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WÜRZBURG
Schmucke Sitzgelegenheit am Stein
Ruheplatz am Stein: Der Verschönerungsverein hat die Morelli-Bank im Bismarckwäldchen renovieren lassen.
Foto: Willi Dürrnagel | Ruheplatz am Stein: Der Verschönerungsverein hat die Morelli-Bank im Bismarckwäldchen renovieren lassen.
nat
 |  aktualisiert: 11.12.2019 20:08 Uhr

Der Bismarckturm am Steinberg hat seine besten Zeiten hinter sich und ist seit langem geschlossen. Ein anderes einstiges Schmuckstück im Bismarckwäldchen aber, das auch lange Jahre verfiel, glänzt jetzt wieder: Wie der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Würzburg, Willi Dürrnagel mitteilt, ist die Morelli-Bank aufwändig restauriert worden und „stellt nun wieder eine Zierde des Steinbergs dar“.

Mehrere tausend Euro war es dem Verschönerungsverein wert, die praktische Sitzgelegenheit am Stein durch den Würzburger Restaurator und Kirchenmalermeister Dennis Apel ausbessern zu lassen. Apel überarbeitete die Muschelkalk-Steinbank wurde, reinigte sie mit dem Dampfstrahlgerät, erneuerte die Fugenbereiche und brachte die Treppenstufen wieder in einen Zustand, der zum Verweilen einlädt. Die vier Blockstufen und die zwei Stirn-Steinteile wurden vom Restaurator neu verankert, außerdem ergänzte Apel größere Fehlstellen im Stein. Ausragend sind links das Würzburger, rechts das fränkische Wappen zu sehen.

Die Morelli-Bank, mit bildnerischem Schmuck in einem großen Halbrund geschaffen, wurde rund 150 Meter vom Bismarcksturm entfernt 1907 zu Ehren des Kaufmanns Franz Morelli errichtet. Morelli, gestorben am 6. Juni 1905, war der Spross einer alten Würzburger Familie. Er hatte dem Verschönerungsverein als Vermächtnis die für damalige Verhältnisse enorme Summe von 33 000 Mark hinterlassen. Außerdem hatte der Kaufmann der Stadt Würzburg für wohltätige Zwecke 100 000 Mark zugewendet, mit der Bestimmung, dass nach dem Ableben eines Bruders eine wohltätige Stiftung unter dem Namen Franz-Morelli-Stiftung zu gründen sei. Die Bestimmung des Zweckes der Stiftung überließ er „der Weisheit der zufälligen Stadtväter“, doch „müsse derselbe ein wohltätiger sein und dürfe kein religiöses Gepräge haben, so dass kein Angehöriger irgend einer Religionsgemeinschaft ausgeschlossen werde“.

Im Juli 1912 übernahm die Stadt die Stiftung und bestimmte die Zinsen der „Jugendfürsorge“, erzählt Dürrnagel. Weiter vermachte Morelli dem Kreisblindeninstitut und der Kreistaubstummenanstalt je 33 000 Mark. Im Gedächtnis an den Stifter hat der Stadtrat im Jahre 1921 einer neuen Straße im Stadtteil Grombühl den Namen Morellistraße gegeben.

Eine Tafel an der Rückenlehne der Ruhebank trägt folgende Inschrift: „In Dankbarkeit weiht Bank und Platz seinem Wohltäter Franz Morelli der Verschönerungsverein, 1907“. Die Festrede zur Enthüllung des Denkmals am Peter- und Paulstag hielt Kreisarchivar Sebastian Göbl. Er hob darin insbesondere Morellis „Geist echter Menschenliebe und goldenen Bürgersinn“ hervor. Auf den Höhen des Steinbergs hatte Morelli oft in freier Natur Erholung gesucht. Vor der restaurierten Bank erstreckt sich eine Lichtung, die den herrlichen Blick über die Altstadt freigibt. Auf der Wiese sind Sitzbänke und Kinderschaukeln aufgestellt.

 
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    Danke Verschönerungsverein.
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  • K. K.
    "Herr Willi Dürrnagel" !!!

    " Morelli " wurde ja auch mit einer Strasse im ST Grombühl geehrt. Nur leider
    fehlt dort an der Einfahrt von der Scharoldstrasse aus, oder ggü. Schiestlstrasse,
    schon seit Jahren das Namensschild für die "Morelli-Strasse". Vielleicht könnten
    Sie sich auch mal darum kümmern. Es war immer an den vorspringenden Haus
    angebracht.... ehe es verschwand.
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  • C. W.
    Warum nicht diesen Ort zum "magischen Ort" ernennen und 100 000 € sparen? Alles da: Steinberg, Aussicht, Geschichte, Erinnerung an einen menschenfreundlichen Mitbürger, Wiese, Spielplatz.... Was will man eigentlich mehr? Mehr Kosten und mehr Beton?
    Vom gesparten Geld, bzw. dem Würzburger Teil davon, plus ein paar Spenden könnte man dann ein Waschschiff renovieren. Vielleicht nicht unbedingt das, das man selbst so gekonnt hat verrotten lassen. Vielleicht lieber mal den Hinweisen auf besser erhaltene Exemplare nachgehen, die hier in den Kommentaren schon mehrfach zu lesen waren.
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