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Gramschatz
Sorgloses Radeln im Ochsengrund greifbar nahe
Der Bauausschuss hat einen Kompromiss gefunden, demzufolge die Strecke im Ochsengrund schon ab April gesperrt werden soll.
Auf der Straße durch den Ochsengrund: Radler und Autos kommen sich immer wieder gefährlich nahe.
Foto: Christian Ammon | Auf der Straße durch den Ochsengrund: Radler und Autos kommen sich immer wieder gefährlich nahe.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:23 Uhr

Dürfen Autos weiter durch den Ochsengrund fahren oder gewinnen die Radfahrer die Oberhand? Im Streit um eine zeitweilige Sperrung der landschaftlich reizvollen Ochsengrund-Straße durch den Gramschatzer Wald kündigt sich ein Kompromiss an: In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses einigten sich die Mitglieder mit breiter Mehrheit darauf, dem Marktgemeinderat an den Sonn- und Feiertagen eine Sperrung von April bis Oktober schon in diesem Jahr zu empfehlen. Diese soll jedoch auf die Zeit von 8 bis 18 Uhr begrenzt bleiben. Davor und danach könnten die zur Absicherung der gut acht Kilometer langen Straße nötigen Schranken wieder geöffnet werden.

Zeitweise Sperrung zunächst für ein Jahr

Bei dem Kompromiss können sich die Räte auch auf eine Stimmungsbild aus der Gramschatzer Bürgerversammlung stützen: Gegner und Befürworter hatten sich in etwa die Waage gehalten. Rimpar betritt mit der zeitweise Sperrung einer Ortsverbindungsstraße Neuland. Im Landkreis Würzburg gibt es keinen vergleichbaren Fall. Allerdings gibt es auch einen breiten Konsens darüber, dass die Sperrung zunächst auf ein Jahr begrenzt bleibt und erprobt werden soll. Zudem ist geplant, die Zahl der Nutzer mit Hilfe einer mobilen Anlage zu zählen.

Sperrung ist für Jäger kein Problem

Bei der Diskussion im Bauausschuss wurde deutlich, dass es keine Ausnahmen geben soll. "Dann sind wir auf der sicheren Seite", erklärte Peter Schneider (SPD). Er sehe "keine Notwendigkeit, dass ausgerechnet an dem einen Tag der Sperrung" jemand die Straße nutzen müsse. Für Losert geht es ohnehin nur um "Einzelfälle", die sich "an einer Hand abzählen" ließen. Er trat für eine für die Autofahrer verlässliche Lösung mit regelmäßigen Sperrzeiten ein. Auch hatte er bereits einige Lösungsvorschläge parat: Gespräche mit den Staatsforsten hätten ergeben, dass eine Sperrung für die Jäger unproblematisch sei. Sie könnten auch andere Zufahrten zu ihren Revieren nehmen. Ebenso sei dies für andere Nutzer denkbar. Mit einer Genehmigung der Staatsforsten sei es möglich, über Einsiedel in den Wiesengrund sowie zum neuen Grillplatz zu kommen.

Eine Gegenstimme aus der CSU

Kritischer sehen dies die Gramschatzer Räte: Bettina Bötsch von der Rimparer Liste-Interessengemeinschaft Umwelt, deren Fraktion für eine möglichst weitgehende Sperrung eintritt, setzte sich dafür ein, dass es weiterhin möglich sein soll, Heu ab- und den Grillplatz anzufahren. Sie stimmte letzten Endes aber für den Kompromiss. Entschieden dagegen äußerte sich Thomas Wetzel, von dem die einzige Gegenstimme kam: Der CSU-Rat kritisierte, dass der Vorschlag lediglich auf ein "bilaterales Gespräch zwischen den Bürgermeistern" von Rimpar und Güntersleben zurückgehe. Auch sei die Aussage in der Bürgerversammlung, die Ochsengrund-Straße sei an Sonntagen nicht "überlebensnotwendig" in Gramschatz auf wenig Verständnis gestoßen. Er selber nutze sie auch sonntags rege, um die Kinder ins Schwimmbad oder zu Vereinen in Veitshöchheim zu fahren.

Für Thomas Wetzel ist eine Sperrung höchstens an den "Highlight-Tagen" wie dem Maifeiertag denkbar. Er gehe ohnehin davon aus, dass die Zahl der Nutzer überschaubar bleibe. Peinlich: Noch in der Sitzung wies ihm Ratskollege Peter Schneider nach, dass die Straße keineswegs einen Höhenunterschied von 120 Metern erklimme. Der Sozialdemokrat kommt auf nur 47 Meter. "Das entspricht einem steileren Gehweg, mehr nicht", fasste er zusammen und warnte vor "Lobbyismus für Autofahrer".

Den entscheidenden Durchbruch in der Diskussion brachte ein Vorschlag des Bürgermeisters, die Sperrung tagsüber zeitlich zu begrenzen: Dann sei es den Landwirten möglich, in den frühen Morgenstunden ihre Flächen zu bewirtschaften, oder Nutzern des Grillpatzes, die nötigen Gerätschaften in den Wiesengrund zu bringen. Losert: "Das ist dann alles nur noch eine Frage einer guten Planung."

Die Strecke durch den Gramschatzer Wald ist schlecht ausgebaut, aber deutlich kürzer als über Rimpar.
Foto: Christian Ammon | Die Strecke durch den Gramschatzer Wald ist schlecht ausgebaut, aber deutlich kürzer als über Rimpar.
 
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  • P. S.
    Vielen Dank für den Hinweis und das aufmerksame Lesen! Wir haben den Fehler korrigiert
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  • A. F.
    Hoffentlich stauen sich dann aber nicht Fahrradfahrer.
    Hat da schon jemand eine Zählung der Fahrradfahrer durchgeführt?
    Das ist kein Maintal, dort oben verirren sich nur selten Fahrradfahrer.
    Wenn dann meistens eh nur sehr sportliche Fahrer und die können mit dem Verkehr umgehen.
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  • K. K.
    ich sehe keinen Grund " ALLE *Ochsen " zu vergrämen....

    die Strasse ist ein "Idyll - ohne Zweifel. Wenn die Durchfahrgeschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt und häufig überwacht wird; müssten eigentlich alle Vernünf-
    tigen - erstrecht die Liebhaber dieses Idylls - damit gut klar kommen. Die schnellen
    gefährlichen Ochsengrundfahrer, ohne Ausnahmen abkassieren oder anzeigen ist die beste Lösung. Aber nicht die Totalsperrung !! Egal ob mit zwei oder vier Rädern. So aber schneidet man ALLE ab, und zwingt ALLE zu weiten Umwegen. Das kann es nicht sein !!!
    Rasende Ochsen sind ja nicht die Mehrheit....; aber sie gibt es. Richtig !! So lange, bis sie mehrfach "bezahlt haben.
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