
"Vielleicht kann man künftig auf KI-Autos setzen. Die parken von allein draußen, außerhalb des Altorts und laden sich auch selbsttätig auf". Das von Sommerhausens Bürgermeister Wilfried Saak beschriebene Zukunftsszenarium hätte die Diskussion um die Höhe der Stellplatzablöse und das Anwohnerparken am Main wohl erübrigt.
Gekennzeichnete Anwohnerparkplätze am Main nördlich des Gasthauses Anker dauerhaft einzurichten, war von Stefan Oehler (CSU) vorgeschlagen worden. Zu den Weihnachtsmärkten seien sie gut angenommen worden. Jetzt dagegen sind Touristen die Konkurrenten um ortsnahe Parkplätze. Stefan Diroll (CSU) sah sie zudem als gute Ausweichmöglichkeit, wenn zu den Weinfesten nicht auf dem Plan geparkt werden könne. Es sei kein großer organisatorischer Aufwand. Diese Alternative anzubieten und damit neue Gewohnheiten zu schaffen, könne nur von Vorteil sein. Weil an Wochenenden ansonsten der Platz immer anderweitig vollgestellt sein würde, sprach sich auch Markus Schwarz (WGS) für die Reservierung aus. Wem der Grund unter den Pappeln gehört und wie viele Plätze für die Anwohner reserviert werden sollten, will Bürgermeister Saak klären, der es als "schönes Feedback der Anwohner sah, wenn sie freiwillig dort parken wollen und damit den Altort entlasten".
Denn im Altort geht der Kampf gegen vollgeparkte Straßen und Plätze weiter. Diesmal mit der Anpassung der Stellplatzablöse. Wer im Altort wohnt und die erforderlichen Stellplätze für seine Immobilie nicht nachweisen kann, hat die Möglichkeit, diese Verpflichtung pauschal mit 2500 Euro pro Stellplatz abzulösen. Das sei zu billig, denn allein den Boden für einen Stellplatz bereit zu stellen, beziffert die Kämmerei der Verwaltungsgemeinschaft Eibelstadt mit 2240 Euro und den Bau mit 3660 Euro. Ein Schnäppchen wäre es demnach, sein Auto für 2500 Euro auf ewig auf öffentlichem Grund stehen zu lassen. Außerdem folgten genau solche Begehrlichkeiten: "Jetzt habe ich abgelöst. Wo sind jetzt die Parkplätze?" Solcherlei Fragen kennen die Bürgermeister Saak und Stellvertreter Diroll. Parken auf öffentlichem Grund müsse so unattraktiv wie möglich sein, erklärt Saak und hält auch die Forderung für legitim, dass die Größe des Autos auf die Größe des Stellplatzes abgestimmt werden müsste.
5000 Euro als neuen Ablösebetrag nach weit mehr als zehn Jahren rief Saak zur Diskussion auf und verschreckte damit Thomas Bidner (WGS): "Eine Steigerung um 100 Prozent ist schon extrem viel!" Und doch sei es im Verhältnis noch zu billig, befand Stefan Furkel (BLS), denn 2500 Euro waren vor 20 Jahren viel mehr wert als heute. "Und im Vergleich, was ein Auto kostet", setzte Saak nach, "ist der Prozentsatz zwar hoch, nicht aber der Betrag".
Außerdem: Ablösen zu wollen, muss so unattraktiv wie möglich sein, um einen Anreiz zu schaffen, die Stellplätze auf dem eigenen Grundstück zu schaffen, befand Diroll. Es seien nämlich, wie Karl Wenninger (BLS) beobachtete, viele Garagen zu Wohnraum gemacht worden. "Vor 30 Jahren", erinnerte er, "hat zu jedem Haus noch ein Schlepper gehört und keiner hat auf der Straße gestanden!" Andererseits: Neue Wohneinheiten sind gewollt und auch die Ansprüche an Wohnraum sind heute anders. Das Endziel aber müsse sein, Fahrzeuge von der Straße zu bekommen und raus aus dem Altort, so Saak.
Die Erhöhung auf 5000 Euro hatte eine Gegenstimme. Tatsächlich ist als Teil des Parkkonzepts der Bau öffentlicher Stellplätze unter anderem an der Raiffeisenstraße und dem Ernst-Gebhardt-Ring in Planung. Wie Saak informierte, ist die Umsetzung des neuen Parkraumkonzepts mit nur noch Kurzzeit-Parkplätzen an der Hauptstraße entlang von der Lieferung der entsprechenden Verkehrsschilder abhängig. Sobald die Schilder montiert sind, brauchen auch Anwohner-Fahrzeuge in der zuletzt erweiterten Altort-Zone Parkausweise.