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WÜRZBURG
„Seelsorge braucht keine Bürokratie“
Bischof Friedhelm Hofmann informiert über die „Pastoral der Zukunft“.
Foto: ArchivJosef Lamber | Bischof Friedhelm Hofmann informiert über die „Pastoral der Zukunft“.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 27.04.2023 03:15 Uhr

Bischof Friedhelm Hofmann wird im Mai 75 Jahre alt. Gemäß kirchenrechtlicher Vorgaben hat er dem Papst seinen Rücktritt angeboten – allerdings verbunden mit dem Wunsch, noch einige Monate länger im Amt bleiben zu können. Denn am 17. September feiert er sein silbernes Bischofsjubiläum (wir berichteten). Ob diese Verlängerung möglich ist, „dies wird allein Papst Franziskus entscheiden“, teilte Bistumssprecher Bernhard Schweßinger auf Anfrage mit.

Noch steht also nicht endgültig fest, wann im Bistum Würzburg die Sedisvakanz (lateinisch für „leeren“ beziehungsweise „unbesetzten Stuhl“) beginnt. Laut Kirchenrecht werden in dieser Zeit keine grundlegenden Veränderungen vorgenommen. Für das Bistum Würzburg heißt das, dass Entscheidungen zur „Pastoral der Zukunft“ erst unter dem Nachfolger von Bischof Hofmann getroffen werden. Die Pastoral ist der Bereich der Seelsorge in der römisch-katholischen Kirche.

In einem langen Brief, den er nach Angaben des Pressedienstes des bischöflichen Ordinariats per E-Mail an rund 4000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter geschickt hat, bringt der Bischof Veränderungen zur Sprache.

Wandel in Kirche und Welt

Er lädt alle dazu ein, die Vakanzzeit zu nutzen, um „pastorale Räume gemeinsam zu gestalten, verschiedene Formen auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, gemeinsam auszuwerten, um dann mit meinem Nachfolger auf der Basis dieses Erfahrungsschatzes eine Entscheidung über ein strukturelles Format treffen zu können, das für unser Bistum für die kommenden Jahre leitend sein wird“.

Bischof Hofmann schreibt unter anderem, dass Verwaltung verschlankt und zentralisiert werden muss. „Seelsorge vor Ort braucht ein Gesicht und keine Bürokratie.“ Ob es bei den bereits öfter genannten 40 pastoralen Lebensräumen bleibt, wisse er nicht, aber als Richtwert sei diese Zahl sicher hilfreich. Zudem müsste auch gut überlegt sein, ob diese Räume am Ende einen rechtlichen Status von Pfarreien erhalten.

Die Leitung dieser neuen Räume aber „wird weiterhin in den Händen eines Pfarrers liegen“. Die neuen Leitungsstrukturen könnten aber nicht nur auf die Gesamtleitung beschränkt bleiben. „Ausdrücklich möchte ich dazu ermutigen, nach geeigneten Modellen für die Leitung zu suchen und sie zu erproben“, so Bischof Hofmann.

Am Ende des langen Briefes weist das Kirchenoberhaupt darauf hin, dass es bei den derzeitigen Überlegungen um weit mehr gehe als um die Frage nach Strukturen. „Wir erleben zurzeit einen grundlegenden Kulturwandel in Kirche und Welt insgesamt und so auch in unserer Diözese.“ Der Weg dorthin sei weit und mühsam, die Herausforderungen groß.

Die Diskussionen über die geplanten Umstrukturierungen werden im Bistum bereits seit über einem Jahr geführt. Momentan gibt es rund 160 Pfarreiengemeinschaften, die künftig in größere Seelsorgeeinheiten umgewandelt werden sollen. Grund für die Überlegungen zu einer weiteren Umstrukturierung ist neben der schwindenden Zahl der Gläubigen der Priestermangel.

Information im Internet: Der komplette Wortlaut des Briefes ist online abrufbar unter www.pastoralderzukunft.bistum-wuerzburg.de. Auf dieser Seite stehen auch weitere Informationen zur geplanten „Pastoral der Zukunft“.

 
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