Zwei Straßen im neuen Unterpleichfelder Baugebiet Seeleite wurden verdienstvollen Bürgern der Gemeinde gewidmet. Das hatte der Gemeinderat beschlossen. Nun segnete Pfarrer Helmut Rügamer bei einer Messfeier die Schilder der Georg-Kuhn-Straße und der Ansgar Schraud-Straße.
Eingeladen zur Segnung hatte der Kulturgeschichtliche Arbeitskreis Burggrumbach. Für den Vorsitzenden Günter Dusel sind Straßennamen eine Art Denkmal. "Sie sollen an Menschen erinnern, die Besonderes geleistet haben und eine Ehrung des Andenkens der Person sein", erklärte er.
Vereinsvorsitzender Dusel verwies auf die Broschüre "Burggumbacher Straßennamen", die der Arbeitskreis zur Segnungsfeier veröffentlicht hat. Darin sind die Vita und die Verdienste von Georg Kuhn und Ansgar Schraud dargestellt. Bürgermeister Alois Fischer merkte an, dass die nach Georg Kuhn und Ansgar Schraud benannten Straßen die Erinnerung an zwei engagierte Bürger wachhalten sollen. "Sie haben sich stets uneigennützig für das Gemeinwohl im Dorf eingesetzt. Beide Männer waren geprägt von einem tief verwurzelten christlichen Menschenbild", meinte er.
Bürgermeister Fischer dankte dem Arbeitskreis dafür, dass er die Arbeit von Ansgar Schraud, der 1984 den Kulturgeschichtlichen Arbeitskreis gegründet hat, in seinem Sinne weiterführt. Auch junge Menschen sollen wissen, welche Personen hinter den Straßennamen stehen. Das sei nötig, um das Interesse für die historische Entwicklung des Gemeinwesens zu fördern.
Von den bisher 22 Straßen in Burggrumbach sind nur vier mit Personennamen vergeben. Das sind die Namen Fischer, Bär, Martin und Julius Echter. "Mit Georg Kuhn und Ansgar Schraud haben wir nun Persönlichkeiten geehrt, deren selbstloser Einsatz und ihr Wirken für Dorf und Gemeinschaft uns stets Vorbild bleiben", sagte Günter Dusel.
Kuhn ließ ein öffentliches Telefon einrichten
Georg Kuhn (1860-1919) wurde 1894 Bürgermeister in Burggrumbach. Er setzte sich sehr für die hygienischen Standards beim Trinkwasser ein. In den Sommermonaten betrieb er ab 1906 eine Gastwirtschaft und ließ auf eigene Kosten ein öffentliches Telefon einrichten. 1909 wurde auf seine Initiative hin die Motorpostlinie Würzburg-Burggrumbach eröffnet. Sie diente dem Transport der Post, von Fahrgästen sowie von Milch aus dem Dorf in die Stadt. 1919 wurde Georg Kuhn Ehrenbürger. Nur wenige Monate später starb er mit 59 Jahren.
Ansgar Schraud (1940-1998) kannten viele Ortsbewohner noch persönlich. Der Landwirtschaftsmeister engagierte sich früh in der Gemeindepolitik. Von 1966 bis zu seinem Tod gehörte er als CSU-Mitglied dem Kreisrat im Landkreis Würzburg an. 1984 gründete er den Kulturgeschichtlichen Arbeitskreis Burggrumbach. 1993 errichtete er ein Privatmuseum mit über 16.000 Exponaten aus dem bäuerlich-ländlichen Alltag. Legendär bleiben seine Ernte-, Heimat- und Museumsfeste. Ansgar Schraud war hochgeehrt. Im November 1998 starb er unerwartet mit 58 Jahren.