Er kam 1942 inmitten des Krieges in Ostpreußen zur Welt und flüchtete 1945 nach Sachsen. Schon als Kind hat er "immerzu gemalt" und im Lauf seines Lebens einige Malkurse in der damaligen DDR besucht, doch eine künstlerische Ausbildung hat Schreckling nie genossen. Stattdessen studierte er Medizin und arbeitete jahrzehntelang als Arzt. Nach der Wende zog es Schreckling im Jahr 1990 nach Würzburg und später nach Bad Mergentheim, damals war er als Internist tätig. Erst mit Beginn seines Ruhestands im Jahr 2006 entdeckte der Autodidakt seine Leidenschaft für die Malerei quasi neu und malt seither vorwiegend in Acryl.

Durch seinen zeitgleichen Umzug nach Margetshöchheim kam Hans-Jürgen Schreckling mit der Kunstgruppe Erlabrunn in Kontakt, die seit 2016 eine eigene Galerie am Rathaus unterhält. Als damals die Räumlichkeiten der ehemaligen Sparkasse am Erlabrunner Rathaus leer standen, initiierte eine kleine Gruppe von kunstbegeisterten Bürgern die Erlabrunner Kunstgruppe und es entstand mit Unterstützung der Gemeinde ein fester Raum für die Kunst im Ort.

Ziel des einzigartigen Projekts ist es, der Öffentlichkeit einen freien Zugang zur Kunst zu ermöglichen. Seitdem finden das ganze Jahr hindurch Ausstellungen verschiedenster Künstler aus dem Landkreis statt, die jeweils sechs Wochen dauern. Die Galerie am Rathaus der Kunstgruppe Erlabrunn ist immer sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Die Ausstellung mit den Porträts von Hans-Jürgen Schreckling dauert noch bis zum 10. Februar.

 
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