"Dass wir ein paar Nächte mehr schlafen können. Darum geht es!" Was Michael Wenninger als Anwohner am "Plan" mitten im Altort Sommerhausens dem Marktgemeinderat schildert, ist eindringlich. Er fordert ganz normale Bürgerrechte wie die Nachtruhe ab 22 Uhr.
"Als betroffener Bürger zählst du nirgendwo so wenig wie in Sommerhausen", folgerte Wenninger, nachdem Sommerhausen die einzige von 52 Gemeinden im Landkreis Würzburg ist, wo die Gaststätten bis 23 Uhr im Freien bewirten dürfen. Er spreche nur vom Alltag, in dem die Belastung schon deutlich zu hoch ist, weil ja nicht um Punkt 23 Uhr Ruhe einkehre. "Da bin ich noch nicht bei den Weinfesten. Da will ich gar nicht hin", betont der Sommerhäuser, dem es um die Grundbelastung geht. Wenninger hatte im Marktgemeinderat Rederecht erhalten, um seine Sicht als Anwohner am "Plan" zu schildern. Große, lautstarke Veranstaltungen auf dem Platz, die Parksituation, vor allem aber der beständige nächtliche Lärm von den Besuchern der Gastronomie würden die Anwohner belasten, machte er deutlich.
Unterschiedliche Meinungen
"Reine Symbolpolitik" nennt es Birgit Gunreben (BLS), jetzt, wo die Saison zu Ende geht, die Sonderregelung für Außengastronomie von 23 Uhr auf die gesetzliche Festlegung von 22 Uhr zurückzunehmen. Elisabeth Balk (BLS) dagegen verweist auf die Belastung der Anwohner und will "am besten jetzt sofort" einschreiten. Stefan Oehler (CSU) sprach vor allem gegen eine Kollektivbestrafung der Gastronomen. Richtig wäre, dort tätig werden, wo nicht pünktlich um 23 Uhr Ruhe einkehrt. Jetzt doch einmal das Zeichen zu setzten, hielt wiederum Stefan Furkel (BLS) für wichtig.
"Jetzt ist es halt so weit", bezog sich Wilfried Wagner (WGS) auf die stets gegebene Möglichkeit, die Verlängerung zu widerrufen. Besprochen, verwarnt und diskutiert wurde schon viel, bislang hatte die Marktgemeinde die Sonderregelung aber noch nie zurückgenommen. Laut Bürgermeister Wilfried Saak galt bislang die mit dem Landratsamt besprochene Rechtsauffassung, dass die Sonderregelung nur "gesamthaft", nicht aber nach dem Verursacherprinzip für einzelne Betriebe widerrufen werden könne. Nur dort tätig zu werden, wo die Umsetzung nicht funktioniert, hatte beispielsweise Thomas Bidner (WGS) für richtig angesehen. Saak will die rechtliche Lage noch einmal prüfen lassen.
Dabei ist nächtlicher Lärm nicht das einzige Problem auf dem "Plan", dem kleinen Platz, der regelmäßig auch mit mehr als zwanzig Fahrzeugen zugeparkt ist. Die fehlende Parküberwachung habe laut Saak zu "völlig ungeregeltem und ungezügelten" Verhalten geführt. Für Anwohner Wenninger bedeutet es, dass seine Garagen regelmäßig zugeparkt sind.
Neue Beschilderung
Große Hoffnungen setzt die Marktgemeinde auf die neue Beschilderung, auf die sie dringend wartet. Zudem gibt es inzwischen wieder eine Parkraumüberwachung. Michael Wenninger ist skeptisch. Die Erfahrung zeige, dass es die Leute nicht interessiert, wenn sie darauf hingewiesen werden, hier nicht parken zu können. Er rechnet mit 30 Prozent weniger Falschparkern und sagt: "Das wird keine Entlastung bringen".
Dass etwas passieren muss, war Konsens. Ein Workshop mit den Anwohnern ist für November im Gespräch, bei dem es um die künftige Nutzung des Platzes gehen soll. Bei Winzer Wenninger ist Ungeduld herauszuhören: "Wie lange soll es dauern, ein Problem zu lösen. Was ist mit den fünf anderen Problemen?" fragt er. Bürgermeister Saak sieht Entlastung für die aufgestauten Problem, sobald die neue Beschilderung hängt, die nur noch Anwohnern das Parken erlaubt. Lieber noch wäre ihm ein autofreier "Plan", was aber die Anwohner nicht wollten. "Ja, es ist ein Teil Symbolpolitik, aber ein Zeichen", wenn die Stunde länger für Außengastronomie jetzt zurückgenommen werde, faste er zusammen. Die Verlängerung zu widerrufen, fand letztlich sieben Befürworter, drei Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Ein neuer Plan muss her.
