Für die Klasse M7 der Grund- und Mittelschule Gerbrunn steht beim Schulfest an diesem Samstag einiges auf dem Spiel. Von ihm wird abhängen, wie ihre Klassenfahrt wird. Die Mittelschüler haben Verkaufsstände für alkoholfreie Longdrinks und Smoothies organisiert – um Geld für die Fahrt zu verdienen. Eine Idee, die richtig Arbeit bedeutet, die aber auf mehreren Gebieten Gewinn verspricht.
Nach Leipzig geht es Ende Juli. Fünf Tage, Zugfahrt, Übernachtung und Verpflegung für 180 Euro pro Nase. Auch das Bildungsprogramm steht fest: Stasimuseum, Nikolaikirche, das Völkerschlachtdenkmal.
Doch da soll noch mehr herausspringen. Etwas, das richtig Spaß macht. Ein Besuch im Freizeitpark Belantis etwa oder im Zoo.
Die Kosten dafür wollten die Schüler und Klassenleiterin Peggy Seeburg ihren Eltern nicht auch noch aufbürden. Also hieß es: selbst Geld verdienen, und zwar über die Verkaufsstände beim Schulfest.
Nur: So eine Idee umzusetzen, bedeutet richtig Arbeit. Das wusste Seeburg vorher. Und sie dachte sich: warum nicht das Notwendige mit dem pädagogisch Nützlichen verbinden?
Sie wollte ihren Schülern zeigen, dass im Alltag Geld verdienen etwas völlig anderes bedeutet, als die Eltern nach dem Taschengeld zu fragen. Dass für den Erfolg jeder Schritt geplant werden muss. Und dass die Schüler theoretische Kenntnisse aus der Schule, die ihnen vielleicht nutzlos erscheinen, in der Praxis sehr wohl anwenden können. So entstand das im Fach Arbeit/Wirtschaft/Technik angesiedelte Projekt.
Die 13-Jährigen mussten überlegen: Was wollen wir an den Ständen anbieten? Wie organisieren wir es? Welche Lebensmittel brauchen wir? Wo können wir sie besorgen? Was kostet es und wer kann uns helfen? Für einen Smoothie brauchten sie beispielsweise Äpfel. Die Schüler überlegten, welche Mengen sie benötigen, knüpften Kontakte zu Supermärkten. Sie dachten sich Namen für die Smoothies aus, kalkulierten Preise. Stundenlang planten sie im Unterricht, wer die Äpfel schneidet, die Getränke mixt, wer sie wann verkauft. Sie entwarfen Plakate. Und sie konnten die Rewe als Sponsor gewinnen, die die Lebensmittel stiftet.
Nicht jeder Weg führte zum Ziel. Aber die Siebtklässler lernten: Ohne Planung läuft es nur halb so gut und ohne Ziel und allein läuft nichts. Die Erfahrung: „Man stellt sich das anfangs leichter vor, als es ist“, sagt Schülerin Chiara Emmerth. Und Paula Haberberger ergänzt: „Auch wenn es anstrengend war: Es war schöner als nur Unterricht.“