"Ich bin geschockt, enttäuscht, traurig und wütend", sagte Sami Khedira, ehemaliger Nationalspieler, zum Ausscheiden des deutschen Nationalteams bei der Weltmeisterschaft in Katar. "Für mich sind das aber auch schon Fehler, die in der Ausbildung passiert sind." Mit dieser Meinung ist er nicht alleine, trotzdem hat Deutschland das Spiel gegen Costa Rica gewonnen. Was sagt Würzburg dazu? Sechs Personen aus dem Raum Würzburg geben ihre persönliche Einschätzung ab.
Franziska Raupach, 38, Angestellte der Stadt aus Würzburg
"Meiner Meinung nach ist es sehr schade, dass Deutschland ausgeschieden ist. Das erste Spiel war eigentlich gut gespielt, aber sie haben viel zu viele Tore zugelassen. Das zweite Spiel fand ich das Beste, das dritte war durchwachsen. Ich denke die älteren Spieler werden zurücktreten, und hoffe, dass sich aus der jüngeren Generation ein fester Kern entwickelt, der dann 2024 hoffentlich etwas reißen kann. Ich hoffe auch, dass der Trainer bleibt und der Sportdirektor geht."
Sven Gottschalk, 55, selbstständiger Schreiner aus Bad Homburg
"Es ist gut, dass Deutschland ausgeschieden ist, weil ich der Meinung bin, dass die Personalpolitik vom DFB eine Katastrophe ist. Ich hoffe, dass er das jetzt einsieht, und sich die Politik ändert. Bayern München wurde ganz klar bevorzugt, gestern wieder mit dem Sechserblock. Man sollte lieber die Besten mitnehmen, und nicht viele gute Leute nur für Bayern zuhause lassen. Ich bin zwar Deutschlandfan, falsche Politik muss aber bestraft werden. Es muss ein Washup gemacht werden, manche Spieler wie Müller, Sühle und Neuer müssen raus. In unserem verkrusteten DFB wird das aber schwierig sein. Sport ist zu Politik geworden. Genauso hat die Geste nach dem ersten Spiel nichts mit Sport zu tun. Ich bin mir auch sicher, dass Spanien extra verloren hat, es wurde ja sogar davor in dem Interview noch angekündigt: „Manchmal ist es gut, wenn man Zweiter wird."
Eleonore Tenzer, 23, Studentin aus Würzburg
"Ich lehne die WM aus politischen Themen grundsätzlich ab. Sonst habe ich sie immer geschaut, dieses Jahr aber gar nicht. Meiner Meinung nach ist es zwar gut, dass die deutsche Mannschaft ausgeschieden ist, man hätte aber einfach gar nicht teilnehmen sollen. Ich kann es nicht mit meinen Werten vereinbaren, was dort geschieht. Die Menschenrechtsverletzungen und die Toten beim Bau, das ganze Totschweigen und so weiter, das geht nicht. Ich hätte mir auch gewünscht, dass man schon bestehende Stadien benutzt, für jede WM Stadien auf- und wieder abzubauen ist wahnsinnig."
Chris Schaller, 21, Student aus Assamstadt
"Ich finde, es ist verdient, dass Deutschland ausgeschieden ist. Das erste Spiel war ganz klar entscheidend, da hat Japan auch verdient gewonnen. Das Spiel gegen Costa Rica fand ich anfänglich gut, danach haben sie dann geschwächelt. Die Chancenverwertung hat wie das ganze Turnier zu wünschen übrig gelassen. Ich denke, Flick bleibt Bundestrainer, ich denke auch, dass sich bis zur EM eine gute Mannschaft zusammenstellen lässt. Man muss ganz klar auch an der Einstellung der Mannschaft arbeiten, sie muss mehr Herzblut zeigen. Man braucht Spanien keinen Vorwurf machen, die haben auch verloren, und das nicht mit Absicht."
Ursula Fischer, 73, Kinderkrankenschwester aus Würzburg
"Ich finde es gut, dass Deutschland ausgeschieden ist. Die ganze Katar Geschichte war schrecklich im Bezug auf Menschenrechte. Ich hätte mir gewünscht, dass die Spieler einfach nach dem Eklat, dass sie die Binde nicht anziehen dürfen, gehen, und damit ein Statement setzten. Es ist okay, dass sie ausgeschieden sind, und ich hätte mir von Anfang an alles anders gewünscht. Ich denke, jetzt wird es einen Trouble geben und einige werden rausfliegen, aber im Endeffekt macht die FIFA sowieso was sie will. Die ganze Fußballspielerei ist auch zu teuer, die Spieler werden so hoch bezahlt, und dafür spielen sie in Ländern mit so viel Armut."
Sebastian, Hock, 32, Angestellter beim Bildungszentrum Würzburg
"Im Nachhinein ist es verdient, dass Deutschland raus ist. Sie haben es im ersten Spiel gegen Japan vergeigt. Die letzte WM und EM war auch ganz schlecht. Da steckt keine Leidenschaft mehr dahinter. Auch im letzten Spiel hat der Kampf und der Wille gefehlt. Ich denke, es liegt nicht am Können, sondern am Einsatz jedes Einzelnen. Ich fand, die WM stand aber von Anfang an unter keinem guten Stern, und das hat sich auch auf die Spieler übertragen."