zurück
Sommerhausen
Sommerhausen schaltet ab
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 08.10.2024 02:46 Uhr

Zwei Jahre Anlauf waren nötig, um die Straßenbeleuchtung nachts ein paar Stunden auszuschalten. Bei den Zwischenmitteilungen zum Sachstand im Marktgemeinderat war mehrfach ein leicht verzweifelter Bürgermeister zu erleben, der bei der Umsetzung des Beschlusses permanent gegen Laternenpfähle zu laufen schien. Mehrfach drohte das Vorhaben zu scheitern. Die WVV als Betreiber der Beleuchtung hatte die gewünschte Programmierung zunächst wegen der seit 2015 eingestellten Dimmung für technisch nicht möglich erklärt, rekapitulierte Bürgermeister Wilfried Saak den Hürdenlauf. Und das, nachdem er bereits überall die reflektierenden Laternenringe hatte anbringen lassen. Diese Verkehrszeichen sind verpflichtend, wenn die Straßenbeleuchtung nicht die ganze Nacht in Betrieb ist. Außerdem zeigen sie an, dass abgestellte Fahrzeuge mittels Parkleuchte zu sichern sind. Machbar war schließlich die stundenweise Abschaltung, wenn die Laternen grundsätzlich gedimmt im 60-Prozent-Modus betrieben werden, was laut Saak "messbar, aber ein schwer erkennbarer Unterschied" sei.

Bedenken von Einwohnern gegen Abschaltung

Eine Vervierfachung des ursprünglichen Kostenrahmens gehörte zu den weiteren Überraschungen. Richtig diffizil wurde es jedoch dann in Sachen Verkehrssicherungspflicht und einem möglichen Haftungsrisiko, das nach rechtlicher Einschätzung der WVV gegen einen Laternenabschaltung sprach. In der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt dagegen sah man kein pauschales Haftungsrisiko. Die Verkehrssicherungspflicht sei genügend gewährleistet, wenn unter anderem die Zeiten der Räum- und Streupflicht sowie die Fahrzeiten des ersten und letzten Linienbuses beachtet werden. Den Unterschied in der rechtlichen Bewertung führte Saak auf die städtischen Erfahrungen der WVV zurück, die sich durchaus von den Gegebenheiten im ländlichen Sommerhausen unterschieden.

Doch auch in Sommerhausen hatten Marktgemeinderäte wie Stefan Oehler (CSU) zwischenzeitlich Bedenken von Einwohnern aufgenommen, die ein individuelles Sicherheitsempfinden gegen die Abschaltung anführten. Bei Stefan Diroll (CSU), der vor zwei Jahren noch dafür gewesen war, hatte die Erfahrung von kompletter Dunkelheit einige Tage zuvor die Sicherheitsfrage aufkommen lassen. Energie einzusparen, wo es nur geht, plädierte dagegen Karl Wenninger (BLS) und Birgit Gunreben (BLS) erinnerte, dass es damals vor allem um Energie und Lichtverschmutzung gegangen sei. "Eine Werte-Entscheidung" nannte es Saak, "deshalb stimmen wir ab". Definiert waren die Abschaltzeiten wochentags zwischen 1 und 4 Uhr nachts, am Wochenende zwischen 2.30 und 5 Uhr. Sie wurden mit drei Gegenstimmen so beschlossen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Sommerhausen
Antje Roscoe
CSU Würzburg
Fahrzeuge und Verkehrsmittel
Haftungsrisiken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top