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UNTERPLEICHFELD
Schüler bauen mittelalterliche Maschinen
Die Montagezeichnung für eine Blide von Martin Mais.
Foto: Rainer Weis | Die Montagezeichnung für eine Blide von Martin Mais.
Rainer Weis
 |  aktualisiert: 11.03.2018 02:25 Uhr

Im Werkunterricht mit verschiedenen Werkzeugen und Geräten umzugehen macht einerseits Spaß, andererseits schärft es das räumliche Sehen, wenn aus einer zweidimensionalen Zeichnung ein dreidimensionaler Gegenstand entsteht. Denn von einer Zeichnung ein Werkstück herzustellen, ist nicht einfach. Letztlich sind die Arbeiten aber in der Regel „Wegwerfartikel“, die am Ende des Schuljahres nach Hause mitgenommen werden oder in der Abfalltonne landen.

Das hat den Rektor der Pleichachschule, Rudolf Suttner, schon immer gestört, so haben seine Schüler in den letzten Jahren manch praktisches Stück, wie einen Kleiderfundkasten, Freiarbeitsplatten für die Grundschüler oder eine Großfilteranlage aus Holz für die Aquarienanlage gefertigt – und damit der Schule Geld gespart.

Ende vergangenen Jahres nahm Martin Mais, Lehrer am Siebold-Gymnasium in Würzburg, Kontakt mit Rudolf Suttner auf und bot ihm eine Zusammenarbeit an: Sein P-Seminar hat sich die Aufgabe gestellt, die Burggrumbacher Burg für Besucher attraktiver zu gestalten. Dabei verfestigte sich immer mehr der Gedanke, dass man die alte Geschichte für die heutige Zeit wieder lebendig machen sollte, indem man Bilder bedeutsamer Mitglieder wie derer „von Grumbach“ und voll funktionsfähige Belagerungsmaschinen in verkleinertem Maßstab im Burghof aufstellen sollte, um so diese Zeit anschaulich erleben zu können.

Pensionierten Zimmerer engagiert

Danach arbeiteten sie parallel an dieser Aufgabe. Gymnasiallehrer Mais in einer Projektgruppe im Fach Geschichte an seiner Schule und Rudolf Suttner im Unterrichtsfach Technik mit seinen Schülern der 9. Klasse. Doch schnell erkannte Suttner, dass er bei dem Projekt fachliche Hilfe braucht und engagierte den pensionierten Zimmermann und Meister seines Fachs Edmund Röder.

Drei Schülerinnen und neun Schüler aus der 9. Klasse, kurz vor ihrem Quali, bekamen die Aufgabe, eine Materialliste und einen Arbeitsplan zu erstellen, um so gezielter ans Werk zu gehen. Dann wurden zusammen mit dem Fachmann Röder Materiallisten sowie Planskizzen von Mais und Materialen wie Holz, Leim und Verbindungselemente eingekauft und es ging an die Arbeit.

Während sich die Gymnasialschüler weiterhin mit großem Engagement um die Finanzierung des Projekts kümmerten, indem sie selbst gestaltete Postkarten der Burg verkauften und lokale Sponsoren um Unterstützung baten, gingen die Mittelschüler an die praktische Umsetzung. Sie schafften es im Werkunterricht, die Hölzer auf Maß zu schneiden und zusammen mit dem Fachmann die Teile zusammenzubauen. Eine diffizile Arbeit, denn neben der Arbeit mit den Holzteilen, bei Maßgenauigkeit und Winkeltreue, sollte auch noch die Funktionstüchtigkeit sichergestellt werden. Auch die Arbeit mit den Verspannseilen war eine knifflige Angelegenheit. Durch die Teamarbeit von Röder und Mais wurden aber immer Lösungen gefunden.

Klassenzimmer als Künstlerwerkstatt

Die Klasse 8 der Schule verwandelte mit Suttner im Kunstunterricht das Klassenzimmer in eine Künstlerwerkstatt. In Gruppen zeichneten und pinselten die Schüler auf Leinwand fünf Herrscher und Besitzer der Burggrumbacher Burg. So können die Besucher die Portraits Markward II. und dessen Mutter Friderun von Wasungen, Markward III. sowie der Bischöfe Wolfram von Grumbach und Johann III. von Grumbach bestaunen.

Beide Partner, Gymnasium und Mittelschule, wollen am “Tag des offenen Denkmals“ am 9. September 2018 alle Geräte funktionsfähig im Burggrumbacher Burghof zeigen. Das Motto des Tags des offenen Denkmals 2018 heißt „Entdecken, was uns verbindet“. Suttner: „Ich bin selbst gespannt, ob das klappt“ und der Zimmermann: „Bei den fleißigen Helfern ist das klar zu schaffen“.

Das P-Seminar des Siebold-Gymnasiums hat sich hohe Ziele gesteckt. Eine Ausstellungsfläche mit Informationstafeln und die weitere künstlerische Ausgestaltung des Flankierungsturms warten auf Sponsoren, die ebenso wie sie selbst von der Burg in Burggrumbach begeistert sind.

Pleichach-Mittelschüler bei der Montage einer Wurfmaschine – einer sogenannten Blide – mit Zimmermann Edmund Röder (Mitte).
Foto: Rainer Weis | Pleichach-Mittelschüler bei der Montage einer Wurfmaschine – einer sogenannten Blide – mit Zimmermann Edmund Röder (Mitte).
 
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