Als das Freibad in Albertshausen Anfang März gereinigt wurde, wurde die Gemeinde Reichenberg auf Schäden an der Oberflächenversiegelung des Schwimmbeckens aufmerksam. Wegen der Corona-Pandemie blieb das Bad geschlossen. Die CSU-Gemeinderatsfraktion stellte nun in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Antrag, das Schwimmbad schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen. Die beschädigte Oberfläche solle hierfür "temporär versiegelt" werden.
Gemeinderatsmitglied Andreas Kolb (Finanzausschuss) plädierte dagegen dafür, das Bad 2020 nicht zu eröffnen. Er erklärte, dass bei Inbetriebnahme inmitten der Badesaison ein Verlustgeschäft von rund 25 000 Euro entstünde. Mit nur zwei Stimmen für und 14 Stimmen gegen die Inbetriebnahme lehnte der Gemeinderat den Antrag der CSU ab.
Man will das Bad statt dessen sanieren. Die Gemeinde hatte dafür bereits Angebote eingeholt. Das wirtschaftlichste unterbreitete die Aquatec Jünger GmbH, die einen Spatenstich in der 31. Kalenderwoche (27. Juli bis 2. August) zusicherte. Das Angebot beläuft sich auf 46 790 Euro netto. Der Gemeinderat beauftragte das Unternehmen mit der Reparatur.
Vertrag für Familienstützpunkt
In der letzten Wahlperiode hatte der Gemeinderat die Errichtung eines Familienstützpunktes beschlossen. Die Gemeinde hatte sich beim Landkreis Würzburg um die Aufnahme in das dazu aufgelegte Förderprogramm beworben. Der Antrag wurde positiv beschieden. Sobald ein Konzept erarbeitet ist, werde das Landratsamt mit der Förderung beginnen, so Bürgermeister Stefan Hemmerich. Der Gemeinderat stimmte geschlossen für die Unterzeichnung des Vertrages zwischen der Marktgemeinde Reichenberg und dem Kreis.
Auch Personalbeschlüsse galt es an diesem Sitzungstag zu fassen. Der Gemeinderat übertrug Jasmin Schmitt die Leitung des Ferienspielplatzes der Gemeinde und bestellte Mariella Klöffel als Stellvertreterin. Zum 1. Juli gab die stellvertretende Kassenverwalterin Birgit Kern das Amt an Elene Höger ab.
Bahnkunden bekommen Geld zurück
Martha Morell bat die Verwaltung, sich mit der Entschärfung der Kreuzung Lindflur/Rottenbauer der Bundesstraße 19 auseinanderzusetzen. Früher seien hier 80 Kilometer pro Stunde erlaubt gewesen, inzwischen ist das Höchsttempo auf 70 reduziert. Dennoch sei die Kreuzung weiter ein "unfallträchtiger Ort", so Morell. Mittelfristig müsse das Ziel sein, an dieser Stelle eine Ampel zu installieren. Kurzfristig forderte sie eine Tempobeschränkung auf 50 Kilometer pro Stunde.
Außerdem hatte Morell noch eine erfreuliche Nachricht zu verkünden: In der letzten Zeit habe es immer wieder Probleme mit dem Bahnverkehr zwischen Reichenberg und Würzburg gegeben. Die Gemeinde habe viele Schreiben an die Bahnunternehmen gerichtet und eine Entschädigung gefordert. Diese wurde nun gewährt: Alle Bahnfahrer, die von Juli 2019 bis Januar 2020 im Besitz einer Zeitkarte (Jahresticket, Seniorenticket, Schwerbehindertenticket, Schüler- und Studententicket etc.) waren und auf dieser Strecke fuhren, können sich nun per Onlineformular einen Monatsbeitrag zurückerstatten lassen.
In einer früheren Version des Textes hieß es, dass Birgit Kern zum 1. Juli ausschied. Das bedeutet nicht, dass sie nicht mehr im Reichenberger Rathaus arbeitet, sondern sie ist weiterhin dort beschäftigt. Nur das Amt der stellvertretenden Kassenverwalterin übt sie nicht mehr aus.