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WÜRZBURG
Sicherheit statt Sonne, Strand und Meer
Urlaub       -  Strand an der Platja de Muro im Norden Mallorcas: Spanien ist in der Gunst deutscher Urlauber gestiegen. Foto: Julian Stratenschulte/Archiv
| Strand an der Platja de Muro im Norden Mallorcas: Spanien ist in der Gunst deutscher Urlauber gestiegen. Foto: Julian Stratenschulte/Archiv
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:54 Uhr

Anschläge, Gewalt, Unruhen oder hohe Kriminalität: Für die Mehrheit der Deutschen gibt es nach einer neuen Umfrage nur noch fünf sichere Urlaubsregionen. Neben dem eigenen Land sind das Österreich und die Schweiz sowie mit deutlichem Abstand Italien und Skandinavien. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen.

Jeder Zwölfte fühlt sich in Deutschland unsicher

„In welchen Ländern fühlen Sie sich wohl und sicher?“ lautete die Frage an 2000 Bundesbürger ab 14 Jahren. Zur Auswahl standen 30 Reiseregionen weltweit. Frankreich war nicht dabei. Erstaunlich: Nur knapp die Hälfte der Befragten gab an, sich in Spanien, dem wichtigsten Reiseziel der Deutschen, wohl und sicher zu fühlen.

Dazu beigetragen haben der Terroranschlag in Barcelona, Demonstrationen gegen zu viele Touristen, eine erhöhte Terrorwarnung für Mallorca und die jüngsten Konflikte in Katalonien, sagt der wissenschaftliche Leiter der Studie, Professor Ulrich Reinhardt. Jeder zwölfte Befragte gab an, sich selbst in Deutschland nicht mehr sicher zu fühlen.

Umfrage
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Die ehemals klassischen Reiseziele Türkei, Ägypten und Tunesien werden nur noch von fünf Prozent der Befragten als sichere Länder betrachtet. Statt Sonne, Strand und Meer sei Sicherheit zu einem entscheidenden Faktor auf Reisen geworden, so Reinhardt. Dieses Kriterium werde künftig über die beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen entscheiden.

Unterfranken reisen nach Spanien und Griechenland

„Wie sicher ist . . . ?“ Diese Frage hören Reiseverkehrskaufleute in Unterfranken mittlerweile nahezu täglich. Meist kommt die Frage, bevor überhaupt gebucht wird, bestätigt Dieter Geis vom Bavaria Reisebüro in Schweinfurt. Ägypten, Türkei und Tunesien rutschen in der Beliebtheitsskala der Unterfranken nach unten, so Kathrin Fietz vom Reisebüro Gress, Lufthansa City Center in Würzburg. Gerade die Türkei werde kaum noch nachgefragt, bestätigen Nina Wittmann vom Reiseland in Kitzingen und Christine Krebs vom Reisebüro Gawlik in Bad Kissingen.

Am beliebtesten sind nach wie vor Spanien – vor allem die Balearen und die Kanaren – sowie Griechenland, gefolgt von Italien und Kroatien, sagen die Verantwortlichen der vier Reisebüros übereinstimmend. Kreuzfahrten boomen. Prinzipiell fühlen sich Urlauber auf den Schiffen sicher, so Dieter Geis. Es seien aber auch schon Schiffsrouten nach Anschlägen geändert und Tagesausflüge nach Kairo oder Alexandria gestrichen worden.

Die Folge: „Wenn jeder plötzlich nach Spanien und Griechenland will, spiegelt sich das in den Preisen wieder“, so Dieter Geis. Gerade Spanien sei viel teurer geworden, bestätigt Kathrin Fietz. Griechenland ebenfalls, meint Christine Krebs. „Eine Familie, die in dieser Saison 3500 Euro für 14 Tage Griechenland bezahlt hat, muss in der kommenden Saison bereits mit 5000 Euro planen“, rechnet Nina Wittmann vor und fügt hinzu: „Viele Unterfranken entscheiden sich bei diesen Preisen gleich für eine Fernreise – im Zeitraum November bis April bevorzugt für die Karibik oder Asien.“ Thailand und Kuba sind laut Dieter Geis derzeit die beliebtesten Fernreise-Ziele.

Betrachtet man die Ergebnisse der Umfrage, so fühlt sich in Thailand mit 17 Prozent nicht mal jeder Fünfte wohl und sicher. Griechenland und Kroatien liegen mit 34 beziehungsweise 33 Prozent im Mittelfeld. Hinter Spanien finden sich im oberen Drittel noch Kanada, Australien und die Benelux-Länder. Als unsicher hingegen gelten Südafrika, die Vereinigten Arabischen Emirate, China, Russland und Mexiko. Auf dem letzten Platz landet die Ukraine mit gerade mal drei Prozent.

Sicherheitsgefühl abhängig vom Bildungsgrad?

Glaubt man der Umfrage, hängt die Einschätzung, ob man sich in einem Land wohl und sicher fühlt, stark von der Bildung ab. Von den Befragten mit höherer Bildung gaben etwa mehr als doppelt so viele an, Großbritannien oder die USA für sichere Reiseländer zu halten. Befragte mit niedrigerer Bildung dagegen zeigten sich überdurchschnittlich ängstlich und empfänglich für Schreckensbotschaften.

 
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