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GERBRUNN
Selbsthilfe bei Sucht im Blick
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 08.10.2015 12:18 Uhr

Suchterkrankungen sind ein weit verbreitetes Problem. Eines, das in der Gesellschaft weitgehend verschwiegen wird – egal ob es um Drogensucht, Medikamentenmissbrauch oder die „Volksdroge“ Alkohol geht. Die Dunkelziffer der Betroffenen ist hoch. Am kommenden Sonntag wird das Thema im Mittelpunkt stehen: Im Pfarrzentrum St. Nikolaus in Gerbrunn treffen sich am 11. Oktober die Würzburger Kreuzbundgruppen der Region 2 zu ihrem Diözesantag.

Es ist kein Zufall, wenn bei diesem Kreuzbundtreffen, das mit einem Gottesdienst um 9 Uhr mit Pfarrer Bernd Wagner beginnt, auch der Gerbrunner Bürgermeister Stefan Wolfshörndl und die Würzburger Sozialreferentin Hülya Düber teilnehmen und Grußworte sprechen. Im Mittelpunkt steht ein Vortrag der Psychoonkologin und Gerontologin Dr. Elisabeth Jentschke, die sich mit der Kraft der Selbsthilfe befasst. Nach ihrer Auffassung sind gute Selbsthilfegruppen Lernwerkstätten, erkrankten Menschen und Mitbetroffenen wirkungsvoll dabei zu unterstützen extreme Lebenssituationen zu bewältigen. Jentschke ist Initiator und Ansprechpartner von mehreren Selbsthilfegruppen im Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC Mainfranken) and der Uniklinik Würzburg.

Der Kreuzbund im Caritasverband Würzburg hat 50 Gruppen. An dem Treffen in Gerbrunn nehmen rund 170 Engagierte teil. Rund 600 Betroffenen im Raum Würzburg insgesamt kommen zu den Treffen der Kreuzbundgruppen, Familienmitglieder und Angehörige nicht eingerechnet.

Der Kreuzbund hat eine lange Tradition. Er wurde vom katholischen Pfarrer Joseph Neumann 1896 gegründet, 60 Jahren lang beschäftigte er sich weitgehend mit „Elendsalkoholismus“. Nach der Anerkennung von Alkoholismus durch die Weltgesundheitsorganisation als Krankheit und durch das Bundessozialgericht im Jahr 1968 ist der Kreuzbund offen für alle Menschen mit Suchtproblemen. Der Verband hat zurzeit rund 1400 Selbsthilfegruppen, rund 3500 Helfer arbeiten in ehrenamtlichen Funktionen und werden regelmäßig geschult. Laut Erhebungen leben 75 Prozent der Suchtkranken, die regelmäßig eine Kreuzbundgruppe besuchen, dauerhaft abstinent.

 
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