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Würzburg
Seltene Pilze im Stadtwald wieder entdeckt
Die seltenen Stachelbärte, die in Bayern in vier Arten vorkommen, wurden im Würzburger Stadtwald wiederentdeckt. 
Foto: Karl-Georg Schönmüller | Die seltenen Stachelbärte, die in Bayern in vier Arten vorkommen, wurden im Würzburger Stadtwald wiederentdeckt. 
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 13.12.2024 02:36 Uhr

Im Stadtwald Würzburg galten sie als verschollen. Jetzt sind zwei überaus seltene und auf der roten Liste stehende Pilzarten dort wieder entdeckt worden: der ästige Stachelbart (Hericium coralloides) und der noch seltenere Igelstachelbart (Hericium erinaceus).

Stadtförster Karl-Georg Schönmüller fand sie an alten Rotbuchen im Reichenberger Grund, teilt die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung mit. Schönmüller kenne die Pilzarten aus seiner über 30 Jahre forstlichen Tätigkeit gut, habe diese im Stadtwald aber bisher noch nicht feststellen können. Umso größer sei seine Freude über die überraschende Entdeckung.  

Vier Arten von Stachelbärten in Bayern

In Bayern gebe es vier Arten von Stachelbärten, deren natürlicher Lebensraum alte Buchenwälder seien: den dornigen Stachelbart, den Tannenstachelbart, den Igelstachelbart und den ästigen Stachelbart. 

Der ästige Stachelbart erreiche etwas mehr als 20 Zentimeter Durchmesser. Er entspringe einem dicken Strunk, verzweige sich in immer feinere Äste, an denen sich seine Sporen bilden. Als Gesamtkunstwerk erinnere diese Struktur an Korallen. Beim Igelstachelbart zeigten sich vor allem längliche "Stacheln" und weniger Verästelungen, heißt es in der Mitteilung. 

Der ästige Stachelbart erinnert in seiner Struktur an Korallen.
Foto: Karl-Georg Schönmüller | Der ästige Stachelbart erinnert in seiner Struktur an Korallen.

Beide Pilze wachsen demnach nur auf totem Holz und schädigen die lebenden Bäume nicht. Vielmehr würden sie dazu beitragen, den organischen "Abfall" des Waldes zu beseitigen und damit auch für andere Organismen einen Lebensraum zu bereiten: für Insekten, die im morschen Holz leben oder für Spechte, die dort leichter ihre Höhle schaffen können.

Auch Würzburgs Bürgermeister Martin Heilig und Gartenamtsleiter Helge Grob begeistert die Wiederentdeckung der Stachelbärte im Stadtwald. "Diese seltenen Pilze sind Zeigerarten naturnaher alter Laubwälder und sichtbare Zeichen unserer besonders naturnahen Waldpflege mit der Anreicherung von viel Totholz und dem Schutz alten Buchenwaldes", werden sie in der Pressemitteilung zitiert. 

Aufgrund des Mangels an diesen Wäldern bleibe das Vorkommen des Stachelbartes in Deutschland stark gefährdet. Nur in Regionen mit alten Buchenbeständen könne man ihm noch etwas häufiger begegnen. Deswegen gelte: Absterbende Buchen nach Möglichkeit stehen lassen, um den Stachelbärten und anderen Pilzen und Organismen geeigneten Lebensraum zu erhalten.

 
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