
Am Anfang war „Kasse bitte“. Jetzt, 17 Jahre später, ist dort „Die Erschöpfung“: Das „Sommertheater am Schützenhof“ ist zur Institution geworden.
Nein, erschöpft sind sie nicht. Birgit Süß, Georg Koeniger und Martin Hanns sehen noch ganz frisch aus. Aber derzeit wird ja auch noch geprobt. Premiere hat „Die Erschöpfung – Im Himmel hängt der Segen schief“ am Mittwoch, 12. Juli.
Die drei Schauspieler erzählen von dem neuen Stück, das sie, wie „Kasse bitte“, „Alfa Romeo“, „Glöckner vom Käppele“ und die anderen Sommertheater-Bühnenspiele, nicht nur selbst, sondern der Stadt und ihrer Umgebung auf den Leib geschrieben haben. „Eine total aktuelle Geschichte“, verspricht Martin Hanns, „nix Erfundenes“. „Wir porträtieren das Leben“, sagt Georg Koeniger. Und da steckt natürlich der Teufel im Detail.
Total aktuell und lokal
Wenn das Stück beginnt, ist die Schöpfung bereits vollendet. Allerdings tauchen Probleme auf. Säufer, Sänger und Sockelbrunser machen Schwierigkeiten. Kilian ist erzürnt über die Vorgänge auf einer Brücke. Die Wahrheit über den Steigerwald kommt raus. Billige Heiligenscheine sind im Umlauf. Blaue Zipfel werden zum Jüngsten Gericht erklärt. „Kurz und gut“, sagt Birgit Süß, „Gott gerät an seine Grenzen“. Zumal ihm auch noch das höllische Bauamt im Nacken sitzt.
Glücklicherweise ist er nicht allein. Er hat eine Sekretärin namens Fräulein Angela. Und eine Mutter. Letztere kommt zu Besuch – und wie Mütter halt so sind, mischt sie sich ein. Das ist zunächst lästig. Dann aber doch hilfreich. Auf jeden Fall ruhen laut Georg Koeniger „alle Hoffnungen auf dem Gott seiner Mutter“ – die nicht mit der Muttergottes zu verwechseln sei.
Weil leider auch Würzburg keine Insel der Seligen ist, hat Gott natürlich einen Widersacher. Der böse Lucifer durchkreuzt sein schönes Werk. Zumindest versucht er es, wobei ihm seine Sekretärin Fräulein Demona, hilfreich zur Seite steht. Aber am Ende, das versprechen die Künstler hoch und heilig, „siegt selbstverständlich das Gute“.
Im Februar haben sie angefangen, das Stück zu schreiben. „Hätten wir alle Ideen aufgegriffen, würde es fünf Stunden dauern“, sagt Martin Hanns. Weil so viel „Erschöpfung“ aber kein Mensch aushält, hat das Trio das Werk eingedampft auf rund 120 Minuten.
Neun Figuren verkörpern die drei Künstler in dieser Zeit auf der von Markus Czygan und Claudia Rath gestalteten Bühne am Schützenhof. Unter der Regie von Martina Esser, zu der Musik von Martin Hanns und Chris Adam, in Kostümen von Martin Lang und zur Choreografie von Katharina Lehmann wird auch wieder viel gesungen und getanzt.
Heike Mix steht diesmal nicht mit auf der Bühne. Sie wolle, sagen ihre Kollegen, „mal pausieren“. Und sie seien glücklich, dass ihre langjährige Mitstreiterin sich „als guter Geist im Hintergrund um die Organisation kümmert“.
„Die Erschöpfung – Im Himmel hängt der Segen schief“: 12. Juli - 15. August immer dienstags bis samstags im Sommertheater am Schützenhof. Kartenvorverkauf im Falkenhaus und in den Filialen der VR-Bank. Die Info-Hotline 0173-9109501 ist an den Spieltagen ab 18 Uhr erreichbar.