Für Jugendliche in und um Thüngersheim stellt sich diese Frage vielleicht nicht mehr. Ihr Treffpunkt ist der neue Kommunikationsplatz am Sportgelände. Hier können sie im Winter Eislaufen, im Sommer Skaten, im Frühling Basketball spielen, oder den Handball traktieren und jederzeit ist es möglich, das schier unendliche Angebot des Internets zu erkunden.
Auch für ältere Menschen, die es lieber etwas ruhiger wollen, gibt es Möglichkeiten der Unterhaltung und des Spiels. Wenn sie wollen, können sie Schach oder Mühle spielen, sich im Kräutergarten ausruhen oder gemütlich auf einer der vielen Bänke sitzen und mit Jugendlichen über dies und das plaudern. Fast alles ist möglich.
An diesem Abend gleitet Barbara Gutbrod mit ihren Freunden übers Eis. Bürgermeister Wilhelm Remling steht am Rand und witzelt. "Unsere Weinprinzessin wird noch zur Eisprinzessin." Bitterkalt ist es. Die Knie schlottern. Um sich von innen aufzuwärmen, gibt es Selbstgebrannten und Glühwein für die Zuschauer. Während die Weinprinzessin und ihr Gefolge weiter vom Flutlicht angestrahlt werden und übers Eis gleiten.
Noch ist der Kommunikationsplatz in Thüngersheim in der Phase der Erprobung. Im Sommer soll er eingeweiht werden. Dann wird es wohl statt Glühwein Silvaner geben und dort wo jetzt Eishockey gespielt wird, werden sich Jungs und Mädels um den Ball streiten.
"Außer Fußball gab's hier nichts"
Der Thüngersheimer Bürgermeister Wilhelm Remling
Bürgermeister Remling betont mehrmals, dass der Platz nicht nur für die Thüngersheimer da ist, sondern auch für die Menschen in den umliegenden Orten. Treffpunkt war das Sportgelände schon immer. "Nur - außer dem Fußballplatz - gab's hier nichts", sagt Remling.
Herzstück des Kommunikationszentrums ist ein Mehrzweckfeld. Etwa 1000 Quadratmeter ist es groß und fast für alles zu gebrauchen. Zurzeit ist es eben mit Wasser geflutet. Eine vier Zentimeter dicke Eisdecke bildet die Gleitfläche für die Kufen. In den wärmeren Monaten soll hier mit dem Ball oder Theater gespielt werden. Selbst eine kleine, mobile Bühne gibt es. Nebenan ist eine Infosäule. Hier steht ein Computer, mit dem man mühelos durchs Internet surfen kann. Und für die Skater gibt es einen extra Platz mit einer Half- pipe und anderem Schnickschnack.
Möglich wurde das alles durch die Förderung von Leader+, einem europäischen Programm für den ländlichen Raum. So dass die Gemeinde Thüngersheim nur die Hälfte der Gesamtkosten von 290 000 Euro tragen muss. "Das zahlt sich auf jeden Fall aus", sagt Bürgermeister Remling. "Denn es ist wichtig, dass Generationen miteinander ins Gespräch kommen". Und die Thüngersheimer haben noch etwas erreicht. Sicherheit für viele Eislauffans, die sonst in den Buhnenfeldern am Main über unsicheres Eis gleiten mussten.
Wenn man wissen will, was gerade auf dem Platz los ist: Unter www.mainkabel.de eine der drei Kameras anklicken.