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Würzburg
Selbsthilfe schließt Lücke im Gesundheitssystem
Sie trugen vor der Kamera zu einem informativen Tag der Selbsthilfe 2020 am Uniklinikum Würzburg bei: Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Georg Ertl, Bischof Dr. Franz Jung, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Sozialreferentin Dr. Hülya Düber (oben, von links), sowie Kathrin Speck vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm, die externe Selbsthilfebeauftragte Gabriele Nelkenstock und die Musikerin Paula Schlotter.
Foto: Margot Rössler / Uniklinikum Würzburg | Sie trugen vor der Kamera zu einem informativen Tag der Selbsthilfe 2020 am Uniklinikum Würzburg bei: Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Georg Ertl, Bischof Dr.
Bearbeitet von Michaela Moldenhauer
 |  aktualisiert: 12.12.2020 02:15 Uhr

Am „Internationalen Tag des Ehrenamts“ am 5. Dezember nutzte, wie schon im vergangenen Jahr, das Uniklinikum Würzburg (UKW) diesen Anlass zu einem „Tag der Selbsthilfe“. Seit gut zwei Jahren intensiviert das Klinikum kontinuierlich seine Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen. Seit einem Jahr darf es den vom bundesweiten Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ vergebenen Titel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ führen, heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikum.  Wegen der Kontaktbeschränkungen musste der zweite Tag der Selbsthilfe als Online-Veranstaltung stattfinden. Alle Interessierten konnten sich über eine Internet-Kommunikationsplattform zuschalten.

In seiner Begrüßungsrede wies Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW, darauf hin, dass die Medizin gerade in den letzten Jahren gelernt habe, die Patienten noch viel weitreichender als Partner zu akzeptieren. Selbsthilfegruppen spielen in diesem Beziehungsgeflecht nach seinen Worten eine entscheidende Rolle. Der Tag der Selbsthilfe sei eine Gelegenheit, sich hierfür seitens des Uniklinikums herzlichst bei allen Beteiligten zu bedanken. 

Als erster Gastredner würdigte der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung Selbsthilfegruppen als „eine ansteckende Form von Gesundheit“. Der Selbsthilfe gehe es darum, die Ehre des Patienten zu wahren und ihn in seiner Würde und Selbstwirksamkeit zu bestärken. „Zugleich will sie aber dem Krankenhaus zur Ehre gereichen, das erkannt hat, dass Selbsthilfe eine Lücke im Gesundheitssystem schließt, die weder durch den Patienten noch durch die Klinik abgedeckt werden kann“, sagte der Bischof.

Christian Schuchardt, der Würzburger Oberbürgermeister, nutzte seine Ansprache, um die gemeinsamen Digitalisierungsbemühungen des UKW und des Aktivbüros der Stadt Würzburg im Corona-Jahr zu loben. So hätten, neben dem virtuellen Tag der Selbsthilfe, in den vergangenen Monaten schon eine ganze Reihe von erfolgreichen Online-Veranstaltungen stattgefunden, die dazu beigetragen hätten, mit der Selbsthilfe in Kontakt zu bleiben.  

„Die Digitalisierung wird uns auch in Zukunft weitere neue Wege eröffnen“, betonte anschließend Dr. Hülya Düber. Die Sozialreferentin der Stadt Würzburg fuhr fort: „Es ist uns wichtig, auch diejenigen Menschen zu erreichen, die hier bislang Berührungsängste oder keine technischen Voraussetzungen hatten.“ Deshalb werde das Aktivbüro der Stadt Würzburg im Jahr 2021 das Projekt „Digitalisierung in der Selbsthilfe“ durchführen. 

Kathrin Speck vom Paritätischen Wohlfahrtsverband schilderte in ihrem Vortrag einige der Herausforderungen, die die Selbsthilfe unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie zu meistern hatten – und teilweise nach wie vor zu meistern haben. So konnten zum Beispiel mit dem Lockdown über lange Zeit keine persönlichen Treffen der Gruppen stattfinden, viele Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Trotz dieser Hindernisse sei der Prozess des „Selbsthilfefreundlichen Krankenhauses“ am UKW durch das bereitwillige Engagement aller Beteiligten auch in diesem Jahr ein gutes Stück vorangekommen.  

Im Vorfeld des Tags der Selbsthilfe hatte das UKW alle kooperierenden Selbsthilfe eingeladen, an einem Preisrätsel teilzunehmen. Barbara Stamm, die bayerische Landtagspräsidentin a.D., übernahm die Aufgabe, die drei Gewinnergruppen vorzustellen. Dazu zählen die Selbsthilfegruppe Grombühl 4 des Kreuzbundes, die Selbsthilfegruppe Aphasie & Schlaganfall Mömbris und die Selbsthilfegruppe Würzburg 3 für Leukämie-und Lymphomerkrankte. Alle drei Gewinnergruppen erhielten jeweils einen großen, kulinarischen Geschenkkorb.  

Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Gabriele Nelkenstock, die externe Selbsthilfebeauftragte des UKW, nochmals allen Engagierten für ihren Einsatz.  Aufgelockert wurden die Redebeiträge durch Musikstücke, an Violine und Piano vorgetragen von Paula und Michaela Schlotter, sowie eine humoristische Videobotschaft des Bauchredners und Comedians Sebastian Reich.

 
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