Die Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums haben mit einem Rap-Song den Publikumspreis des Jugendintegrationswettbewerbs der Bertelsmann Stiftung gewonnen. Für ihren Song, in dem sie für mehr Toleranz werben, wurden sie am Montag von der Berliner Urban Dance Crew "FanatiX" geehrt.
Was als kleines Projekt im Deutschunterricht begann, bekam schließlich ziemlich große Aufmerksamkeit. Ursprünglich sollten die Schüler der damaligen Klasse 8b des Matthias-Grünewald-Gymnasiums lediglich zusammen ein Gedicht gegen Fremdenfeindlichkeit erstellen. Doch die Schüler wollten mehr, nämlich mit ihrer Botschaft möglichst viele Menschen erreichen. Also kreierten sie ein Rap-Video, mit dem sie schließlich den Publikumspreis des Jugendintegrationswettbewerbs der Bertelsmann Stiftung gewannen. Der Preis dafür war ein Tanzworkshop mit der Urban Dance Crew "FanatiX", die am Montag in Würzburg das soziale Engagement der Jugendlichen ehrten.
"Es ist beeindruckend, was diese Gruppe geleistet hat!", sagt Armando Shala von FanatiX. "Sie haben nicht nur eigenständig ein Musikvideo produziert, sondern auch einen zugänglichen Text verfasst, der die Möglichkeiten des harmonischen Zusammenlebens in Vielfalt und ohne Vorurteile auf den Punkt bringt."
"Was wirklich zählt" heißt der Song der Schüler, der das Schicksal eines nach Deutschland gekommenen Flüchtlings zeigt, der hier vor allem Ablehnung erfährt. Ablehnung in der Schule, Ablehnung bei Bewerbungen, rassistische Ressentiments und Stammtischparolen. Dargestellt werden zwei Seiten dieser Gesellschaft. Die eine soll "uns" darstellen, die den Flüchtlingen häufig mit Vorurteilen begegnen. Die andere soll Flüchtlinge darstellen, die über ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume sprechen. Jeder Seite sind abwechselnd zwei Strophen gewidmet. Der Refrain stellt die Frage nach der Wahrheit: "Die einen denken dies, die anderen denken das. Wer hat denn jetzt recht? Was ist jetzt was?" Letztendlich bringt der Schluss die Lösung. Gemeinschaft und Offenheit seien die Antwort.
Schüler als Songwriter
"Wir hoffen, dass mehr Leute sich nun mit dem Thema befassen", sagt die Schülerin Isabell Hetzel, die an dem Video mitgewirkt hat. Der Text des Videos sei von den Schülern komplett selbst geschrieben, die musikalischen Aspekte im Musikunterricht erstellt worden. Auch wenn das Projekt nun abgeschlossen sei, würde die Klasse 10b sich weiterhin für Flüchtlinge engagieren.
"Ihr habt uns gezeigt, was wirklich zählt, ist zueinander zu stehen", lobte Bojana Pajic-Rickerts von der Bertelsmann Stiftung die Schüler. Das Video würde wichtige Fragen stellen, wie "welches Standing haben wir in der Gesellschaft?" und "was bedeutet Integration eigentlich?". Das Video sei zudem ein echter Publikumsliebling gewesen, über 1800 Menschen hätten online für den Sieg der Würzburger Schüler gestimmt.
Der Jugendintegrationswettbewerb findet jährlich im Rahmen der Initiative "Alle Kids sind VIPs" der Bertelsmann Stiftung statt. Kinder und Jugendliche sollen somit ermutigt werden, sich für Vielfalt einzusetzen und praxisorientierte Ideen für gutes Zusammenleben von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft zu entwickeln. Mitmachen können Jugendliche im Alter von 11 bis 21 Jahren. Die besten Projektteilnehmer gewinnen eine Fahrt nach Berlin und werden von prominenten Botschaftern wie etwa TV-Moderator Daniel Aminati, Fußballer Gerald Asamoah oder der Band Culcha Candela für ihr Engagement geehrt.