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VEITSHÖCHHEIM
Schwarzkittel fühlen sich sauwohl
Von Dieter Gürz und Günther Hillawoth
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:57 Uhr

Veitshöchheim und seine Wildsäu, das scheint eine unendliche Geschichte zu werden. Denn in jüngster Zeit besuchen Schwarzkittel mehr oder weniger regelmäßig die Perle am Main.

Am vergangenen Freitag war's wieder einmal soweit: Nachmittags sichteten Stefan und Yvonne Wagner in ihrem Hausgarten in der Veitshöchheimer Martinstraße eine Bache mit ihren vier Frischlingen. Sie waren offenbar von einem Acker in der Kerzenleite gekommen und dann weiter aufs Grundstück der Wagners geraten. Das Ehepaar benachrichtigte die Polizei, die sich mit dem zuständigen Jäger in Verbindung setzte.

Morgendlicher Besuch

Am Samstag um 9.30 Uhr tauchten dann die vier Frischlinge – dieses Mal ohne Mutter – wieder im Garten der Wagners auf. Nach einer Viertelstunde aber hatten sie den Weg durch den Zaun zum benachbarten Acker gefunden und verschwanden.

Die Geschichte geht aber dennoch weiter. Ermittlungen der Polizei beim örtlichen Jäger Michael Hein ergaben, dass die 60 bis 70 Kilogramm schwere Bache am Samstagmorgen offensichtlich in einem Metalltor hängen blieb und sich dabei verletzte. Darauf weisen Borsten und Blutspuren im Schnee hin. Die Sau konnte sich wieder befreien und suchte anschließend das Weite.

Spuren im Schnee

Die vier mutterlosen Frischlinge wurden dann ebenfalls am Samstagmorgen wieder in Wagners Garten gesichtet. Michael Hein ging mit seinem Sohn Manuel sowie den Jagdkollegen Dirk Reick, Gerhard Baumeister und Wolfgang Demel den Spuren im Schnee nach. Sie führten zum Hausgarten von Markus Schech in der benachbarten Winterleite. Dort konnten die vier Frischlinge ausfindig gemacht werden.

Einer entkommen

Weil von der Bache jede Spur fehlte, entschloss sich Hein, die etwa eine Woche alten Frischlinge einzufangen. Dies gelang aber nur bei Dreien, der vierte im Bunde konnte in die teilweise sehr unübersichtlichen Nachbargrundstücke entkommen.

Dirk Reick besorgte daher eine Wärmebildkamera und ging am Sonntag auf Kontrollsuche. Den Spuren zufolge stellte sich heraus, dass die Bache offensichtlich in der Nacht zurückgekommen ist, die kleine Wutz gefunden und mitgenommen hat. Den Tritten zufolge haben sich beide Richtung Wolfstalgraben abgesetzt. Waidmann Hein geht davon aus, dass die Bache nach diesen Erlebnissen den Bereich der Hausgärten künftig meiden wird.

Pflege in Leinach

Was aber passiert mit dem kleinen borstigen Trio, das eingefangen wurde? Das befindet sich mittlerweile in Leinach und wird von Hand aufgezogen. Probleme gibt's offensichtlich keine, denn das dargebotene Futter haben sie jedenfalls schnell angenommen, war zu hören.

Wie bereits berichtet, übt Veitshöchheim offensichtlich eine besondere Anziehungskraft aus. Erst Ende Januar war ein einzelnes Tier zu Besuch. Dabei gingen eine Scheibe an der Rückseite des Cafés Müller und ein Zaunteil in der Friedhofsstraße zu Bruch.

Auch etwas weiter außerhalb des Veitshöchheimer Ortskerns treiben die Schwarzkittel zum Leidwesen der Garten- und Weinbergeigentümer ihr Unwesen, wenn sie in der Erde wühlen. Erst Ende Januar – einen Tag vor der Revier übergreifenden Jagd – wüteten sie im Birkental.

Wie an einer Perlenschnur: Frischlinge auf dem Weg durch Veitshöchheimer Gärten. Drei der kleinen Wildschweine konnten eingefangen werden.
Foto: Yvonne Wagner | Wie an einer Perlenschnur: Frischlinge auf dem Weg durch Veitshöchheimer Gärten. Drei der kleinen Wildschweine konnten eingefangen werden.
 
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