Für Sabine Nestler, geborene Heppel, aus Waldmannshofen hat am 15. Juli 1982 das Arbeitsleben im Auber Textilhaus Freystätter begonnen. Und heute, 40 Jahre später, steht die 54-jährige noch immer in dem Geschäft, in dem sie als 14-Jährige ihre Ausbildung zunächst als Verkäuferin und als Einzelhandelskauffrau absolviert hat.
Von dem damaligen Geschäftsinhaber Gustav Freystätter und nicht zuletzt von dessen Frau Franziska bekam die junge Waldmannshöferin das Rüstzeug für den von ihr gewählten Beruf. Für das Ehepaar Freystätter war Sabine Nestler die letzte von insgesamt 16 jungen Menschen, die es in seinem Geschäft ausgebildet haben.
Die drei Kilometer zwischen Waldmannshofen und Aub legte die Auszubildende zunächst mit dem Fahrrad, dann mit dem Moped zurück. Im Winter übernahm sehr oft der Vater Walter Heppel den Fahrdienst, bevor und sie den Führerschein machte und mit dem Auto unabhängig wurde.
Ihrer Arbeit in dem Geschäft ist sie auch treu geblieben, nachdem sie durch die Heirat mit ihrem Mann Albert Nestler 1990 in Adelhofen ansässig geworden war. Auch nachdem 1993 Tochter Annika auf die kam, hat sie weiterhin gearbeitet.
Einstige Kollegin wurde zur Chefin
Bei ihrer Tätigkeit gefällt es ihr, mit Menschen umzugehen und die Kunden fachmännisch und gut zu beraten. Die Einzelhandelskauffrau arbeitete zunächst einige Jahre zusammen mit ihrer Kollegin Karin Schmietana (heute 64). Diese hat ebenfalls ihre Ausbildung beim Ehepaar Freystätter absolviert.
Als vor rund 31 Jahren Karin Schmietana das Textilhaus übernahm und unter dem bekannten Namen fortführte, wurde die einstige Kollegin zur Chefin von Sabine Nestler. Ausschlaggebend für die Übernahme war es für die neue Inhaberin, das markante Traditions-Haus am Marktplatz und damit die attraktive Einkaufsmöglichkeit in dem Gollachstädtchen zu erhalten.
Während Karin Smietana das Gespräch unterbrechen muss, um eine Kundin beim Einkauf eines Kleidungsstückes zu beraten, erinnert sich ihre Mitarbeiterin gerne zurück an die lange Zeit in der sie hier arbeitet. In der hellen Räumlichkeit, die ein beachtlich großes Angebot an Textilien für alle Altersklassen bietet, seien es vor allem Stammkunden, die sie berät und bedient.
Über 150-jährige Tradition
Dass nach so langer Zeit die Zusammenarbeit Hand in Hand vonstatten geht, das ist für Sabine Nestler ebenso selbstverständlich wie für Karin Smietana, der das Einkaufshaus am Marktplatz offensichtlich am Herzen liegt. Das Textilhaus das auf eine über 150-jährige Tradition zurückblicken kann, wurde im Jahre 1870 von Gustav Freystätter in der Hauptstraße 3 in Aub gegründet. 49 Jahre später übernham dessen Sohn Ernst Freystätter das Geschäft, das nach seinem Tod im Jahre 1949 von seinem Sohn Gustav weitergeführt wurde.
Nachdem die Ladenfläche in der Hauptstraße zu klein geworden war, nutzte Gustav Freystätter 1964 die Möglichkeit, am Marktplatz ein Haus zu erwerben und umzusiedeln. Ende November 1965 erfolgte der Einzug des Textilhauses in das aufwendig sanierte und umgebaute Gebäude. Noch heute ist es äußerlich ein Schmuckstück und in dem Laden wird "König Kunde" beraten von der Chefin selbst oder eben von Sabine Nestler, die hier 40 Jahre ihres Lebens verbracht und immer noch Freude an ihrem Beruf hat.
