
Die gelbe Schleife steht in vielen Ländern der Welt als Zeichen für die Verbundenheit und Solidarität mit Soldaten, die sich im Rahmen einer Friedensmission im Auslandseinsatz befinden. Der Antrag eines Bürgers, ein solches Zeichen am Ortsschild in Güntersleben anzubringen, hatte vorerst jedoch keinen Erfolg. Eine Solidaritätsbekundung für die Bundeswehr sei keine Aufgabe einer Gemeinde, begründete Bürgermeisterin Klara Schömig die Entscheidung der Verwaltung, eine Behandlung im Gemeinderat abzulehnen.
Güntersleben sei anders als Veitshöchheim, das sich der Aktion angeschlossen und etwa am europäischen Mittelpunkt im Ortsteil Gadheim eine Schleife angebracht hat, kein Kasernenstandort. Ein Ortsschild, wie beantragt, sei zudem verkehrsrechtlich nicht zulässig.
Wenig erfreut darüber, dass es der Antrag nur bis zu den "Bekanntgaben" schaffte, zeigte sich auf Nachfrage Norbert Zorn. Die Schleife sei "ein schönes Zeichen", das nicht viel koste, erklärte der Antragsteller. Es sei ihm darum gegangen, den Soldaten "den Rücken zu stärken und ihnen Anerkennung zu zeigen". Er selber sei mehrfach im Auslandseinsatz gewesen und habe dabei erfahren, dass es in der Bevölkerung kaum Wertschätzung für die oft gefährlichen Einsätze gebe, so der Stabsoffizier.
Ob er den Antrag nun nochmals über eine Partei in den Gemeinderat einbringe, ließ der CSU-Ortsvorsitzende offen. Ihm gehe es nicht darum, Parteipolitik zu betreiben, sondern um ein Anliegen, das die Parteigrenzen überschreite. Auch im Bundestag sei eine breite Mehrheit nötig, um Soldaten ins Ausland zu entsenden. Die Bundeswehr und Güntersleben verbindet mehr miteinander als man zunächst annehmen möchte. Die räumliche Nähe zum Standort Veitshöchheim hat zur Folge, dass es viele Menschen gibt, die entweder als Soldaten oder als Zivilangestellte für die Bundeswehr tätig sind oder Familien, die auf ihren im Ausland eingesetzten Angehörigen warten.
Güntersleben werde seit langem von Soldaten geprägt, die hier eine Heimat gefunden hätten, erklärte Norbert Zorn. "Es gibt kaum eine Straße, in der nicht eine Soldatenfamilie lebt." Auch unter den Gemeinderäten gab es immer wieder Angehörige der Streitkräfte. Am bekanntesten der frühere Bürgermeisterkandidat der CSU, Günter Hörr, als Hauptmann. Auch im amtierenden Gemeinderat gab es bis vor kurzem einen Soldaten.
Die Fraktionen UBG und SPD verzichteten auf eine Stellungnahme. Michael Freudenberger von der CSU warb für den Antrag. Es sei "ein gesellschaftliches Problem, wie heute mit Menschen in Uniform umgegangen werde, obwohl sie ihren Kopf für andere hinhalten".