Es wäre eine bayernweite Premiere: Studierende der Würzburger Hochschulen sollen künftig freien Eintritt in Vorstellungen am Mainfranken Theater haben – gegen eine verpflichtende Abgabe für alle in Höhe von zwei Euro pro Semester. Eingezogen würde sie als Aufschlag auf den Studentenwerksbeitrag in Höhe von aktuell 50 Euro pro Semester.
Studentenwerk entscheidet im Dezember
Die Entscheidung über die Einführung des „Semestertickets Kultur“ trifft Anfang Dezember der Verwaltungsrat des Studentenwerks. Bis dahin sollen über eine Online-Petition möglichst viele Unterschriften von Studierenden für dieses Projekt gesammelt werden.
Laut Stephan Hemmerich, Projektverantwortlicher der Studierenden, wurde monatelang um eine praxistaugliche und rechtlich sichere Lösung gerungen. Die Einführung des Tickets über das Studentenwerks ist möglich, weil in dessen Satzung auch kulturelle Aufgaben verankert sind.
Ziel: 5000 Unterschriften von Studierenden
Wie Hemmerich der Redaktion erklärt, haben sich alle drei Studierendenvertretungen für das Zwei-Euro-Kulturticket ausgesprochen – an der Universität, der Hochschule für angewandte Wissenschaften (FHWS) und der Hochschule für Musik. Mit der Unterschriftenaktion soll die Zustimmung der Studierenden untermauert werden. Ziel sind 5000 Unterschriften bis 4.Dezember.
Während das „Semesterticket Kultur“ in Bayern bis dato einzigartig wäre, gibt es laut Hemmerich deutschlandweit ein gutes Dutzend vergleichbare Modelle. Preislich liege Würzburg hier sehr günstig.
Theater-Intendant Trabusch will Bühne weiter öffnen
Für die Pflichtabgabe von zwei Euro würde das Mainfranken Theater in jeder Vorstellung Plätze in allen Preiskategorien bei einem Mindestkontingent von fünf Prozent der Sitzplätze zur Verfügung stellen. Die Tickets sollen bis drei Tage vor der Vorstellung abgerufen werden können. Ferner solle das Theater versuchen, weitere nicht verkaufte Tickets anzubieten.
Mit dem Semesterticket erhofft sich Intendant Markus Trabusch eine weitere Öffnung Richtung Stadtgesellschaft. „Gerade in Würzburg, wo der Bevölkerungsanteil junger Menschen signifikant ist, möchten wir unseren Bildungsauftrag ernst nehmen und mögliche Barrieren abbauen, um noch mehr junge Gäste für das Theater zu begeistern“, wird Trabusch in einer Mitteilung zitiert.
Theater-Geschäftsführer Terwey: „Innovatives Projekt“
Der kaufmännische Geschäftsführer Dirk Terwey freut sich über das große Interesse aus der Studierendenschaft: „Ein innovatives Projekt für Würzburg, um jungen Menschen den Theaterbesuch unkompliziert und einfach zu ermöglichen.“
Flankiert wird die Unterschriftenaktion von der Möglichkeit, die November-Vorstellungen von Shakespears „Was ihr wollt“ gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung kostenlos zu besuchen. Bis zu 50 Plätze werden hier pro Termin für Studierende zur Verfügung gestellt.
Unterschriftenaktion bis 4. Dezember im Internet: www.openpetition.de/!TheaterWue. Abstimmungsbögen liegen auch im Theater-Kassenfoyer aus.