Voraus gegangen war ab 7. April Bombardement und Beschuss, die in der Stadt verbliebenen Bewohner blieben nun dauernd in Bunkern und intakten Kellern. Draußen wurde derweil das letzte Aufgebot zusammengezogen: Alle Männer zwischen 16 und 60 wurden zum Volkssturm aufgerufen.
Am 9. April erschien die letzte Ausgabe des NS-Organs "Schweinfurter Zeitung" mit der Schlagzeile "Kapitulation? Nein! Wir ersticken im Haß!" Am 10. April bombten bei zwei Angriffen amerikanische "Marauders"-Flugzeuge die bereits in Ruinen liegende Stadt endgültig sturmreif. Bei zwei Angriffen - um 12 Uhr und 17 Uhr - warfen die Flieger ihre Bombenlast ab und töteten dabei 137 Menschen: 72 Männer, 40 Frauen, 17 Kinder, zwei belgische Kriegsgefangene und sechs Unbekannte.
"Jetzt geht es um unsere Heimat", "Für Feiglinge und Schwächlinge ist in unseren Reihen kein Platz!": Mit letzten verzweifelten Durchhalteparolen wie diesen versuchten die Nazi-Führer 15-jährige Buben und betagte Männer gegen den übermächtigen "Feind" in Stellung zu bringen. Am Ortseingang von Oberndorf wurde eine bunt gewürfelte "Volkskampfgruppe" in Stellung gebracht. Eine "Feldbefestigung", die für die anrückenden Sherman-Panzer der Amerikaner kein ernsthaftes Hindernis darstellte.
Am Morgen des 11. April sprengten Wehrmachtstruppen noch schnell die Maxbrücke, als die Amerikaner schon am Obertor standen. US-Infanteristen drangen schließlich Straße um Straße vor, aus Fenstern hingen bereits weiße Bettlaken oder Handtücher als Zeichen der Kapitulation.
Ohne Gegenwehr wurde der Gefechtsstand der örtlichen Kampfkommandantur unter Oberstleutnant Lechner eingenommen. Dieser hatte sich zu Artillerieeinheiten auf den Deutschhöfer Berg zurück gezogen. Im Befehlsbunker an der Goetheschule befand sich unter anderem NS-Oberbürgermeister Ludwig Pösl. NS-Kreisleiter Weidling hatte sich zu diesem Zeitpunkt längst in Richtung Untermerzbach abgesetzt, wo Gauleiter Dr. Otto Hellmuth - wie berichtet - sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte.
Weidling fiel den Amerikanern am 12. April in die Hände und wurde auf den Kühler eines Jeeps gefesselt mit dem Schild "Herzlich willkommen" um den Hals nach Schweinfurt transportiert. Auf dem Rathausbalkon musste er sich Schmährufe einer aufgebrachten Menge anhören, die ihn an seinen letzten Aufruf erinnerte: "Unser Aushalten bis zum letzten ist der deutsche Sieg!"