Sie war der Stargast beim Festakt des SPD-Ortsvereins Veitshöchheim zum 125-jährigen Jubiläum in den Mainfrankensälen: Die Generalsekretärin der bayerischen SPD, Natascha Kohnen, hatte in Veitshöchheim ihren ersten Auftritt als designierte SPD-Landeschefin. Sie zeigte sich euphorisch über den Zulauf junger Menschen, seit Martin Schulz Kanzlerkandidat ist.
Was die Menschen zutiefst bewege und Ängste verursache, sei die Digitalisierung der Arbeitswelt. Für die SPD sei „soziale Sicherheit“ das zentrale Thema. Was das Land brauche, sei Optimismus und Zuversicht. Es sei dringend notwendig, der jüngeren Generation Verantwortung zu übergeben. Kohnen will weiter für eine Änderung des Politikstils und für eine andere Sprache eintreten, in der die Themen im Mittelpunkt stehen – und nicht die Abarbeitung am politischen Gegner.
Die SPD-Ortsvorsitzende Gertraud Azar freute sich auch, Bundesverteidigungs-Staatssekretär a.D. Walter Kolbow, Bundestagskandidatin Eva-Maria Linsenbreder, Europageordnete Kerstin Westphal und die Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal und Volkmar Halbleib begrüßen zu können. In ihren Moderationsbeiträgen streute Azar immer wieder Fakten aus der Historie des Ortsvereins ein. Die lange und ausgesprochen erfolgreiche Geschichte des Ortsvereins würdigte denn auch CSU-Bürgermeister Jürgen Götz in seinem Grußwort. Die SPD habe sich über die Jahre hinweg im politischen Leben Veitshöchheims behauptet, sich hohes Ansehen bei Freunden wie Gegnern erworben und eine Reihe beinahe spektakulärer Wahlsiege eingefahren.
Besonders hob er den ersten Vorsitzenden Anton Wolf hervor, den ersten Nachkriegsbürgermeister Wilhelm Görlitzer, den viel zu früh verstorbenen Erwin Vornberger (von 1960-1974 Erster Bürgermeister) und seinen Amtsvorgänger Rainer Kinzkofer, der nahezu fünf Jahrzehnte in der Kommunalpolitik aktiv sei und davon fast 28 Jahre als Bürgermeister tätig war.
Eva-Maria Linsenbreder, Kandidatin für den Bundestag, referierte über die große Politik, sprach über den positiven Schulzeffekt, die dunklen Wolken, die durch Trump, Brexit und den Rechtsextremismus in Europa aufgezogen sind und was die SPD dagegensetze. Die Europaabgeordnete Kerstin Westphal sprach von einem guten Omen, dass heuer im 125. Jubiläumsjahr des SPD-Ortsvereins Veitshöchheim die EU ihren 60. Geburtstag feiern kann und Veitshöchheim nun als neuer künftiger EU-Mittelpunkt eng mit Brüssel verknüpft sei. In den Bildungsauftrag des Markushofes in Gadheim würden auch europäische Fördergelder einfließen. MdL Volkmar Halbleib gratulierte als Vorsitzender der Landkreis-SPD dem Ortsverein, der etwas Besonderes im Landkreis darstelle. Die Kreis-SPD sei stolz darauf, was Rainer Kinzkofer in seiner 28-jährigen Amtszeit geschaffen und gestaltet habe.
Der Altbürgermeister übernahm schließlich den Part, die Mitglieder Rudi Hepf und Günther Grein für ihre 50-jährige Zugehörigkeit zum Ortsverein zu würdigen.
Musik und Humor
Zwischendurch gab es immer wieder musikalische Einlagen durch das örtliche Duo Clarino mit dem Gitarristen Bernhard von der Goltz und dem Klarinettisten Matthias Ernst, passend zur Historie der SPD mit Swing, Jazz und alten SPD-Liedern.
Der Gesamtchor des aus dem Arbeitergesangverein hervorgegangenen Männergesangvereins Veitshöchheim 1903 e.V. bereicherte unter der Leitung von Jochen Link und mit Max Menzel am Piano den Festakt mit den drei Liedern „Zieh in die Welt“, „Ich wollte nie erwachsen sein“ und „Good night ladies“.
Für die humorvolle Note des Festakts sorgte der Rottendorfer Tierarzt und VCC-Jugendleiter Rolf Herzel mit einer kabarettistischen und gesanglichen Einlagen in seiner Rolle als Mama-Söhnchen Gerd Nägele, im regionalen Fasching auch als „Hauptmann Küppers“ bekannt.
Zum Finale der Jubiläumsveranstaltung des SPD-Ortsvereins erhoben sich alle im Saal zum Schmettern der SPD-Parteihymne „Wann wir schreiten Seit an Seit“.