Architekt Steffen Rothenhöfer bemüht das Bild vom großen Bruder und der kleinen Schwester. Dort die riesige SKZ-Modellfabrik, deren Bau bereits weit fortgeschritten ist. Und gleich gegenüber das neue Trainingszentrum Qualitätswesen, die kleine Schwester, deren Richtfest an diesem zugig-kalten Freitag vor dem ersten Advent im Würzburger Norden begangen wird. "Ich freue mich, dass unser hochmodernes Weiterbildungszentrum im Zeit- und Budgetplan liegt", sagt Thomas Hochrein, Geschäftsführer beim Kunststoffzentrum SKZ.
Die regionalen Baufirmen mit der Firmengruppe Göbel an der Spitze haben offenbar bisher ganze Arbeit bei diesem 11,3-Millionen-Euro-Projekt im Lengfelder Gewerbegebiet geleistet. Der Spatenstich erfolgte schließlich erst im Februar – und es gab zudem im Sommer einen Baustopp von fast zwei Monaten wegen eines Statik-Akts. "Rund 7,5 Millionen Euro der Bausumme sind für das Gebäude veranschlagt, der Rest ist größtenteils für die Geräte vorgesehen", berichtet Christoph Kreutz, der dieses rund 1000 Quadratmeter große Trainingszentrum Qualitätswesen leiten wird.
Fachkräfte aus der Kunststoffbranche werden geschult
Geschult werden dort künftig vor allem Fachkräfte aus der Kunststoffbranche, als Dozenten sind überwiegend (aber nicht nur) SKZ-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgesehen. Auch dem Fachkräftemangel in der Branche will man mit dem Weiterbildungszentrum entgegnen.
Forschungsmanager Johann Erath hat versucht, alle Wünsche an die Innenausstattung unter einen Hut zu bringen, was durch ein flexibel-innovatives System gelingen soll. Dort wo jetzt im ersten Obergeschoss noch der Winterwind durchpfeift, werden künftig Labore und Technika im Kreis angeordnet sein. "In der Mitte der Fläche entsteht einer der beiden Schulungsräume. Ihn kann man dann zu jedem einzelnen Labor hin nach Bedarf öffnen. Dadurch können wir Theorie und Praxis direkt miteinander verzahnen", so Erath.
Kunststoffverarbeitende Maschine zu Testzwecken
Im Erdgeschoss wird in einem Extra-Raum eine große kunststoffverarbeitende Maschine zu Testzwecken installiert. Das neue, dreigeschossige Trainingsgebäude, das sowohl vom Bund als auch vom Freistaat Bayern gefördert wird, soll genau wie der große Bruder, die gegenüberliegende SKZ-Modellfabrik, im Oktober 2022 seiner Bestimmung übergeben werden.
Und dann sprach Architekt Rothenhöfer in seiner kurzen Richtfestrede auch noch von weiterem Nachwuchs, der zwischen den beiden Gebäuden entstehen könnte. Das sei noch Zukunftsmusik, der passende Förderrahmen noch nicht gefunden, bemerkt Erath und verrät: "Uns schwebt an dieser Stelle noch ein weiteres Trainingszentrum im Bereich der additiven Fertigungsverfahren vor." Das große Technologie-Zentrum des SKZ ist schon seit Jahren am Friedrich-Bergius-Ring beheimatet. Auch die kurzen Wege zwischen den Geschwistern sind ein Plus.