In Schmiedemeister Emil Tripps, der kürzlich 75. Geburtstag gefeiert hat, brennt die Liebe zu seinem Beruf, noch ebenso hell wie das Feuer in der Esse.
Der Niederrimbacher, der den Namen des rund 200 Einwohner zählenden Creglinger Ortsteils weithin bekannt gemacht hat, wurde am 21.Oktober 1940 geboren.
Die Geschichte seines Lebens begann damit, dass 1899 sein Großvater Schmiedemeister Georg Tripps, in den Betrieb der Niederrimbacherin Sofie Heckmann eingeheiratete. Wie der Sohn des Paares Hermann Tripps erlernten auch dessen Söhne Emil wie auch sein älterer Bruder Hermann das Schmiedehandwerk. Eine Zeit lang waren, wie Emil Tripps erzählt, „drei Meisterschmiede am Werk“.
Nachdem der inzwischen verstorbene Bruder 1966 das Geschäft verließ und nachdem der Vater gestorben war, hält Emil Tripps die Familientradition bis heute aufrecht. Wenn er auch künftig beruflich etwas kürzer treten will, verbringt er doch täglich noch einige Stunden in seiner Werkstatt.
In der 1957 erbauten Halle, die er 1980 noch vergrößert hat, zeugen in den drei Räumen neben unzähligen Maschinen und Geräten vor allem die von Emil Tripps hergestellten Werkzeuge vom handwerklichen Können des Schmiedemeisters. Nach den Initialen GT (Georg Tripps) und HT (Hermann Tripps) ist es seit Jahrzehnten das „ET“, das für gute Qualität aus der Werkstatt von Emil Tripps steht.
Für einen Außenstehenden verwirrend sind bei der Vorstellung seiner Werkzeuge die Begriffe wie „Preller“ oder „Karst.“ Bei ersterem handelt es sich um einen Hammer, mit dem Bordsteinkanten in Form gehauen werden und bei dem anderen um eine Weinbergs-Hacke. Die rund 400 bis 500 Schultereisen für Kaminkehrer, die jährlich seine Werkstatt verlassen, sind ebenso Sonderanfertigungen wie die Werkzeuge für Straßenmeistereien, Vermessungsämter und für Ausgrabungsarbeiten.
Rund 30 verschiedene Werkzeuge fertigt er vorwiegend für Dachdecker, Steinmetze, Zimmerleute und Weinbergsarbeiter an. Zum Einsatz kommen Tripps' Erzeugnisse im gesamten Bundesgebiet wie auch in der Schweiz. Sogar bei Ausgrabungen in Syrien werden seine Werkzeuge verwendet, wie auch sein Basalt-Hammer in Tansania.
Das handwerkliche Können des Schmiedemeisters ist bei den Denkmalsämtern in Stuttgart und Tübingen ebenso gefragt wie in Ulm. „Wo es was zu schmieden gibt, ist der Tripps nicht weit,“ sagt er mit einem Schmunzeln. Acht Friedhofstore hat er angefertigt und auf sieben Kirchen – darunter die Creglinger Herrgottskirche – die Turmzier erneuert.
Der Handwerker, hat im Laufe der Jahrzehnte nicht nur fünf Lehrlinge zu Schmieden ausgebildet, er erlebte auch den Wandel in der Landwirtschaft hautnah in seinem Betrieb mit. Wie Emil Tripps sich erinnert, zählten früher die kleinen Landwirte zu seinen besten Kunden. Als nach und nach die Höfe aufgaben, und es weder Wagen zu bauen, noch Pferde zu beschlagen gab, verlegte er sich für einige Jahre auf Sanitärarbeiten. Auch wenn es an Baggern, Baumaschinen und Lastwagen etwas zu schweißen gab, war er gefragt.
Seinen Ruf festigte ET nicht zuletzt durch die Schwertschmiedekurse. Rund zehn Jahre lang fanden sich regelmäßig jeweils sechs, teils von weit her angereiste Teilnehmer in der Werkstatt ein, um unter seiner Anleitung ihr eigenes Schwert zu schmieden.
Für Emil Tripps gibt es keinen Nachfolger. Nach seinen Worten ist er der letzte seiner Art im weiten Umkreis. Wenn Tripps eines Tages die Werkstatt-Tür für immer schließt, wird Schluss sein mit der Familientradition.