Eigentlich waren bisher alle Versammlungen des Soldaten- und Kameradschaftsvereins Püssensheim SKV immer sehr gemütlich und man blieb lange sitzen, um bei einem kleinen Essen über dies oder das zu diskutieren. Am vergangenen Freitag war es anders.
Doch zunächst hatte 1. Vorsitzender Manfred Kuhn wie immer die Versammlung eröffnet, Schriftführer Norbert Brand legte seinen Bericht aus dem Jahr 2023 vor. Der SKV Püssensheim wurde auf Anweisung von König Ludwig von Bayern zur Unterstützung der Kriegswitwen am 1. Oktober 1887 gegründet. Es folgte am 3. September 1893 die sehr filigran und mit dem bayerischen Wappen gezierte Fahnenweihe. Aus alten Quellen und in Übereinstimmung mit anderen SKV wird gesagt, dass der Soldaten- und Kameradschaftsverein Püssensheim der zweitälteste im Freistaat sei.
Vorsitzender Manfred Kuhn berichtete, dass er am 11. November 1994 zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Er habe somit das Ehrenamt 30 Jahre ausgeübt. Mit vielen Aktivitäten und sehr engagiert habe die Vereinsvorstandschaft einiges im Verein geleistet, darunter die jährlich wiederkehrenden Weihnachtsfeiern, der Preisschafkopf, das Oktoberfest mit der örtlichen Blasmusik, wobei die Frauen mit Dirndl und die Männer in Lederhose auftraten. Bei Eintages-Busausflügen habe man fast alle Mittelgebirge wie Rhön, Steigerwald, Fichtelgebirge, Fränkische Schweiz und Odenwald bereist. Die alljährliche Kirchenparade zum Volkstrauertag mit feierlichem Totengedenken fand am Ehrenmal mit anschließendem Dämmerschoppen statt. Bei der Sammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurden über die Jahre viele tausend Euro eingesammelt und weitergeleitet. Außerdem nahm man an vielen Veranstaltungen anderer örtlicher und überörtlicher Vereine teil und war mit der Fahne und dem schicken Outfit bei den Umzügen ein gern gesehener Gast.
Verein hat eine lange Tradition
Im Mai 2007 feierte der Verein groß sein 120. Vereinsjubiläum. Es folgte 2013 bei einer gepflegten Weinprobe das 125-Jährige und am im März 2018 bei Musik und Tanz das 130. Jubiläum. "Wir waren bei allen Festen bei den Besuchern aus Nah und Fern ein gern besuchter Veranstalter", so Kuhn. Mit Urkunde vom 12. Dezember 2013 wurde der Verein als gemeinnütziger Verein ins Vereinsregister eingetragen. Ab da durfte zum Vereinsnamen auch der Zusatz e.V. getragen werden.
Bevor es zum eigentlichen Thema des Abends "Neuwahl" kam, ernannte Manfred Kuhn die zwei langjährigen treuen Mitglieder, Leonhard Baul und Roland Hartlieb, zu Ehrenmitgliedern.
Dann folgte die Wahl des Vorstandes. Vorsitzender Manfred Kuhn stand dabei nach 30 Jahren im Amt, wie schon mehrfach angekündigt, nicht mehr zur Verfügung. Auch der Kassier Edmund Markert und der Schriftführer Norbert Brand wollten aus Altersgründen nicht mehr gewählt werden. Allein der 2. Vorstand Volker Böhm bekundete, dass er wieder als 2. Vorstand zur Verfügung stehe.
Trotz mehrfachem Aufruf des Wahlleiters und einem Appell der Bürgermeisterin Birgit Börger, einen solchen Traditionsverein nicht einfach aufzugeben, gab es keine Bereitschaft aus den Reihen der Mitglieder, ein Amt im Vorstand zu übernehmen. Darauf schloss Kuhn um 20.45 Uhr die Versammlung und bemerkte, dass Anfang nächsten Jahres nochmals versucht werde, eine Vorstandschaft zu etablieren.