
Für die 24 Kinder der Klasse 4d der Grundschule Bergtheim waren die Tage vor den Sommerferien richtig aufregend. Dabei hatten sie in ihren Grundschuljahren viel erlebt, vor allem, weil die ersten Jahre von Corona und Homeschooling geprägt waren. Ihre Schulzeit haben die Viertklässler in einer "Erbsenzeitung" aufgearbeitet und damit den zweiten Platz eines Schülerzeitungswettbewerbs gewonnen.
Der Wettbewerb "Blattmacher" wird vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und der Süddeutschen Zeitung (SZ) ausgerichtet und von der Nemetschek Stiftung unterstützt. In diesem Jahr fand er zum 18. Mal statt. Schulen aus ganz Bayern nahmen teil. Kultusminister Michael Piazolo und Sebastian Beck von der SZ kürten die Siegerinnen und Sieger.
Deshalb sind Lehramtsstudentin Sandra Wild, Klassenlehrerin Jutta Hörner sowie die sechs Losglücklichen Emil, Ferdinand, Jule, Lea, Marie und Mila zur Preisverleihung ins Münchner Literaturhaus gefahren. "Voll cool" sei es dort gewesen, berichtete Emil seinen Klassenkameradinnen und Klassenkameraden am Tag darauf.
Lob für den Titel und die Themenvielfalt
"Das Literaturhaus ist ein ganz tolles Gebäude und wir wussten noch nicht, welchen Platz wir gemacht haben", erzählt Lea. Es sei spannend gewesen, den weiteren 20 Preisträgern in den Kategorien Grundschulen, Mittelschulen, Förderschulen, Gymnasien, Realschulen, Berufliche Schulen und Online-Schülerzeitungen zuzuhören. "Etwa in der Mitte der Veranstaltung" wären sie aufgerufen und mit Hip-Hop-Musik zur Bühne begleitet worden.
Dort wurden sie von Sebastian Beck interviewt und ihre Erbsenzeitung war ganz groß auf der Leinwand zu sehen. Der Leiter der SZ-Bayernredaktion habe den Titel "Zusammenhalt" und die Vielfalt an Themen ihres 20-seitigen Hefts im Din-A-4-Format gelobt. Den ersten Platz in ihrer Kategorie hat die 4d nur knapp verpasst. Er ging an eine Grundschule in München für deren Schülerzeitung Tintenklecks.
Ein einmaliges Projekt
Die Erbsenzeitung ist ein einmaliges Projekt im Rahmen der Zulassungsarbeit von Sandra Wild für ihr Hauptfach Deutsch im Studium Lehramt an der Grundschule. Über mehrere Wochen hat Wild jeden Freitag mit den Kindern drei Schulstunden lang an diesem Projekt gearbeitet.

"Die Kinder haben alle Texte selbst erarbeitet, Fotos, Interviews und Umfragen gemacht, Aktionen beschrieben, einen Comic gezeichnet, das Motto gewählt und den Titel ihrer Schülerzeitung festgelegt", lobt die Projektleiterin. Der Heftname bezieht sich auf den Schulstandort Erbshausen. Im ganzen Heft hüpfen kleine Erbsen durch das Bild und auf dem Titelblatt liegt eine große Erbse inmitten lauter Kinderhände.
Tipps vom ehemaligen Chefredakteur der Main-Post
Zuerst holten sich die Viertklässler Tipps und Ideen von einem Profi. Michael Reinhard, der ehemalige Chefredakteur der Main-Post, gab ihnen ein langes Online-Interview. Er riet den Kindern zu überlegen: "Was könnte unsere Mitschüler interessieren und welche Inhalte sind lesenswert?" Deshalb geht es um die Schulzeit mit Corona, Zoff auf dem Fußballfeld, den Unterschied zwischen Schulen bei uns und in der Ukraine oder Erlebnisse mit Tieren.
Im Rahmen des Projekts lernten die Kinder etwas über Bild- und Autorenrechte und das Impressum. Sie besuchten die Druckerei Rosis Offsetdruck direkt neben ihrer Schule und baten Sponsoren um Unterstützung bei den Kosten. Beim farbenfrohen Layout half Marcus Bieber.
Die Erbsenzeitung ist in Gruppenarbeit entstanden. Sie hat eine Auflage von 350 Exemplaren und wurde an alle 340 Schülerinnen und Schüler in den 15 Grundschulklassen an drei Schulstandorten der Grundschule Bergtheim verteilt. "Das Projekt hat viel Spaß gemacht", bestätigen alle Mitwirkenden. 300 Euro haben die Kinder beim Wettbewerb "Blattmacher" als Preisgeld bekommen. Das spenden sie den Klinikclowns Lachtränen in Würzburg.