Die aktuelle Situation im Baldersheimer Familienbad war ein zusätzlicher Punkt der Beratungen im Auber Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung. Bürgermeister Roman Menth hatte die Tagesordnung ergänzen lassen, weil er die Meinung des Stadtrates dazu einholen wollte, ob das Schwimmbad in absehbarer Zeit unter Auflagen geöffnet werden sollte oder besser nicht. Entsprechend vielfältig waren dann auch die Wortmeldungen der Ratsmitglieder. Will die Stadt das Freibad öffnen, muss sie vielfältige Auflagen erfüllen. Da der Markt Gelchsheim mit seinem Schwimmbad in vergleichbarer Lage ist, hält Menth engen Kontakt zu seinem Amtskollegen Roland Nöth.
Aktuell ist das Bad noch geschlossen, die Stadt Aub sucht derzeit noch einen Bademeister. Eine entsprechende Ausschreibung läuft noch bis Mitte Juni. Die geltenden Auflagen, unter denen das Bad nach aktuellem Stand öffnen dürfte, verlangen beispielsweise, dass Kinder und Jugendliche nur in Begleitung Erwachsener das Schwimmbad besuchen dürfen. Im gesamten Bereich ist darauf zu achten, dass die Mindestabstände eingehalten werden. Zu- und Abgänge sollen getrennt, Menschenansammlungen verhindert werden.
Ausreichend Personal muss vorhanden sein, das komplette Personal muss Mund- und Nasenbedeckungen tragen. Nach Möglichkeit soll bargeldlos bezahlt werden, beispielsweise im Vorverkauf oder übers Internet. Die Anzahl der anwesenden Badegäste ist begrenzt, deren Anzahl ist zu erfassen. Je Quadratmeter Wasserfläche darf nur eine Person ins Wasser, im Nichtschwimmer- und Planschbecken eine Person je 4,5 Quadratmeter Wasserfläche. In Baldersheim dürften damit höchstens 25 Personen gleichzeitig ins Schwimmbecken und sieben bis acht ins Planschbecken.
Wenigstens vier Betreuer gleichzeitig
Die Duschen im Innenbereich bleiben geschlossen, Außenduschen sind unproblematisch. Umkleidekabinen im Innenbereich müssen ebenfalls geschlossen bleiben, die Wasserrutsche darf nur einzeln benutzt werden. Die Begrenzung der Personenzahl auf der Liegewiese wäre in Baldersheim bei ausreichend großer Fläche kein Problem, es könnten sich dort mit ausreichend Abstand bis zu zweihundert Personen aufhalten. Die Abstandsregeln sind zu kontrollieren. Auch der Spielbereich dürfte von den Kindern nur in Begleitung Erwachsener genutzt werden. Die Reinigungszyklen müssten erhöht werden.
Ein Problem wäre die Anzahl der Personen, die den Badebetrieb überwachen. Neben dem Bademeister und jeweils einer Person am Einlass und am Kiosk müsste jemand Schwimmbecken und Liegewiese kontrollieren. Ferner müsste verstärkt gereinigt und desinfiziert werden. Wenigstens vier Betreuer gleichzeitig wären also erforderlich.
Unterstützung vom Förderverein nötig
Bürgermeister Menth sah die Öffnung des Bades unter diesen Voraussetzungen als problematisch. Zumindest wäre personelle Unterstützung durch den Schwimmbad-Förderverein erforderlich. Vergleichbare Schwimmbäder in Kirchheim und Neubrunn würden nach seinen Kenntnissen zwar geöffnet. In Gelchsheim ist eine Umfrage geplant, ob die Eröffnung unter solchen Voraussetzungen von der Bevölkerung überhaupt gewünscht wird.
"Wollen wir uns eine Öffnung wirklich antun?", stellte Menth die entscheidende Frage an das Ratsgremium: Wie viel Personal wird benötigt, wie viel ist vorhanden?
Ratsmitglied Florian Menth sprach sich bei den aktuell rasch wechselnden Voraussetzungen dafür aus, erst einmal abzuwarten. Das wiederum hielten andere Ratsmitglieder für keine Lösung: Wenn jetzt nicht geöffnet wird, im Spätsommer sei die Öffnung nicht mehr wirtschaftlich.
Überhaupt Nachfrage aus der Bevölkerung?
Theo Theuerkaufer wollte wissen, ob aus der Bevölkerung überhaupt Nachfrage bestehe, unter diesen Umständen ins Schwimmbad zu gehen: "Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Dumm wäre es, wenn wir heute öffnen und kurz darauf wieder schließen müssten", so Theuerkaufer. Es gäbe immer wieder Nachfragen, bestätigte zweiter Bürgermeister Klaus Saliger. Michael Neckermann sprach sich dafür aus, ebenfalls eine Umfrage durchzuführen. Dabei könnte man die Leute auch gleich fragen, ob sie bereit wären, ehrenamtlich mitzuarbeiten. Corinna Kreiselmeier stellte sich einer Umfrage kritisch gegenüber, die könne nicht aktuell sein, wenn die Vorgaben ständig geändert werden. Für Karlheinz Krieger ist das Einhalten der gebotenen Abstände bei Jugendlichen und Kindern im Spielbereich nicht machbar.
"Wenn der Spiel- und Planschbereich so abgeschirmt ist: kommen dann überhaupt Kinder?", fragte sich Manfred Neeser. Manfred Igers war der Meinung, wenn die Leute nicht wie gewohnt in den Urlaub fahren können, könnte die Nachfrage nach dem Schwimmbad höher sein als in den vergangenen Jahren. Auch Franz Merkel konnte sich nicht vorstellen, dass Baden unter diesen Umständen Spaß mache. Martina Schmidt schlug eine weitere Stadtratssitzung zu diesem Thema in zwei Wochen vor. Dann wisse man, ob man überhaupt einen Bademeister für dieses Jahr finde.
Ohne Abstimmung kam das Gremium schließlich überein, zunächst abzuwarten, ob sich überhaupt jemand für die Stelle des Bademeisters findet. Inzwischen könne man eine Umfrage gestalten. Im Übrigen will man weiter im Austausch bleiben.