Die Amtssessel sind bequem, bequemer als so mancher Holzstuhl in den Schulen. Da waren sich die Fünf vom Schülerladen Würzburg einig. Wo sonst der Oberbürgermeister und seine Stellvertreter Platz nehmen, führten beim Abschlussplenum der „Würzburger Schülertagung“ (WüSt) einen Tag lang John, Michael, Blanka, Magalie und Ida das Wort. Statt der Stadträte saßen ihnen im Ratssaal etwa 70 Schüler aller Würzburger Schulen gegenüber.
Gemeinsam hatten sie in sechs Foren und in Kleingruppen Vorschläge für bessere Schulen erarbeitet. „Es ging uns darum, möglichst viele verschiedene Stimmen zu sammeln“, erklärte Magalie Machbert als Sprecherin. Ihre Schülerladen-Kollegin Ida Sachse ergänzte: „Über die Schule wird ja ständig geredet. Wir als Schüler kommen dabei aber meistens gar nicht zu Wort.“ So sitzen zwar im Lenkungsausschuss für den viel diskutierten Schulentwicklungsplan der Stadt Vertreter des Stadtrates, Eltern und Lehrer, doch die Schüler seien weitgehend außen vor.
Erster Anlauf vor zwei Jahren
Die Tagung soll dies ändern. Die Ergebnisse werden in einem Protokoll zusammengefasst und an die jeweiligen Schulen verschickt. Auch hat die Stadt zugesichert, dass einige der Ideen in die Planungen einfließen. Einen ersten Anlauf für einen Schüler-Kongress hat es schon vor zwei Jahren gegeben. Doch in diesem Jahr hat er erstmals in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Schule der Stadt stattgefunden.
Was im Stadtrat nicht immer der Fall ist, war für die Schüler selbstverständlich. Die abschließende Vorstellung der gesammelten Ideen verlief sachlich, argumentativ gut begründet und ruhig. Besondere Anliegen sind den Schülern eine bessere Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern wie etwa Vereinen. Auch können sie sich eine intensivere Einbindung der neuen Medien vorstellen: Die Schüler wünschen sich eine virtuelle Pinnwand für die Nachhilfe oder eine Vertretungsplan-App, die den Schülern schon am frühen Morgen zeigt, welcher Lehrer später vor ihnen steht.
Kritik an Hilfsangeboten
Als „unzureichend“ kritisiert wurden die Hilfsangebote. Oft sei nicht bekannt, wer als Schulpsychologe oder Vertrauenslehrer ansprechbar ist. Daher der Vorschlag, eigens ausgebildete Vertrauensschüler einzuführen. Nicht alle Ideen der Schüler gibt es zum Nulltarif: Immer noch fehlen in einigen Schulen eine Mensa, Fachräume, ein eigenes Zimmer für die Tutoren oder ein Sportplatz. Selbst Beamer für Präsentationen sind nicht überall selbstverständlich. Auch steht es um die Inklusion und die Integration von Flüchtlingskindern nach Ansicht der Schüler nicht überall zum besten.