Eine aktualisierte Kostenberechnung und eine veränderte Kostenaufteilung in Sachen Steg-Neubau erfordern neue Beschlüsse: Dem Gremium in Margetshöchheim legt Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) am Dienstag, 11. September, die Überarbeitung der Kostenberechnung des Wasserstraßenneubauamtes (WNA) Aschaffenburg zur Zustimmung vor.
Vor der gleichen Entscheidung stehen als Verfahrensbeteiligte am 25. September die rechtsmainischen Nachbarn aus Veitshöchheim, so Bürgermeister Jürgen Götz (CSU/VM). Die neuerliche Beschlussfassung beider Ratsgremien ist erforderlich, nachdem sich aus einer überarbeiteten Planung eine deutliche Kostenmehrung im siebenstelligen Bereich ergibt. Gleichzeitig ändert sich auch der Kostenanteil zugunsten der beteiligten Kommunen.
Bonbon oder Kröte?
Handelt es sich um ein Bonbon oder um eine Kröte, die die Gemeinderäte bei ihrer erneuten Beschlussfassung zum Steg-Neubau schlucken müssen? Eine Beschlussfassung zur überarbeiteten Kostenberechnung jedenfalls ist grundlegende Voraussetzung zum Einstieg in das angestrebte Förderverfahren über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) des Freistaates. Demnach steigen die kalkulierten Kosten für den Steg-Neubau samt Rückbau des bestehenden Ludwig-Volk-Stegs von 4,827 Millionen Euro auf 6,702 Millionen Euro.
Gleichzeitig soll sich der Verteilungsschlüssel zur anteiligen Kostenbeteiligung zugunsten der beiden Gemeinden verändern. Die Vereinbarung hierzu sieht einen reduzierten Kostenanteil der Gemeinden von 50,04 Prozent, statt bisher 51,8 Prozent vor. Entsprechend würde sich der Anteil des Bundes von zuvor 48,2 Prozent auf 49,96 Prozent erhöhen. Aus den förderfähigen Kosten erhoffen sich die beiden Kommunen eine Bezuschussung aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz durch den Freistaat von bis zu siebzig Prozent.
Angestrebter Baubeginn ist längst verstrichen
Auslöser der Kostenneuberechnung war die Forderung des WNA nach einer Bauwerkshöhe von 7,40 Metern Höhe. Beide Kommunen waren allerdings davon ausgegangen, dass die aktuelle Höhe des Stegs von 5,90 Metern auch beim neuen Steg beibehalten würde. Zur Klärung der Frage der strittigen Mehrkosten hatte sich die Gemeinde Margetshöchheim als Bauherr eines Gutachtens bedient. Bei dem gemeinsamen Besprechungstermin mit dem WNA waren die Vertreter beider Gemeinden mit der aktualisierten Kostenberechnung und -aufteilung konfrontiert worden. Als Gründe für die um rund 1,9 Millionen Euro gestiegene Kostenberechnung nannten Brohm und Götz Auflagen aus der Planfeststellung und dem Schallschutzgutachten, die allgemeine Preisentwicklung im Bausektor sowie zusätzliche Rampenbeleuchtungen.
Der für Frühjahr 2018 angestrebte Baubeginn ist freilich längst verstrichen. Als wesentliche Gründe hierfür gelten nach übereinstimmender Bestätigung beider Bürgermeister das Planfeststellungsverfahren und die Frage der Kostenaufteilung. Diese war von den Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim infolge einer durch das WNA geforderten veränderten Bauausführung in den Raum gestellt worden. Gleichzeitig stand dem Fortgang des Verfahrens ein interner Personalwechsel innerhalb des WNA entgegen.
Bereits Rodungen am Mainufer
Inzwischen seien jedoch gleich zwei Projektsteuerer mit dem unverzüglichen Fortgang betraut, bestätigten die Bürgermeister Brohm und Götz. Diese Auskunft, wie auch das Ergebnis der überarbeiteten Kostenberechnung, erhielten die Ratshauschefs in Begleitung der jeweiligen Fraktionssprecher beider Ratsgremien bei einem Besprechungstermin mit Vertretern des WNA am 6. September in Aschaffenburg.
Nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens besteht aktuell bereits Baurecht für den Steg-Neubau. Weil dieser schon für das vergangene Frühjahr vorgesehen war, waren an Margetshöchheims Mainufer im Bereich des Sportgeländes bereits Rodungen durchgeführt worden.
Baubeginn noch immer unklar
Im engen Zusammenhang mit dem Steg-Neubau steht auch die künftige städtebauliche Entwicklung beider Gemeinden. Im Anschluss daran ist von der Gemeinde Margetshöchheim die Gestaltung der Mainlände zwischen Rathaus und neuem Stegstandort geplant. Seitens der Gemeinde Veitshöchheim läuft laut Bürgermeister Jürgen Götz für das betreffende Areal um die Mainfrankensäle bereits ein Architektenwettbewerb. Auf das "Glatteis", einen neuen Termin zum Baubeginn zu benennen, möchten sich beide Bürgermeister nach übereinstimmender Aussage nicht begeben.