Sie ist fitter als jemals zuvor. Täglich läuft Nadine Hofmann zwischen zehn und zwanzig Kilometer, im Anschluss geht sie im Club Zauberberg in der Veitshöchheimer Straße zur Arbeit. Lauf-Rekordzeit: 46 Minuten auf zehn Kilometer, 92 Minuten auf die zwanzig. Und runter von 83 Kilogramm auf 60 Kilogramm innerhalb eines halben Jahres.
"Ich weiß nicht warum, aber mich kennen die Leute heute immer noch"
Trotz neuer Figur erkennen sie genügend Menschen, ob im Club oder auf der Straße: "Ich weiß nicht warum, aber mich kennen die Leute heute immer noch, obwohl ich selbst gar nicht mehr feiern gehe. Nicht mal in Bars gehe ich oder am Abend Essen. Und trotzdem sehe ich wieder vier Gäste aus den unterschiedlichsten Altersgruppen, wenn ich im Supermarkt in Oberdürrbach einkaufen bin. Das ist Wahnsinn", sagt sie dazu. Wahnsinn vielleicht, ein wirkliches Wunder aber nicht, schließlich steht die "Naddl" seit 30 Jahren hinter der Clubbar. Früher im Airport, heute im Zauberberg, in dem sie auch organisatorische Aufgaben übernimmt.
Nadine Hofmann startete in einer goldenen Ära des Airports
Als die heute 48-Jährige ihre erste Schichte im Airport am 1. Oktober 1993 antrat, war Helmut Kohl Bundeskanzler, Michael Bauer noch Inhaber des Airports und Lohnkürzungen an Feiertagen beschäftigten die Tagesschau an diesem Abend. Für Nadine Hofmann, die künftig auch an Feiertagen bezahlt arbeiten sollte, war das in diesem Moment kein Thema.
Sie startete in einer goldenen Ära des Airports: "Der erste Abend war megastressig, aber auch so toll. Meine damalige Kollegin Angie hat zu mir gesagt, dass sie so froh sei, dass ich da bin, weil sie es sonst nicht gepackt hätte. Ab da habe ich mittwochs im alten Airport gearbeitet und am Wochenende im Rockpalast."
Zur Schlagerweihnacht 2008 wurden 20 bis 30 Paletten Red Bull schon vorher aufgemacht
In dieser hochfrequentierten Phase des Airports kamen teils tausende Menschen am Wochenende in die Gattingerstraße. Die Schlagerweihnacht 2008 bliebt der 48-Jährigen im Gedächtnis: "Da haben wir sämtliche Barrekorde gebrochen. Wir mussten drei Stunden lang alles schon vorbereitet ausschenken, so groß war der Andrang. Wir hatten riesige Kühlschränke, da haben wir 20 Tabletts Shots vorgeschenkt. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Wir haben 20 bis 30 Paletten Red Bull vorher aufgemacht, damit wir die nicht mehr öffnen müssen."
Auch die 28-Jahres-Feier des Airports war für Hofmann ein denkwürdiger Abend: "Ich hatte an der Kasse im Durchlauf 4.000 Leute. Irgendwann musste ich langsamer abkassieren, weil die Garderobe nicht mehr nachgekommen ist und sich sonst alles dort gestaut hätte." Für die viele Arbeit gab es früher noch eine Art Umsatzbeteiligung, das sei aber schon lange her. Heute hätte sie im Zauberberg einen eigenen Geschäftswagen – das sei für sie eine echte Belohnung.
Um fünf Uhr morgens ins Bett zu kommen ist ein Teil des Jobs
Die Naddl steckt es immer noch weg, die Nacht, die laute Musik, die feiernden Menschen. "Ich bin wie ein Drogensüchtiger ohne Drogen. Bei mir ist das die Droge, die Arbeit, das Laufen. Ich bin manchmal emotional schwächer als früher, wenn ich mit jemandem Ärger habe. Körperlich macht es mir aber nichts." Dabei würde ihr helfen, nicht mehr zu trinken und nicht mehr zu rauchen. Auch so zwei Beweise, dass die Würzburgerin fitter denn je sei.
"Ich könnte mir nie vorstellen, im Büro zu sitzen und auf einen Computer zu starren. Ich würde eingehen." Menschen um sie herum wären ihr Elixier, auch wenn es gar nicht mehr das Ausschenken von Drinks ist, das ihre Lieblingsbeschäftigung sei. Vorbereitung und Organisation ist heute der Hauptteil ihres Arbeitsalltages, "das macht mich noch glücklicher als der Abend selbst. Wenn jemand zu mir sagt, wie beispielsweise neulich ein Mädel, dass das der beste ‚Sex on the beach‘ sei, den sie je getrunken hat – und ich mache den nur nach Gefühl – dann macht mich das happy."
Vier Stunden standen die Menschen von dem Airport um reinzukommen
Eine Menge Menschen kennen die Naddl noch aus Airport-Zeiten. Generationen von Fußballern hätten bei ihr bereits getrunken und mussten teils von ihr "erzogen" werden, sagt Nadine Hofmann. "Manchmal nervt es auch meine Kolleginnen und Kollegen, wenn wieder einer kommt und mir etwas von früher erzählt, und ob ich mich an dieses oder jenes erinnere. Kürzlich zum Beispiel jemand, der gesagt hat, dass er gern noch einmal in seinem Leben das Feeling des damaligen ‚Powerdays‘ zurückhaben wollte."
Damals standen die Menschen vier Stunden von dem Airport um reinzukommen. Im Club selbst sei es dann so voll gewesen, dass es eine "totale Katastrophe" war. Bekäme sie von Gästen mal kein so schönes Feedback, sei sie mutiger geworden. "Kürzlich habe ich einem Gast schon gesagt, dass wir keine Hunde sind. Der hat sich dann auch entschuldigt."
Am Samstag, 7. Oktober, feiert Nadine "Naddl" Hofmann ihr 30-Jähriges im Zauberberg
Am Samstag, 7. Oktober, feiert Nadine "Naddl" Hofmann ihr 30-Jähriges im Zauberberg. Es sei ein ganz normaler Abend, mit der Ausnahme, dass nur DJs spielen würden, die sie sich auch wünsche. "Und es wird eine No-Go-Liste an Songs geben, die auf keinen Fall gespielt werden dürfen" – denn in 30 Jahren Clubbetrieb hört man sich eben an manchem einfach satt. Ob es dann auch ihre Lieblingsmusik werden wird? "Die wurde eigentlich im Laby gespielt, nicht im Rockpalast oder Airport." Den einen oder anderen Grunge-Song der 90er wird sie sich im Zauberberg dann trotzdem wünschen dürfen zu so einer runden Sache.
Meinen Respekt für Nadin Hofmann.........bewundernswert!
Die Frau hats gepackt und das muss man einfach anerkennen.
Typisch deutsche Miesmacher sind hier fehl am Platz
Gesund bleiben und seine Profession leben!
Von mir gibts den Daumen hoch!
Falls Sie das falsch verstanden, Ihre Aussage "typisch dt Miesmacher" läßt darauf den Schluß zu; ....stehen für das gesamte Zitat, welches ja lautet" ,,,,,ohne Drogen".
Also, bitte keine falschen Schlüße ziehen. Ich hätte da eher Ihre Unterstützung bezüglich der falsch gewählten Bezeichnung der MP erwartet. Korrekt hätte dies in der Überschrift lauten müssen: "...wie e i n e Drogensüch t ig e ohne Drogen"!
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management