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Unterpleichfeld
Sie begeistert Kinder fürs Voltigieren: Martina Pfister gewinnt Sonderpreis bei Aktion "Vorstand des Jahres"
Mit einem eigenen Verein und großem Einsatz organisiert Martina Pfister das Training fürs Voltigieren. Nun wurde sie für ihr Engagement mit einem Sonderpreis geehrt.
Sie gibt ihre Begeisterung fürs Voltigieren an Kinder und Jugendliche weiter: Martina Pfister wurde jetzt bei der Aktion 'Vorstand des Jahres' mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Foto: Heiko Becker | Sie gibt ihre Begeisterung fürs Voltigieren an Kinder und Jugendliche weiter: Martina Pfister wurde jetzt bei der Aktion "Vorstand des Jahres" mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Randsportarten haben in Deutschland traditionell einen schweren Stand. Nicht anders ist das beim Voltigieren, also einer Kombination aus Reitsport und Turnen bzw. Akrobatik. Von großzügigen Förderungen und üppigen Sponsorengeldern braucht man gar nicht erst träumen, wenn man sich die Arbeit macht, einen Voltigier-Verein auf die Beine zu stellen – und dennoch entschied sich Martina Pfister aus Unterpleichfeld zu genau diesem Schritt. Sie möchte vor allem Kindern die Möglichkeit geben, den Sport auszuüben. Für ihr Engagement wurde sie nun im Rahmen des Main-Post-Wettbewerbs "Vorstand des Jahres" mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.

Der Verein wurde erst im vergangenen Jahr gegründet

Michaela Pfister hat das Voltigieren bereits in jungen Jahren für sich entdeckt. Im Erwachsenenalter durchlief sie diverse Trainerausbildungen und war in den letzten zwei Jahrzehnten bei vielen Vereinen als Übungsleiterin aktiv. "Trainerinnen und Trainer sind rar gesät. Viele machen es ohne die notwendigen Ausbildungen. Gerade im Umgang mit Kindern muss man aber eigentlich sehr gut geschult sein", erklärt Martina Pfister.

Bei der Ehrungsveranstaltung zur Aktion 'Vorstand des Jahres' kürzlich in Zell am Main (v.l.): Sandra Handke (Landratsamt), Landrat Thomas Eberth, Judith Roth-Jörg (Bürgermeisterin Würzburg), Martina Pfister (Preisträgerin Sonderpreis), Torsten Schleicher (Main-Post) und Stefan Hebig (Sparkasse Mainfranken). 
Foto: Patty Varasano | Bei der Ehrungsveranstaltung zur Aktion "Vorstand des Jahres" kürzlich in Zell am Main (v.l.): Sandra Handke (Landratsamt), Landrat Thomas Eberth, Judith Roth-Jörg (Bürgermeisterin Würzburg), Martina Pfister ...

Erst im vergangenen Jahr gründete sie dann ihren eigenen Verein, den Martina Pfister e.V. Unterpleichfeld. "Als Seele des Vereins ist sie die Namensgeberin. Es gibt wohl wenige Personen, die so viel Zeit, Geld und Herzblut in einen Sport investieren, der vielen vielleicht nicht einmal ein Begriff ist und der über das reine Training hinaus noch viel mehr abverlangt." erzählt ihre Weggefährtin Sandra Wild. Mit der Vereinsgründung erfüllte sich für Martina Pfister der Wunsch, nach Jahren unter dem Dach anderer Vereine endlich ihr eigenes Ding machen zu können. Eine sportliche Heimat fand der neue Verein schnell auf dem Gut Ebenroth in Arnstein.

Der Umgang mit Pferden hat auch einen pädagogischen Wert

Das Voltigieren beschreibt Martina Pfister als einen Sport, für den man einen langen Atem braucht, Geduld ist das A und O. Vor allem die Arbeit mit dem Pferd ist ein Faktor, der vieles komplexer macht. "Zum Beispiel im Vergleich mit dem Turnen, fällt hier mehr Arbeit an. Ein Schwebebalken kann nicht krank werden, ein passendes Pferd dagegen muss erstmal gefunden und geschult werden, bis man damit trainieren kann. Danach muss man sich darum kümmern." Als großen emotionalen Rückschlag bezeichnete sie das Ableben eines ihrer Pferde, das erst kurz vorher für eine fünfstellige Summe gekauft worden war. Einen großen Teil davon finanzierte Martina Pfister aus der eigenen Tasche.

Der Verein möchte möglichst vielen Interessierten das Voltigieren zugänglich machen, allen voran Kindern. Die Mitgliedsbeiträge sind überschaubar, gerade im Vergleich zum klassischen Reitsport. In Ferienkursen vermittelt sie vielen jungen Menschen einen Ersteindruck der Sportart. Für Martina Pfister steht außer Frage, dass gerade der Umgang mit dem Pferd pädagogisch sehr wertvoll ist.

Martina Pfister wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für das Voltigieren

Die Verletzungsgefahr dagegen sei bei guter Betreuung unproblematisch. "Bei mir gab es seit fünf Jahren keine größeren Verletzungen mehr." Ebenfalls möchte sie den Sport auch für Vereine ohne Wettkampfpferd erschwinglich gestalten. So richtete der Verein erst in der jüngeren Vergangenheit ein Turnier aus, bei dem auf einem sogenannten Holzpferd geturnt wurde.

Für die Zukunft wünscht sich Martina Pfister in erster Linie, dass der Verein neue Kinder zum Sport bringt, weiterhin einen tollen Zusammenhalt und dass die Pferde lange gesund bleiben. Außerdem wünscht sie sich mehr Aufmerksamkeit: "Die Wertschätzung müsste eigentlich höher sein. Trotz der tollen sportlichen Leistungen und Erfolge gibt es kaum Sponsoren die finanzielle Unterstützung bieten. Hoffentlich ändert sich das bald."

Bei der Main-Post-Aktion "Vorstand des Jahres" wurden für das Jahr 2023 Vorstände bzw. Aktive von sechs Vereinen aus Stadt und Landkreis Würzburg in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Die Aktion wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Würzburg und dem Landratsamt organisiert, die Preisgelder stiftet die Sparkasse Mainfranken Würzburg.

Alle geehrten Vorstände und die Geehrten in der Kategorie "Guten Seelen im Verein" stellt diese Redaktion in gesonderten Beiträgen ausführlich vor.

 
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