Während das Würzburger Siebold-Museum bereits auf zwei Jahrzehnte erfolgreicher Tätigkeit zurückblicken kann, feiert die „jüngere Schwester“ in den Niederlanden ihr zehnjähriges Bestehen: Das zentral in der Leidener Innenstadt gelegene Japanmuseum „SieboldHuis“ befindet sich in einem repräsentativen Bürgerhaus, in dem der Würzburger Arzt und Japanforscher zwischen 1832 und 1845 wohnte und 1837 erstmals auch seine private Japankollektion ausstellte.
Wo sich einst Fachleute, aber auch gekrönte Häupter die Klinke in die Hand gaben, drängen sich heute Touristen aus aller Welt, um Teile der spektakulären 25 000 Objekte umfassenden botanischen, zoologischen und völkerkundlichen Sammlung zu sehen, die Philipp Franz von Siebold im Auftrag des niederländischen Königs im fernen Nippon zusammentrug. Wie das Würzburger Pendant ist das SieboldHuis aber auch ein Japanmuseum mit vielfältigen Aktivitäten und japanbezogenen Sonderausstellungen.
Mit dem Sieboldmuseum in Nagasaki, das sich dem ersten Japanaufenthalt von 1823 bis 1829 widmet, und dem Würzburger Museum mit seiner Dokumentation der Herkunft und Familiengeschichte des gebürtigen Würzburgers ist das SieboldHuis in einer fruchtbaren Partnerschaft verbunden.
Zur derzeit noch sehr großzügigen Finanzierung durch Stadt und Staat kommen Sponsorenmittel aus der Wirtschaft, vor allem von den in den Niederlanden ansässigen japanischen Unternehmen. Und so kamen zur Jubiläumsfeier im Museumshof und im Botanischen Garten neben Politikern und Mitgliedern des Museums-Fördervereines auch zahlreiche Wirtschaftsvertreter. Neben europäischer Musik der Siebold-Zeit war, eigens zu diesem Anlass komponiert, auch „Siebolds Abschied“ für Sopran, Harfe und japanische Koto zu hören. Dazu wurde – passend für Holland wie auch für den Pflanzenfreund Siebold – eine neugezüchtete „Siebold-Tulpe“ getauft. Die Würzburger Siebold-Gesellschaft überbrachte als Geschenk eine Medaille mit einem Siebold-Kopf – zusammengesetzt aus einem japanischen und einem europäischen Porträt.