„Gespielt wird auf 18 Bahnen, mit je sechs Versuchen“, sagt Michael Schöll, einer der Betreiber, zu einer achtköpfigen Besuchergruppe. Die Regeln des 3-D-Minigolf entsprechen denen des Minigolf, wie man es von Außenanlagen kennt. Das war es aber schon fast mit den Gemeinsamkeiten. Schöll reicht noch spezielle Plastikbrillen, Schläger, Block und Ball – und ab geht die Reise.
Im ersten Raum erwartet die Spieler eine Weltall-Landschaft. „Wow!“, „Krass!“, entfährt es den Besuchern, die beim Eintreten die Malereien bestaunen. Ein an die Wand gepinseltes götterähnliches Wesen kippt einen Eimer Staub aus, der sich in den geschwungenen Raum verteilt. Der Staub funkelt wie Abertausend Sterne an den Wänden. Planeten, Aliens und Fantasieobjekte umgeben die acht Besucher. Unzählige Details verstecken sich. „Obwohl es nur ein bisschen Schwarzlicht gibt, ist es hier durch die Farben recht hell“, bemerkt Besucherin Kristina.
Durch die Plastikbrillen, ChromaDepth heißt die Technik, wirken manche Objekte in den Wandgemälden hervorgehoben. Der 3-D-Effekt lässt sich auch ohne Brille wahrnehmen, denn die rund ein Dutzend Künstler der „Schwarzlichtfabrik“ haben mit Neonfarben eine spezielle Maltechnik angewandt. So liegt etwa ein rotes Objekt im Auge des Betrachters immer vor einem blauen oder grünen. Die Brille verstärkt den Effekt.
„Wo leg ich da den Ball hin?“, fragt Besucherin Bettina. So eine Minigolfbahn hat noch keiner zuvor gesehen. Sie ist rund, der Durchmesser beträgt etwa zwei Meter. Das Loch befindet sich in der Mitte, in einem vor Lava glühenden Vulkan. Und Josefin überlegt laut an einer anderen Bahn: „Ist das der 3-D-Effekt oder kann ich da drüber spielen?“
Die richtige Linie für den Ball zu finden, ist gar nicht so leicht. Schein und Sein vermischen sich. Hindernisse, die auf den ersten Blick unüberwindbar scheinen, haben doch irgendwo einen Eingang, in dem der Ball verschwindet, um auf der anderen Seite wieder aufzutauchen und ins Loch zu rollen. Wie die Bahnen und Wandgemälde sind auch die Hindernisse und die Sitzmöbel Handarbeit und allesamt Kunstwerke.
Nach dem Ausflug ins All tauchen die Besucher im nächsten Raum in eine Unterwasserwelt ein, gefolgt von einer geheimnisvollen Höhle, die zum letzten Abschnitt führt: dem Märchenwald mit Fabelwesen, Bachläufen und exotischen Pflanzen. 750 Quadratmeter misst das Minigolf-Areal und ist damit laut Betreiber Fabian Baumgärtner das größte seiner Art in Deutschland.
Nach etwa eineinhalb Stunden hat die Gruppe alle Bälle eingelocht. Doch die „Schwarzlichtfabrik“ hat noch mehr zu bieten. In warmen Farben ist die Pit-Pat-Abteilung gestaltet. Pit-Pat wird ähnlich wie Minigolf gespielt, nur stößt der Spieler den Ball wie beim Billard mit einem Queue. Der Künstler Peter „Momoshi“ Herr hat Wände, Boden und die Bahnen bemalt, allerdings ohne 3-D-Effekt. Seine Motive sind knuffige Figuren und geschwungene Formen, die stets ein Motto haben. Beispielsweise ist eine Bahn im Stil „Berlin“ gestaltet – mit Brandenburger Tor, Bundestag und Fernsehturm. Zur Pit-Pat-Anlage gehört auch ein Pool-Ball-Feld. Dieses sieht aus wie ein riesiger, begehbarer Billardtisch. Statt eines Queues bewegt der Spieler die weiße Kugel, einen Fußball, mit dem Fuß.
Bleibt noch der Mission-Room: Der 23-jährige Hendrik Reuß hat diesen Rätselraum für zwei bis sechs Spieler entworfen und gebaut. Aufgabenstellung: „Ihr befindet euch im Labor eines verschwundenen Professors. Findet heraus, woran er geforscht hat“, sagt Reuß und lässt die Gruppe allein. Die zahlreichen interaktiven Rätsel, die in dem Labor versteckt sind, lassen sich nur in Teamarbeit lösen. Ist eine Aufgabe geschafft, führt die Lösung zum nächsten Rätsel. Wer am Ende von der bunten Welt etwas mit nach Hause nehmen möchte, kann im Werkraum T-Shirts oder Leinwände mit Neonfarben bemalen. Die trösten über die Zeit bis zum nächsten Besuch hinweg.