8000 Jahre alt sind die ältesten Hinweise auf den Weinbau. Sie stammen aus der Kaukasus-Region in Georgien. Dort wird seit Urzeiten der Wein im Qvevri, in der Tonamphore ausgebaut. Vor acht Jahren hat die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau damit begonnen, sich mit Qvevri-Weinen zu beschäftigen und hat dafür zwei Tonamphoren aus Georgien auf ihrem Gelände in Veitshöchheim eingegraben, was der Stabilisierung und der Kühlung dient.
Am Qvevri-Standort gab es nun einen spannenden Moment, denn jetzt wurde ein erster Silvaner des Jahrgangs 2018 abgezogen. Projektleiter Dr. Michael Zänglein und der Leiter des Institut Weinbau und Oenologie Georg Betz waren sich einig: Der Wein ist perfekt gereift und bietet ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis.
Das Besondere an den Qvevri-Weinen ist, dass hier ausschließlich die Natur mitspielt. Die gut gereiften Silvaner-Trauben vom Thüngersheimer Scharlachberg wurden entrappt, gequetscht und kamen wie beim Rotwein mit der Schale zur Gärung in die Amphore. Zugesetzt wurden getrocknete Rappen. So gelangen zusätzlich Polyphenole (Bitterstoffe) in den Wein, die ihn auch ohne Schwefelzusatz stabilisieren. Die Weine, die nicht gefiltert werden, bekommen so eine Bernsteinfarbe und einen besonderen, kräftigen Geschmack. Sie sind langlebig, hochwertig und erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit.
Inzwischen gibt es zwei fränkische Winzer, die Weine in Tonamphoren ausbauen: Ludwig Knoll in Würzburg und Manfred Rothe in Nordheim.
Das Qvevri-Projekt hat einen weiteren positiven Aspekt, denn seit 2013 arbeitet die LWG mit Winzern in Georgien zusammen, hat dort den Aufbau einer dualen Ausbildung initiiert, die in diesem Jahr von den ersten Schülern abgeschlossen werden kann.