Es war ein Aufruf im Gemeindeblatt in Estenfeld, und er brachte auch tatsächlich den vom Gemeinderat gewünschten Erfolg, nämlich einen Seniorenbeirat. Hintergrund ist, dass in der Gemeinde nicht nur viele jüngere, sondern auch viele ältere Einwohner leben. Gerade angesichts des großen Anteils älterer Menschen, hatte Bürgermeisterin Rosi Schraud in die Tischvorlage der jüngsten Gemeinderatssitzung vermerkt, "ist die Berücksichtigung ihrer Interessen bei der kommunalen Arbeit vermehrt geboten". Die Lösung war der öffentliche Aufruf an Senioren, einen Seniorenbeirat ins Leben zu rufen.
In der Ratssitzung wählten die Gemeinderäte ihre Mitbürger Rudolf Krieger, Jürgen Baur, Werner Neckermann, Gerti Klafke, Anne Dorsch und Bernhard Strümper in den neuen Beirat. Der hat sich auch mittlerweile zur konstituierenden Sitzung getroffen und dort Krieger zum Vorsitzenden und Gerti Klafke zu seiner Stellvertreterin gewählt. Um die Schriftführung kümmert sich Werner Neckermann.
In der ersten vollen Märzwoche, sagte Krieger im Gespräch mit dieser Redaktion, will sich der Seniorenbeirat Vertretern der örtlichen Vereine vorstellen. "Dort wollen wir auch erfahren, wo den Senioren der Schuh drückt", so Krieger. Auch soll das Treffen eine erste Kontaktbörse werden, als Start für einen regelmäßigen Austausch. Ein Internetauftritt ist bereits in Planung, mitsamt der dazugehörigen elektronischen Kommunikation.
Mindestalter: 63 Jahre
In der Geschäftsordnung des Beirates ist festgelegt, dass er den Gemeinderat und die Verwaltung in allen die Senioren betreffenden Angelegenheiten berät sowie sich sich in öffentlichen und manchmal auch nichtöffentlichen Sitzungen trifft. Gewählt bzw. ernannt werden die Mitglieder, deren Zahl auf bis zu neun aufgestockt werden kann, durch den Gemeinderat. Wer in den Seniorenbeirat gewählt werden will, muss mindestens 63 Jahre alt und Estenfeld als Hauptwohnsitz gewählt haben, und er darf auch nicht bei der Gemeinde beschäftigt sein. Grundsätzlich kann der Seniorenbeirat in den Ratssitzungen gehört werden, hat aber kein Stimmrecht.
Mit einem interessanten Vorschlag wartete SPD-Sprecher Günther Grimm auf: Man möge doch bitte auch über einen Jugendbeirat nachdenken. "Wenn wir nun einen Seniorenbeirat haben, warum nicht auch einen Jugendbeirat?", so seine rhetorische Frage, die im Rat auf allgemeine Zustimmung stieß. Auch die Bürgermeisterin schien nicht abgeneigt. "Aber das überlassen wir bitte dem neuen Gemeinderat", vertröstete sie Grimm auf das kommende, dann von 16 auf 20 Mitglieder vergrößerte Gremium, das am 15. März gewählt wird.