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Würzburg
Sechs neue Berufskünstler am Alten Hafen in Würzburg
Gabriele Kunkel, Nils Orange, Udo Breitenbach, Wolfgang Einhelliger und Hagga Bühler (v.l.)
Foto: Joachim Fildhaut | Gabriele Kunkel, Nils Orange, Udo Breitenbach, Wolfgang Einhelliger und Hagga Bühler (v.l.)
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 13.06.2022 02:25 Uhr

Der Ausstellungstitel klingt klinisch: "Neuaufnahmen Gruppe 1". Als Stationsarzt entpuppt sich jene Jury, die befand, welche unterfränkischen Künstler in den Berufsverband Bildender Künstler (BBK) aufgenommen werden. Das war 2018. Gewöhnlich bekommen die Auserwählten recht bald danach die Gelegenheit zur Teilnahme an einer Gruppenausstellung. Die fiel dann wg. Corona aus, der anschließende Jahrgang ebenfalls. Deshalb zeigt die BBK-Galerie im Kulturspeicher jetzt die ersten sechs neueren Mitglieder, im Juli holt sie die "Neuaufnahmen Gruppe 2" von 2019 nach.

Die Präsentation ruft nirgends: Hier sind wir endlich – kauft uns! Denn zum einen sind alle sechs Beteiligten längst in der Öffentlichkeit präsent, am häufigsten Udo Breitenbach und Hagga Bühler. Letztgenannter Bildhauer möchte sowieso nicht so gern, dass seine geschnitzten und bemalten Figuren "bei Käufern Staub ansetzen". Lieber schickt er sie auf Ausstellungstournee. Und am allerliebsten sähe er sie in Museen.

Porträts als Lebenshilfe

Gabriele Kunkels Installation "Wie man es sieht" kostet "auf Anfrage". Interessenten brauchen einen sehr großen Salon, um diese Arbeit über das Lügen in Zeiten des Kriegs bei sich unterzubringen. Unverkäuflich auch die ersten zwei Bilder von Nils Orange gleich links vom Eingang.

Diese symbolistischen Porträts sind Auftragsarbeiten, die dem dargestellten Besitzer Lebenshilfe sein sollen. Solche Grafiken sind an sich nie in Galerien zu sehen – eine große Ausnahme ist diese BBK-Ausstellung!

Wichtige gängige Schlagwörter der Gegenwartskunst lauten: Dokumentarismus und andere neue Ansätze im Realismus. Mit diesen Begriffen kommt man auch den meisten der sechs Neuaufnahmen näher. Wobei Bühler und Orange ja eher den Symbolismus miteinander teilen, Orange stark auf esoterische Zeichensysteme fokussiert. Seinen Tarot-Computergrafiken gegenüber hängen großformatige Zeichnungen von Wolfgang Einhelliger. Die gespenstischen Stadtlandschaften spiegeln - auch und gerade wenn mit Figuren bevölkert – die Einsamkeiten der Pandemie.

Japanische Naturphilosophie

Eine einzige abstrakte Malerin ist in dieser interessant funktionierenden Auswahl vertreten: Hanako Itsukage. Ihre Farbwelten atmen förmlich japanische Naturphilosophie oder was wir uns hier eben unter Fernost vorstellen. Als Gegengewicht zu den fünf anderen sehr ausdrücklichen Aussagen wünscht man sich etwas mehr oder vielleicht einfach etwas großformatigeres von der Rätselhaften.

Soviel zur Ausstellung insgesamt. Wer ins Detail geht, etwa bei einer Künstlerführung, hört von vielen sprechenden Details. So bekommen die polnischen Totenkopf-Schildchen auf einer älteren Materialcollage Udo Breitenbachs durch den Ukraine-Krieg frappierende Aktualität. Oder Bühlers kriegerischer "Goyamann": Den meißelte er in Schwarznussholz – das Material, das vor allem für seine Verwendung in Schäften edler Schießwaffen berühmt ist.

Ausstellung BBK-Galerie: Nur bis 26. Juni, Freitag und Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr.

 
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