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WÜRZBURG
Schwimmer versus Boote und Schiffe im Main?
Kreuzfahrtschiff Sanderau       -  Ein Flusskreuzfahrtschiff passiert am Mittwoch (19.07.17) die Sanderau in Würzburg.
Foto: Daniel Peter | Ein Flusskreuzfahrtschiff passiert am Mittwoch (19.07.17) die Sanderau in Würzburg.
Regina Urbon
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:55 Uhr
„Auffällige Badekappen tragen ist eigentlich Pflicht,“ sagt Schwimmweltmeister Thomas Lurz, wenn es ums Schwimmen in öffentlichen Gewässern wie dem Main geht. Und er präzisiert noch: „Das heißt knallige Farben benutzen. Damit sieht man die Schwimmer besser.“

Die Main-Ufer laden ein

Petrus sagt für kommenden Montag Sonnenschein und 26 Grad in Würzburg voraus und für Dienstag 30 Grad und Schauer. Manch einer wird dann auch gerne mal im Main baden, schließlich sind Ferien und die Main-Ufer laden ein.

Klare Sicht muss sein

„Klare Sicht und eine gute Schwimmbrille“, rät Thomas Lurz, und: „Auf Schiffe achten und sich nahe des Ufers aufhalten.“ „Äußerste Vorsicht“ gelte in Bezug auf Ruderboote, die relativ nahe am Ufer unterwegs sind. Und so kann man auch verstehen, wenn Lurz den Rat gibt: „Jeden dritten Zug nach vorne atmen.“ Das bringt Regelmäßigkeit, Ruhe und Konzentration. So wachsen die Chancen, das eigene Umfeld gut wahrzunehmen und Gefahren einzuschätzen.

Zu zweit oder zu dritt schwimmen

Lurz zeigt selbst auch mal gerne, wie schnell er sich im Wasser – auch im Fluss – bewegt. Trotzdem mahnt er: Immer zu zweit oder zu dritt schwimmen, alleine, meint er, solle man im Fluss lieber nicht unterwegs sein. „Man sollte ein guter Schwimmer sein,“ so Lurz, zumal in natürlichen Gewässern nicht nur die Strömung manchmal ihre Tücken hat, sondern „auch immer unterschiedliche Temperaturen“ vorherrschen.

Gefährlich nahe

Immer wieder kommen Schwimmer und Ruderboote einander gefährlich nahe. Schwimmer ärgert's, weil die Ruderer rückwärts in ihrem Boot sitzen, sich dabei aber teils sehr schnell nähern. Wer wäre bei einem Zusammenstoß schuld? Helko Fröhner vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt sagt: „Das ist alles Freizeitsport, jeder ist selbst verantwortlich.“ Bei der Schuldfrage wäre zu klären: „Konnte der Schwimmer das Boot sehen, dann kann er natürlich eher stoppen oder ausweichen.“ Zweitens: „Hat er das Boot mehrfach gerufen?“ Und für die Bootsfahrer gilt: „In Kursrichtung hat sich die Besatzung ständig zu orientieren und zu informieren, auch, wenn die Ruderer rückwärts sitzen,“ so Fröhner.

Absichtlich dürften sie keinesfalls auf Schwimmer zuhalten. Solche Unfälle „haben wir zum Glück fast nie“, erläutert der Fachmann, und weiter: „Grundsätzlich muss der, der schneller reagieren kann, dem anderen ausweichen.“

Wo genau darf man im Main schwimmen? Eigentlich überall, außer im Kanal Gerlachshausen (Markt Schwarzach), so Fröhner. Die komplette Wasserfläche ist frei, wo keine anderen Vorschriften herrschen. Solche gibt es aber zum Beispiel auf Wasserskistrecken und Wassermotorradstrecken. Hier dürfen sich Schwimmer bis zu zehn Meter vom Ufer aufhalten.

Großer Abstand zu Schiffen muss sein

Von Schiffen müssen Schwimmer sehr viel Abstand halten, nämlich 300 Meter in Fahrtrichtung und 30 Meter seitlich. 100 Meter Abstand gilt für Schleusen, Wehre, Kraftwerke und Brücken. Somit ist auch das Springen von Brücken verboten, auch vom so beliebten Kneipp-Steg in Würzburg auf Höhe von Sanderau und Steinbachtal.

In der Verordnung für Bundeswasserstraßen heißt es außerdem, verboten sei es, „näher als 30 Meter an vorbeifahrende Fahrzeuge und Schwimmkörper oder an Stränge von Schleppverbänden heranzuschwimmen“. Baden verboten sei auch „im Umkreis von 100 Metern von in der Wasserstraße eingesetzten schwimmenden Geräten“, das seien zum Beispiel Bagger und Kräne.

Rettungskragen

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) informiert vor allem über Präventivmaßnahmen beziehungsweise erläutert Baderegeln. Hier einige: „Springe nur ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist; gehe nur zum Baden, wenn du dich wohlfühlst; kühle dich ab, bevor du ins Wasser gehst. Gehe als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser. Überschätze dich und deine Kraft nicht. Bade nicht, wo Schiffe und Boote fahren. Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich – verlasse das Wasser sofort und suche ein festes Gebäude auf. Aufblasbare Schwimmhilfen bieten keine Sicherheit im Wasser.“ Ganz im Gegensatz übrigens zu „ploota“, einer Art Rettungskragen für Schwimmer. Ab einer für Schwimmer unnatürlichen Haltung bläst er automatisch zwei Luftkammern auf und hält den Kopf des Schwimmers nach oben, „das ist der Helm der Wassersportler,“ sagt Schwimmweltmeister Thomas Lurz.

 
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